Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

ERDGAS - Russlands Krieg in der Ukraine könnte die Niederlande dazu zwingen, die Pläne zur Beendigung der Förderung in Europas größtem Gasfeld, Groningen, zu überdenken. Das größte Gasfeld seiner Art in Europa förderte auf seinem Produktionshöhepunkt vor fast einem Jahrzehnt mehr als 50 Milliarden Kubikmeter Gas. Es soll jedoch Ende September geschlossen werden, weil Erdbeben bisher zu mehr als 160.000 Schadensersatzforderungen geführt haben. "Nur wenn eine Sicherheitssituation entsteht, die so ernst ist, dass man sie gegen die Sicherheit der Menschen in Groningen abwägen kann - wenn wir zum Beispiel unsere Krankenhäuser nicht mehr heizen oder die Haushalte nicht mehr kochen können - wird eine weitere Gasförderung in Groningen eine Option sein", sagte Hans Vijlbrief, Staatssekretär für Bergbau, der Zeitung NRC. (Financial Times)

FRACKING - Der scheidende nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) fordert eine offene Debatte über den Einsatz der umstrittenen Fracking-Technologie zur Erdgas-Förderung in Deutschland. Eine erneute Prüfung des Fracking-Verbots sei "nicht nur mit Blick auf die neuen energiepolitischen Realitäten notwendig", schreibt Pinkwart in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. Sie könne auch "angesichts der international stetig weiterentwickelten Technologie und entsprechender Regelwerke" zu neuen Erkenntnissen führen. Nach geltender Gesetzeslage könnten bereits jetzt mögliche Probebohrungen zu wissenschaftlichen Zwecken wertvolle Erkenntnisse ergeben. (Handelsblatt)

SCHULDENBREMSE - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat das Festhalten von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an der Schuldenbremse kritisiert. Fratzscher sagte dazu dem Handelsblatt: "Die Bundesregierung muss jetzt Farbe bekennen, ob sie in dieser Krise die Schuldenbremse über die Bedürfnisse von Menschen mit geringen Einkommen stellen will. Bei einer offenen und transparenten Verrechnung der Schulden ist die Einhaltung der Schuldenbremse für 2023 schon jetzt unmöglich." (Handelsblatt)

ATOMKRAFTWERKE - Der SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch sieht keinen Spielraum, die Laufzeit der drei am Netz verbliebenen Atomkraftwerke zu verlängern. "Der Zug ist abgefahren, es gibt kein Zurück für deutsche Atomkraftwerke", sagte Miersch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im Bereich Wärme sei die Atomkraft kein Ersatz. Auch könnten Atomkraftwerke nicht für den nötigen Ausgleich der Spitzenlast im Strombereich sorgen. (Funke Mediengruppe)

ARBEITSPLÄTZE - Mehr als jeder fünfte Beschäftigte sorgt sich durch den Ukraine-Krieg um seinen Arbeitsplatz. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Trendence unter 1.830 Beschäftigten, deren Ergebnisse den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegen. Demnach gaben 23,3 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, dass sie sich sorgen, durch die Auswirkungen des Krieges ihren Job verlieren zu können. Mit 49,2 Prozent gab rund jeder zweite Beschäftigte an, von den Bildern aus den Kriegsgebieten mental belastet zu sein. Jeder zweite Befragte fordert demnach von seinem Arbeitgeber, sich für ukrainische Kriegsflüchtlinge zu engagieren. Aufgrund der hohen Benzinpreise würden laut der Umfrage derzeit 44,8 Prozent der Beschäftigten versuchen, wieder öfter im Homeoffice zu arbeiten. (Funke Mediengruppe)

VERBRENNERVERBOT - Angesichts der drohenden Rezession fordert der unternehmernahe CDU-Wirtschaftsrat ein Moratorium für Technologieverbote. "Ein Verbot von Verbrennermotoren behindert notwendige Entwicklungen", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Entscheidung des EU-Parlaments, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2035 zu verbieten, bezeichnete er als kurzsichtig. Er begrüße es, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (beide FDP) ein Veto bei der Ratifizierung des Verbrenner-Aus einlegen wollen. (Funke Mediengruppe)

BRITISCHER STAHL - Der britische Premierminister Boris Johnson will die heimischen Stahlhersteller vor steigenden Energiekosten schützen. "Wir haben im Vereinigten Königreich ein System, in dem wir unsere Industrie nicht so bevorzugen, wie es einige andere Länder tun", sagte Johnson am Sonntag bei seiner Ankunft zum G7-Gipfel in Deutschland. "Das müssen wir ändern. Wir müssen die britische Stahlindustrie mit viel billigerer Energie und billigerem Strom für ihre Hochöfen versorgen." Der Zeitung Sunday Telegraph zufolge strebt Johnson strengere Quoten für Stahlimporte aus Schwellenländern an, die nicht so sehr unter den gestiegenen Energiepreisen litten. Damit sollen die heimischen Produzenten geschützt werden, was jedoch gegen internationale Handelsregeln verstoßen könnte. (Wirtschaftswoche)

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June 27, 2022 01:05 ET (05:05 GMT)