NEW YORK (awp international) - Die Börsengänge des Fotodienstes Pinterest und des Videodienstes Zoom Video Communications könnten den Unternehmen mehr Geld einbringen als gedacht. Pinterest dürfte seine Aktien zu einem Stückpreis voraussichtlich oberhalb der ausgegebenen Spanne von 15 bis 17 US-Dollar auf den Markt bringen, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Der Videodienst Zoom hatte die Spanne bereits am Dienstag von 28 bis 32 Dollar auf 33 bis 35 Dollar je Aktie angehoben.

Der Handel der Aktien beider Unternehmen soll an diesem Donnerstag starten. Die tatsächlichen Ausgabepreise der Papiere wollen sie noch am Mittwoch bekanntgeben. Beide Börsengänge dürften zu den grössten zählen, die es im bisherigen Jahresverlauf in den USA gegeben hat.

Zoom Video hatte bisher angepeilt, bei seinem Sprung aufs Parkett der Technologie-Börse Nasdaq bis zu 669 Millionen Dollar einzusammeln. Das Unternehmen betreibt einen Dienst für Videokonferenzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Startup-Unternehmen erwirtschaftet Zoom Video bereits schwarze Zahlen.

Im Geschäftsjahr bis Ende Januar kam es auf einen Umsatz von 330 Millionen Dollar, gut doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Zugleich drehte es sein Nettoergebnis von minus 3,8 Millionen auf plus 7,6 Millionen Dollar. Basierend auf der zunächst ausgegebenen Preisspanne könnte es eine Marktkapitalisierung von 7,8 Milliarden Dollar erreichen.

Pinterest könnte nach bisherigen Berechnungen sogar auf eine Marktkapitalisierung von bis zu 9 Milliarden Dollar kommen - bei einem Platzierungspreis von 17 Dollar je Aktie. Dann flössen dem Unternehmen beim Börsengang rund 1,3 Milliarden Dollar zu. Bei der letzten Finanzierungsrunde ausserhalb der Börse im Jahr 2017 hatte Pinterest allerdings noch eine Bewertung von 12 Milliarden Dollar erzielt.

2018 stieg Pinterests Umsatz im Jahresvergleich um 60 Prozent auf mehr als 750 Millionen Dollar. Pinterest schreibt rote Zahlen, den Verlust konnte das Unternehmen jedoch verglichen zum Vorjahr von 130 Millionen auf 63 Millionen Dollar verringern.

Pinterest versteht sich als eine Art visuelle Suchmaschine, in der Nutzer nach Ideen etwa für die Inneneinrichtung oder Urlaube suchen und Bilder zu ihren Interessen finden können. Zugleich können sie Fotos aus dem Netz als sogenannte Pins auf "Boards" zu bestimmten Themen speichern.

Zum Ende vergangenen Jahres wurden so laut Pinterest 175 Milliarden "Pins" auf 4 Milliarden "Boards" gespeichert. Geld nimmt Pinterest vor allem durch Werbung ein - bezahlte "Pins", die den Nutzern angezeigt werden./stw/ag/jha