FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnungen auf eine globale Erholung nach der Pandemie übertreffen die Sorgen vor den US-Zinserhöhungen, stellen die Strategen der Bank of America (BoA) in ihrer neuen Global Fund Manager Survey für Januar fest. Dies habe Investoren zu Umschichtungen aus Cash-Reserven in Banken, Zykliker und Rohstoffen veranlasst. Kräftig zusammengestrichen wurde der Portfolioanteil von Technologoie-Werten und Growth-Aktien, hinzu zu Value-Werten.

Der bullischen Laune wollen sich die BoA-Strategen aber nicht anschließen: Sie sehen sich selber als "Stagflationäre Bären", da sie für 2022 mit Zinsschocks und neuen Rezessionssorgen rechnen. Die gute Konjunkturlaune habe dazu geführt, dass die Allokation in Tech-Werten auf den tiefsten Stand seit 2008 gefallen sei. Eine "Untergewichtung" von Aktien halten nur 7 Prozent der befragten Fondsmanager für sinnvoll, was ein neues Allzeittief in dieser Kategorie darstelle.


   Mehrheit erwartet "Boom" - und Inflation ist nur "transitorisch" 

Die globalen Gewinnerwartungen seien stabil, 71 Prozent der Befragten erwarteten einen Boom, und die Mehrheit der Fondsmanager halte die Inflation für "transitorisch" und prognostiziere fallende Inflationsraten. Als Risiko würden unter anderem zu hawkische Zentralbanken gesehen. Die Befragten rechneten mit drei Fed-Zinserhöhungen im Jahr 2022.

Die Cash-Niveaus der Fonds seien im Januar von 5,1 auf 5,0 Prozent zurückgegangen. Netto 31 Prozent der Manager seien nun übergewichtet in Commodities (ein Allzeithoch) und netto 55 Prozent seien übergewichtet in Aktien, ein Hoch seit 2011.

Die Übergewichtung in Banken sei nun auf dem höchsten Stand seit Oktober 2017, während die der Tech-Werte auf dem tiefsten seit Dezember 2008 liege. Weiter gehe die Rotation aus Healthcare in den Industriesektor. Auch bei Versorgern, Telekoms und Haushaltsgüterherstellern werde weiter reduziert.


   Fast alle erwarten steigende Kurse in Europa 

Die Umfrage speziell unter europäischen Fondsmanagern zeige, dass 44 Prozent der Investoren die geldpolitische Straffung als Hauptrisiko sähen. Die Sorge vor Covid werde aber nur noch von einem einstelligen Prozentanteil geteilt.

Bei den Aktien aus dem Euroraum erwarteten 80 Prozent der Fondsmanager einen Anstieg von mindestens 5 bis 10 Prozent in diesem Jahr. Bei den bevorzugten Sektoren hätten Banken, Versicherer und Industriewerte die höchste Übergewichtung. Die Positionierung in Banken befinde sich sogar auf einem Allzeithoch.

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DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 18, 2022 07:24 ET (12:24 GMT)