"Es wird bald kommen", sagte Prinz Abdulasis bin Salman am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in Riad. Die Entscheidung werde aber von Kronprinz Mohammed bin Salman getroffen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters von drei Insidern erfahren, der offizielle Startschuss für den Börsengang sei für den 3. November geplant. Demnach wolle Saudi Aramco einen Anteil von ein bis zwei Prozent platzieren. Mit einem Emissionsvolumen von mehr als 20 Milliarden Dollar wäre es einer der weltgrößten Börsengänge aller Zeiten.

Kronprinz Mohammed hatte den Börsengang von Saudi Aramco bereits vor drei Jahren ins Spiel gebracht. Doch der Schritt auf das Parkett verzögerte sich immer wieder. Erst Mitte des Monats hatte der Öl-Riese entschieden, die Erstemission nach den Anschlägen auf Förderanlagen im Herzen der saudi-arabischen Ölindustrie zu verschieben. Beratern sollte mehr Zeit für die Suche nach Ankerinvestoren gegeben werden. Diese Großinvestoren werden für einen erfolgreichen Börsengang als immer wichtiger angesehen. So gingen bei der Börsennotierung der staatlichen Postal Savings Bank of China 2016 fast 80 Prozent des 7,4 Milliarden Dollar schweren IPO an Ankerinvestoren.

Insidern zufolge ist Saudi Aramco bei mehreren Fonds vorstellig geworden, darunter GIC aus Singapur und der Abu Dhabi Investment Authority. Aramco-Chef Amin Nasser sei auf einer weiteren Werbetour bei Investoren im Ausland gewesen.

Unterdessen teilten mehrere Investmentfonds am Mittwoch mit, kein Interesse an einer Beteiligung beim Börsengang zu haben. So winkte etwa der Chef des norwegischen Staatsfonds ab, der mit einer Billion Dollar der weltgrößte ist. Auch der russische Staatsfonds Russian Direct Investment Fund (RDIF) werde sich nicht mit einer großen Summe beteiligen, da er bereits recht öllastig sei, kündigte RDIF-Chef Kirill Dmitriev an. Allerdings hätten mehrere russische Pensionsfonds und Investmentbanken Interesse gezeigt. Zudem wollten einige größere chinesische Institute mitmischen.

Kronprinz Mohammed will mit den Einnahmen aus dem Börsengang von Saudi Aramco den Umbau der Wirtschaft finanzieren. So plant er etwa ein gigantisches Infrastruktur-Projekt zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Akaba, wo sich Unternehmen aus allen möglichen Branchen wie der Energie- und Wasserwirtschaft, der Biotechnologie und der Unterhaltungsbranche ansiedeln sollen. Dadurch soll das Königreich weniger abhängig vom Öl- und Gassektor werden, der bislang den Großteil der saudi-arabischen Export-Einnahmen beisteuert.