PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag leicht nachgegeben. Der Handel verlief zugleich in einer engen Spanne. Einen kleinen Aufwärtsimpuls gab es nur kurz nach dem US-Börsenstart, als die Wall Street mit moderaten Gewinnen startete. Als diese Gewinne jedoch wieder abbröckelten und die US-Börsen allesamt etwas schwächelten, brachen die europäischen Aktienmärkte ihren Erholungsversuch ebenfalls ab.

Der EuroStoxx 50 ging mit einem Minus von 0,40 Prozent auf 3909,28 Punkte aus dem Tag. Der französische Cac 40 gab um 0,15 Prozent auf 6634,45 Punkte nach. Der britische FTSE 100 verlor 0,12 Prozent auf 7376,85 Zähler.

Unbehagen bereitet den Anlegern aktuell die Corona-Lage in China. Gestiegene Infektionszahlen und am Sonntag dann der erste Corona-Tote seit gut einem halben Jahr verunsichern. Der strikte Kurs Chinas gegen Covid zählt zu den größten Risiken für das globale Wirtschaftswachstum. Anleger befürchten nun, dass das Land die angekündigten Lockerungen wieder zurücknehmen könnte. Die Hoffnung auf eine Abkehr von der bisherigen Politik war zuletzt einer der Treiber der jüngsten Börsenerholung gewesen.

Auch die Hoffnung, die US-Notenbank Fed könnte bald bei ihren Zinserhöhungen vom Gaspedal gehen, hat sich eingetrübt. Die Erholungsrally, die den EuroStoxx in der vergangenen Woche auf ein Hoch seit April führte, stockt, da die jüngsten Kommentare von Währungshütern die Zuversicht über ein künftig deutlich behutsameres Vorgehen der Fed nicht nährten.

Im Sektorvergleich litten Öl- und Rohstoffwerte unter der Sorge, dass die Nachfrage wegen der Corona-Situation in China wieder nachlassen könnte. Zusätzlich belastete Pressebericht über eine mögliche Anhebung der Fördermenge durch den Ölverbund Opec+. So berichtete die Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" über einen möglichen grundlegenden Wandel der Förderpolitik der Opec+. Das führende Opec-Land Saudi-Arabien diskutiere demnach vor dem nächsten Treffen des Verbundes am 4. Dezember mit anderen Opec-Staaten über eine Anhebung der Fördermenge um 500 000 Barrel pro Tag.

Der Stoxx Europe 600 Oil & Gas sowie der Stoxx Europe 600 Basic Resources waren daher die größten Verlierer mit minus 2,8 und minus 1,6 Prozent. Im EuroStoxx büßten etwa Eni 5,2 Prozent ein und Totalenergies 3,4 Prozent. In London gaben BP und Shell nach.

Anleger mieden generell konjunkturempfindliche Branchen und griffen eher bei den defensiveren Branchen dazu. Am besten schlugen sich der Medien und Gesundheitssektor sowie die Lebensmittelbranche mit jeweils rund einem Prozent Plus.

Die Berichtssaison der Unternehmen klingt derweil ab. In London stand unter anderem die Catering-Gruppe Compass Group im Blick, deren Aktien nach dem Quartalsbericht schwach schlossen. Der Ausblick wurde von der Barclays Bank als gemischt bezeichnet.

Im SMI legten dagegen die Aktien von Julius Bär um 1,6 Prozent zu und profitierten vom Zwischenbericht der Bank über die Geschäfte der vergangenen Monate. Das verwaltete Kundenvermögen per Ende Oktober blieb zwar leicht hinter den Erwartungen zurück, beim Nettoneugeld und der Bruttomarge dagegen schnitt Julius Bär besser als erwartet ab und auch das Kosten-Ertragsverhältnis kam gut an.

ABB legten um 0,4 Prozent zu. Der Schweizer Industriekonzern holt sich für seine E-Mobility-Sparte Investoren an Bord. Das Unternehmen will den Bereich weiterhin an die Börse (IPO) bringen, allerdings doch nicht in diesem Jahr. An dem Geschäft mit Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge beteiligen sich die Amag-Erbin Eva Maria Bucher-Haefner sowie die Interogo Holding, wie ABB nun mitteilte. Analyst Sebastian Kuenne von RBC hält die Investorenbeteiligung für einen "guten Schritt". Der nun auf Basis der sogenannten "Pre-IPO-Privatplatzierung" zutage getretene Wert für die Sparte liege aber am unteren Ende der Spanne, die er in seinem Bewertungsmodell angesetzt habe, merkte er an./ck/ngu