BERLIN (dpa-AFX) - Patientenschützer fordern, bei den ab September geplanten Auffrischungsimpfungen in Alten- und Pflegeheimen auch den Pflegekräften ein umfassendes Impfangebot zu machen. "Wenn Pflegeheimbewohner und Hochbetagte optimal geschützt werden sollen, dann müssen ab September auch alle 1,3 Millionen Altenpflegekräfte endlich ein gezieltes Impfangebot bekommen", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Direkt in den Diensträumen wäre die Chance groß, dort auch die letzten Skeptiker zu überzeugen", sagte Brysch. "Keine Extra-Bratwurst und keine Kino-Freikarte wird die noch zögernden Altenpflegekräfte zu einer Impfung bewegen. Nur das niederschwellige, leicht erreichbare Impfangebot wird zum Erfolg führen", betonte Brysch.

Der Deutsche Hausärzteverband forderte, bei den Drittimpfungen rasch die Hausarztpraxen einzubinden. Diese würden den Großteil dieser Impfungen übernehmen, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt der "Rheinischen Post". Grundsätzlich sieht er den Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom Montag, ab September Risikogruppen wie Älteren und Pflegebedürftigen Auffrischungsimpfungen anzubieten, mit Vorbehalten. "Da die Studien zu den Auffrischungsimpfungen noch laufen, kann ich hier nur zu Geduld mahnen", sagte Weigeldt. "Die Politik neigt aber derzeit dazu, an der wissenschaftlichen Kompetenz der Ständigen Impfkommission (Stiko) vorbeizupreschen", rügte der Verbandsvorsitzende./shy/DP/zb