DRESDEN (dpa-AFX) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat die aktuell weniger rigide Corona-Politik des Nachbarlandes Tschechien kritisiert. "Wir haben ein unterschiedliches Agieren in den Mitgliedstaaten der EU. Die Voraussetzung für offene Grenzen ist aber ein gemeinsames Verständnis darüber, wie man gegen die Pandemie vorgeht", sagte der Regierungschef der "Welt" (Samstag). Der Christdemokrat störte sich etwa daran, dass im Nachbarland "alle Geschäfte wieder öffnen", während in Dresden drastische Maßnahmen beschlossen würden. "Damit werden unsere Bemühungen konterkariert." Deshalb habe Sachsen eine Testpflicht für Pendler aus Tschechien und Polen eingeführt.

Am Freitag gab Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) in Dresden bekannt, dass Grenzpendler aus Tschechien künftig nur noch einreisen dürfen, wenn sie einen negativen Test vorlegen oder einen Arbeitsplatz im Freistaat nachweisen und sich vor Arbeitsantritt im Betrieb testen lassen. Dies sollte für den Fall gelten, dass Tschechien als "Hochinzidenzland" eingestuft würde. Am Freitagabend stufte die Bundesregierung Tschechien schließlich als "Hochrisikogebiet" mit verschärften Einreiseregeln ein.

Zur Frage nach Grenzschließungen erklärte Kretschmer: "Wir sind hier in Sachsen im Dreiländereck zu Polen und Tschechien ein gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum. Den kann man nicht einfach zerschneiden." Viele Polen und Tschechen seien in Sachsen im Gesundheitssektor aktiv und deshalb unverzichtbar. "Aber wenn an der Grenze ein Reisebus aus einem Risikogebiet von der Bundespolizei angehalten wird und die Insassen keinen negativen Corona-Test vorweisen können, dann ist es richtig, sie zurückzuweisen", so der Ministerpräsident./tay/DP/men