MOSKAU (AFP)--Nach der Ausweisung von 18 russischen Diplomaten aus Tschechien wegen Spionageverdachts hat Moskau der Regierung in Prag mit Vergeltung gedroht. "Wir werden Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, die die Urheber dieser Provokation zwingen, ihre volle Verantwortung für die Zerstörung der Grundlage der normalen Beziehungen zwischen unseren Ländern zu verstehen", teilte das russische Außenministerium am Sonntag mit. Die Ausweisung sei "absurd" und ein "feindseliger Schritt". Welche Maßnahmen Moskau plant, blieb zunächst unklar.

Die tschechische Regierung hatte am Samstag angekündigt, wegen der mutmaßlichen Verwicklung Moskaus in die Explosion eines Munitionslagers im Jahr 2014 insgesamt 18 russische Diplomaten auszuweisen. Die Mitarbeiter der Prager Botschaft wurden demnach als Agenten der russischen Geheimdienste enttarnt.

Moskau vermutet hinter der Ausweisung den Einfluss Washingtons. "In ihrem Wunsch, den USA vor dem Hintergrund der jüngsten US-Sanktionen gegen Russland zu gefallen, haben die tschechischen Behörden in dieser Hinsicht sogar ihre Herren jenseits des großen Teichs übertroffen", erklärte das Außenministerium.

Die USA hatten am Donnerstag wegen mutmaßlicher russischer Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl vom vergangenen November und dem SolarWinds-Cyberangriff zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Außerdem wurde die Ausweisung von zehn russischen Diplomaten aus den USA verkündet.

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April 18, 2021 10:17 ET (14:17 GMT)