Nairobi (Reuters) - In Kenia ist es bei der Verkündung der Wahlergebnisse zum Eklat gekommen.

Der Vorsitzende der Wahlkommission erklärte am Montag Vizepräsidenten William Ruto zum Sieger der Präsidentschaftswahl. Zuvor hatte stellvertretende Vorsitzende der Wahlkommission und drei weitere Mitglieder des Gremiums erklärt, das Ergebnis sei undurchsichtig und werde von ihnen nicht anerkannt. Der stellvertretende Vorsitzende empfahl den Parteien, das Wahlergebnis vor Gericht prüfen zu lassen. Daraufhin brachen Tumulte im Wahlzentrum aus. Diplomaten und internationale Beobachter wurden aus dem Gebäude, in dem die Stimmen ausgezählt wurden, herausgeworfen.

Bei der Präsidenten-Wahl am vergangenen Dienstag waren Ruto und Oppositionsführer Raila Odinga gegeneinander angetreten. Die Wahl gilt als wichtiger Test für die Stabilität der größten Volkswirtschaft Ostafrikas, nachdem zwei der vergangenen drei Wahlen nach Streitigkeiten über Manipulationsvorwürfe von Gewalt überschattet worden waren. Der 55-jährige Ruto und der 77-jährige Odinga bewerben sich um die Nachfolge von Uhuru Kenyatta, der nach zwei Legislaturperioden nicht wieder antreten darf. Er hinterlässt nach umfangreichen Ausgaben für Infrastrukturprojekte einen überschuldeten Staat. Zudem ist es dem scheidenden Staatsoberhaupt nicht gelungen, die weit verbreitete Korruption in den Griff zu bekommen.

(Bericht von Duncan Miriri and George Obulutsa, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)