LONDON (awp international) - Die Rekordjagd beim Goldpreis hat sich am Mittwoch auch oberhalb der Marke von 2000 US-Dollar mit hohem Tempo fortgesetzt. Im Mittagshandel erreichte der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) an der Börse in London einen neuen Höchstkurs bei 2041,92 Dollar, nachdem die Notierung erst am Dienstagabend die Marke von 2000 Dollar geknackt hatte. Seit Beginn des Jahres hat das gelbe Edelmetall etwa 35 Prozent an Wert gewonnen.

Auch in Euro gerechnet setzte sich die Rekordjagd am Goldmarkt fort. Hier erreichte der Preis für eine Feinunze am Mittwochvormittag einen neuen Rekordwert bei 1725,02 Euro. Stärkster Preistreiber beim Gold bleibt die Corona-Krise. Aus Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie versuchen immer mehr Investoren ihr Vermögen durch verstärkte Goldkäufe abzusichern.

Während der Goldpreis in schneller Folge von einem Rekordhoch zum nächsten steigt, hat auch der Preis für Silber den jüngsten Höhenflug fortgesetzt. Die Notierung für eine Feinunze stieg gegen Mittag bis auf 26,84 Dollar. Das ist der höchste Stand seit 2013. Seit Beginn des Jahres ist der Wertzuwachs beim Silber mit mehr als 50 Prozent sogar deutlich stärker als beim Gold ausgefallen.

Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank erklärte die starke Nachfrage auch mit einem Rückgang der Renditen für Staatsanleihen. Am Dienstag war beispielsweise die Rendite für US-Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erstmals seit Anfang März auf nur noch 0,5 Prozent gefallen. Damit spielt der grosse Nachteil von Gold, die Zinslosigkeit, im Vergleich zu Staatsanleihen kaum noch eine Rolle.

Zuletzt hatte ausserdem eine Dollar-Schwäche die Nachfrage verstärkt. Weil Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, macht eine schwache US-Währung das Edelmetall in Ländern ausserhalb des Dollarraums günstiger.

Hinzu kommt die Sorge vieler Anleger vor den Folgen der enormen Flut von Geld, mit der Industriestaaten und Notenbanken derzeit gegen die Folgen der Corona-Krise ankämpfen. Während die Inflation in den führenden Volkswirtschaften noch vergleichsweise schwach ist, könnte die Geldflut die Preisentwicklung auf längere Sicht spürbar verstärken. Gold wird von vielen Anlegern als Inflationsschutz geschätzt.

Vor diesem Hintergrund rechnen Experten vorerst mit einer Fortsetzung des Höhenflugs beim Goldpreis. "Die Bühne ist bereitet für einen weiteren Anstieg", erklärte Marktstratege Paul Wong vom kanadischen Vermögensverwalter Sprott./jkr/jsl/jha/