FRANKFURT (dpa-AFX) - Kursverluste an der Wall Street und der japanischen Börse haben den Dax am Mittwoch einmal mehr belastet. Im Verlauf half eine Stabilisierung der Ölpreise. Nach anfangs deutlicheren Verlusten lag der deutsche Leitindex nach der ersten Handelsstunde noch mit 0,43 Prozent im Minus bei 9540,20 Punkten. Bereits jetzt steht für das noch junge Börsenjahr ein Minus von gut 11 Prozent zu Buche.

Der MDax der mittelgroßen Werte rückte um 0,01 Prozent vor auf 19 084,58 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,03 Prozent auf 1676,62 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,43 Prozent auf 2939,26 Punkte bergab.

Nach den deutlichen Abschlägen im US-Handel waren auch die Kurse an der Tokioter Börse in die Knie gegangen: Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mehr als 3 Prozent im Minus.

GUTE EINKAUFSMANAGER-INDIZES AUS CHINA UND EUROPA

Vergleichsweise moderat fielen dagegen die Verluste an Chinas Börsen aus, die von guten Konjunkturdaten profitierten. Nach zuletzt enttäuschenden Signalen von der chinesischen Industrie hellte sich die Lage im dortigen Dienstleistungssektor im Januar auf: Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Einkaufsmanagerindex der Dienstleistungsunternehmen stieg auf den höchsten Stand seit 6 Monaten.

In Europa fielen die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes nach Einschätzung der Landesbank Helaba trotz der Rückgänge robust aus. Am Nachmittag richten sich dann die Blicke auf entsprechende Daten aus den USA sowie den ADP-Arbeitsmarktbericht, der als Indikator für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung gilt - dieser spielt für die Geldpolitik der amerikanische Notenbank Fed eine wichtige Rolle.

DIVIDENDENKÜRZUNG LÄSST DRÄGERWERK ABSACKEN

Die heftigsten Kursausschläge am deutschen Aktienmarkt gab es im TecDax. Die Aktien von Drägerwerk sackten mit minus 4,34 Prozent ans Indexende, nachdem der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller mit einer überraschend drastischen Dividendenkürzung schockiert hatte. Mit Verweis auf die enttäuschende Ergebnisentwicklung 2015 und hohe Kosten für den Konzernumbau schlägt Drägerwerk eine Ausschüttung von 0,19 Euro je Vorzugsaktie nach 1,39 Euro im Vorjahr vor. Einem Börsianer zufolge lag die Erwartung bisher bei 0,48 Euro. Berenberg-Analyst Scott Bardo sah jedoch auch positive Aspekte in der geänderten Ausschüttungspolitik.

Im MDax erlitt Hannover Rück Kursverluste von 0,83 Prozent. Der Rückversicherer zollt dem Preiskampf in der Branche Tribut und verzichtet auf Geschäft. Bei der Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum Jahreswechsel fuhr der Konkurrent des Weltmarktführers Munich Re sein Vertragsvolumen zurück. Dagegen legten die Osram-Titel um 0,30 Prozent zu. Der im Umbau steckende Lichtspezialist profitierte im ersten Geschäftsquartal kräftig von einem Anteilsverkauf in China.

STUDIEN BELASTEN DEUTSCHE BANK UND JUNGHEINRICH

Ansonsten bewegten vor allem Analystenkommentare. Größter Verlierer im Dax waren die Aktien der Deutschen Bank : Sie büßten 3,09 Prozent ein, nachdem die französische Investmentbank Exane BNP Paribas ihr Anlagevotum gesenkt hatte und ihnen nur noch eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung zutraut.

Am MDax-Ende verbilligten sich Jungheinrich um 3,48 Prozent. Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe empfiehlt, die Titel des Gabelstapler-Herstellers zu verkaufen. Carl Zeiss Meditec schafften es hingegen mit plus 2,85 Prozent an die TecDax-Spitze. Die britische Investmentbank HSBC stufte die Aktien des Medizintechnik-Unternehmens hoch und empfiehlt sie nun zum Kauf./gl/ag