Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ZURICH: Beim Versicherungsriesen Zurich Insurance rechnet Konzernchef Mario Greco damit, dass die Prämien insgesamt stabil bleiben dürften, wenn nicht gar leicht sinken. Vor allem die Fahrzeugversicherungen dürften günstiger werden, weil derzeit weniger gefahren werde, und es deshalb weniger Schäden gebe, sagte der Manager im Interview mit der "SonntagsZeitung". Bei Geschäftskunden dürften die Versicherungspreise dagegen steigen, was unter anderem an der hohen Zahl an Katastrophen in diesem Jahr liege. Denn während die Corona-Krise überwunden werden dürfte, gehe er davon aus, dass speziell der Klimawandel auch in Zukunft für viele Katstrophen sorgen werde. Ein Grund mehr, dass die Branche umdenke. (SoZ, S. 37 ff, siehe auch separate Meldung)

SWISS I: Den rund 4'500 Flight-Attendants der Airline winken ab 2024 deutliche Verbesserungen. Der scheidende Swiss-Chef Thomas Klühr hat diese Woche zusammen mit der Gewerkschaft Kapers einen neuen Gesamtarbeitsvertrag unterschrieben, berichtet die "Schweiz am Wochenende". Demnach erhöhen sich für die Swiss damit die Lohnkosten um 4 bis 5 Prozent. "Dazu gehören auch Lohnerhöhungen von mindestens 100 Franken für alle, abgesehen von den ersten beiden Dienstjahren", wird Kapers-Präsidentin Sandrine Nikolic-Fuss zitiert. Zudem kann, wer will, bis zum Alter von 64 oder 65 Jahre arbeiten. Bisher galt ein Rentenalter von 60 oder 62 Jahren, je nach Anstellungskategorie. Ob der neue GAV ab 2024 bis 2029 tatsächlich in Kraft tritt, hängt allerdings von der wirtschaftlichen Erholung der Swiss ab. (Schweiz am Wochenende, S. 15)

SWISS II: Bei der Fluggesellschaft Swiss kommt es möglicherweise zu einem Impfobligatorium. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, strebe die Gesellschaft grundsätzlich zwar keinen Impfzwang für die Mitarbeitenden an, sondern setzt auf freiwillige Impfungen, wie eine Swiss- Sprecherin sagte. Allerdings erwarte die Airline, dass gewisse Länder die Einreise von einem Impfnachweis abhängig machen werden. Es sei gut möglich, dass das auch für Piloten und Flight-Attendants gelte. (SoZ, S. 1,3)

CORONA I: Trotz der Schliessungen und verheerenden Folgen scheint das Ladensterben hierzulande ausgebremst zu werden, berichtet die "SonntagsZeitung". "Der normale Strukturwandel wurde temporär gebremst", Robert Weinert, Leiter Immo-Monitoring der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner, dem Blatt. Auch jene Händler, die bei einer normalen wirtschaftlichen Entwicklung in Konkurs gegangen wären, profitieren. Überbrückungskredite, Stundungen und Kurzarbeitsentschädigung stützen die Läden und ihre Betreiber. Grund zur Entwarnung gibt es aber nicht: Die ersten Monate 2021 dürften eine schwierige Zeit für den Detailhandel werden, prognostiziert der Branchenkenner Weinert. (SoZ, S. 1, 39)

CORONA II: Geht es nach Marius Brülhart, ist die grosse Schuldenlast der Schweiz gar nicht so problematisch wie manch einer fürchten mag. "Fast kein anderes Land der Welt hat so viel fiskalische Munition, um die Volkswirtschaft zu stützen", erklärt der Lausanner Ökonomieprofessor und Mitglied der Coronavirus-Taskforce des Bundes im Gespräch mit dem "SonntagsBlick". Rechne man dann noch ein moderates Wirtschaftswachstum von einem bis drei Prozent jährlich hinzu, werde erst recht klar, dass die ökonomische Bewältigung der Krise keine Sorgen bereiten sollte. Darüber hinaus seien die Zinsen historisch günstig. Der Bund könne sich heutzutage fix für 50 Jahre zu einem negativen Zins verschulden. (SonntagsBlick online, siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Recherchen der "NZZ am Sonntag" werfen Fragen über das Vorgehen der Credit Suisse mit den beiden Swissôtels in Zürich Oerlikon und Basel auf. Immerhin schlug der Konkurs der beiden Hotels im Herbst hohe Wellen in der Hotellerie. Doch offenbar wollen Accor und die CS ihre langjährige Zusammenarbeit weiter fortsetzen und suchen einen neuen Pächter. Allerdings wollte die Grossbank entsprechende Fragen der Zeitung nicht beantworten. Dass die Grossbank an den Gebäuden festhalte, ist dem Blatt zufolge als Hoffnung zu werten. Hoffnung, dass nach der Pandemie der Massentourismus zurückkomme. (NZZaS, S. 29)

HOTELPLAN: Die Hotelplan-Mutter Migros hat den rund 2'000 Mitarbeitenden des Reiseunternehmens eine Überraschung bereitet. Wie die "Schweiz am Wochenende" berichtet, erhielten Arbeitende mit einem Pensum von über 50 Prozent einen Migros-Gutschein über 250 Franken, für jene mit tieferem Pensum gab es einen über 125 Franken. Eine Hotelplan-Sprecherin bestätigt die Aktion gegenüber dem Blatt. Der Aufwand, insbesondere in den Monaten nach dem Pandemie-Ausbruch, sei enorm gewesen. Immerhin mussten die Angestellten Zehntausende von Rückreisen organisieren, Reisen stornieren und Flüge umbuchen. Zudem seien seit Juli alle Mitarbeitenden ohne Lohnausgleich in Kurzarbeit. Offen ist allerdings die Frage, wie Hotelplan sich dieses Geschenk leisten konnte, das den Konzern rund eine halbe Million Franken kosten dürfte. (Schweiz am Wochenende, S. 16)

VALORA: Der Kiosk-Konzern Valora streckt seine Fühler in Richtung Lieferdienst aus und will sich vom wachsenden Markt ebenfalls ein Stück abschneiden, weiss die "Schweiz am Wochenende" zu berichten. Seit April testet der Inhaber der Ketten K-Kiosk, Avec, Brezelkönig, Caffè Spettacolo und Press&Books einen Service namens "Avec Now". Von den Avec- Schnellverpflegungsfilialen in Giswil OW und Küsnacht ZH wurden Kunden in der Umgebung beliefert. Seit Juli findet ein Test in Zürich selbst statt mit der Filiale am Hardplatz. Allerdings hält sich das Auftragsvolumen nach Angaben eines Sprechers noch in Grenzen. Man sei aber zufrieden. Immerhin sei das Pilotprojekt nicht auf grosse Wocheneinkäufe ausgelegt, sondern auf kleinere Einkäufe zwischendurch, die in rund einer Stunde geliefert werden. (Schweiz am Wochenende, S. 17)

SBB: Nachdem die Lohnverhandlungen mit den Gewerkschaften gescheitert sind, ziehen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB nun vor das Schiedsgericht. Das neutrale Gremium könne in Streitfällen beigezogen werden, was aber bisher nur selten vorgekommen sei, berichtet die "NZZ am Sonntag". Die Sozialpartner zeigen sich irritiert über das Vorgehen der SBB. Man habe sich kompromissbereit gezeigt. Die SBB hätten allerdings von Anfang an mit dem Schiedsgericht gedroht, sagen Gewerkschafter gegenüber dem Blatt. Die vorgeschlagenen Massnahmen von den SBB träfen vor allem die Jungen und die Neueinsteiger und hätten für sie einschneidende Lohneinbussen zur Folge, hiess es ausserdem. (NZZaS, S. 12)

hr/