(Reuters) - Russland warnt die Bürger vor Hamsterkäufen von Grundnahrungsmitteln.

Es bestehe trotz westlicher Sanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine keine Gefahr einer Lebensmittelknappheit auf dem heimischen Markt, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Viktoria Abramtschenko am Dienstag. "Es gibt keine Grundlage für die Gefahr einer Verknappung oder einer Verringerung der Produktpalette", sagte Abramschenko. "Es lohnt sich nicht, die Nachfrage mit Käufen für die Zukunft künstlich in die Höhe zu treiben." Russland werde seinen Markt neu ausrichten und dafür das Netzwerk mit befreundeten Ländern erweitern, um einen für beide Seiten profitablen Handel aufzubauen.

Die Regierung hat bereits Schritte unternommen, um den heimischen Lebensmittelmarkt angesichts der westlichen Sanktionen zu schützen. Ministerpräsident Michail Mischustin unterzeichnete erst am Montag einen Erlass, der die Ausfuhr von Weiß- und Rohzucker bis zum 31. August verbietet. Die Ausfuhr von Weizen, Roggen, Gerste und Mais in die Nachbarstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion ist zunächst bis zum 30. Juni verboten.

Die Wirtschaft befindet sich in der schwersten Krise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991, nachdem die USA und Europa das Land wegen des Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar von weiten Teilen der Weltwirtschaft abgeschnitten haben. Zahlreiche internationale Unternehmen haben ihren Rückzug aus Russland bekanntgegeben. Präsident Wladimir Putin spricht dagegen von einem "militärischen Spezialeinsatz" in der Ukraine, der unerlässlich sei, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten.

Die weltweiten Lebens- und Futtermittelpreise könnten den Vereinten Nationen zufolge infolge des Ukraine-Krieges drastisch steigen. Es drohe ein Anstieg von acht bis 20 Prozent, sagte die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) voraus. Russland ist der weltweit größte Exporteur von Weizen, während die Ukraine an fünfter Stelle rangiert.