BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kommen am Donnerstag in Berlin zu ersten Gesprächen im aktuellen Schlichtungsverfahren zusammen. "In den nächsten Wochen erwarten wir konstruktive Verhandlungen, um eine Lösung mit der GDL für einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Schäden zu vereinbaren", teilte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler zuvor mit. Die Bahn will den Anstieg der Personalkosten dämpfen, weil die Einnahmen in der Corona-Krise eingebrochen sind. Es handele sich bei dem Schlichtungsverfahren deshalb "nicht um eine vorgezogene reguläre Tarifrunde, sondern um eine durch Corona verursachte Sondersituation", machte Seiler klar.

Mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte sich der bundeseigene Konzern bereits vor mehreren Wochen auf einen neuen Tarifvertrag mit nur moderaten Lohn- und Gehaltserhöhungen verständigt. Dafür sind bis zum Ende der Laufzeit Ende Februar 2023 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Die GDL hatte Verhandlungen mit der Bahn jedoch bislang abgelehnt. Gewerkschaftschef Claus Weselsky wirft dem Konzern vor, dieser ziehe die in der Krise stark belasteten Beschäftigten nun auch finanziell zur Sanierung heran. Zur Schlichtung ist die Gewerkschaft aber verpflichtet. Am Donnerstagmorgen (9.00 Uhr) will sie ihre Forderungen öffentlich machen. Beide Seiten einigten sich für die Rolle des Schlichters auf den früheren Brandenburger Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD).

Die Verhandlungen sind zunächst auf drei Wochen angelegt, können gemäß der Schlichtungsvereinbarung aber um eine Woche verlängert werden. Angesichts der beträchtlichen ökonomischen Schäden sei eine zeitnahe Einigung auch mit der GDL geboten, teilte Seiler mit. Beide Seiten haben für die Dauer der Gespräche Stillschweigen vereinbart./maa/DP/jha