Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

EZB-KRITIKER - Kritiker der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen sich durch die jüngste Entwicklung der Inflationsraten bestätigt - und wollen diesen Aspekt auch vor dem Bundesverfassungsgericht stärker berücksichtigt sehen. Eine Gruppe von Unternehmern und Professoren um den Wirtschaftsprofessor Johann Heinrich von Stein mit dem Prozessbevollmächtigten Markus Kerber hat in ihrem Verfassungsbeschwerdeverfahren gegen die Corona-Nothilfen der EZB jetzt nachgelegt. Wie Kerber der FAZ sagte, wurden noch einmal 50 Seiten in Karlsruhe nachgereicht. (FAZ)

PANDEMIE-NOTLAGE - SPD, Grüne und FDP haben sich darauf geeinigt, die Pandemie-Notlage auslaufen zu lassen und sie durch eine bis Ende März 2022 laufende Übergangsregelung zu ersetzen. Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland aus Parteikreisen soll die "epidemische Lage von nationaler Tragweite" nicht über den 25. November hinaus verlängert werden. Stattdessen soll für vier Monate eine Übergangsregelung gelten, durch die die Bundesländer bestimmte Corona-Schutzmaßnahmen wie das Maskentragen, Abstandsgebote sowie die 3G- und 2G-Regeln auch nach dem Auslaufen der Pandemie-Notlage durchsetzen können. (RND)

LIEFERENGPÄSSE - DIHK-Präsident Peter Adrian hat die künftige Bundesregierung vor übertriebenen Maßnahmen gegen die momentanen Lieferengpässe etwa bei Halbleitern gewarnt. "Unsere Lieferketten sind sehr komplex und die momentane Knappheit ist auch auf die großen Konjunkturprogramme in den USA und China zurückzuführen", sagte Adrian. Aber es spreche einiges dafür, dass sich das im kommenden Jahr normalisiere. "Es wäre nicht sinnvoll, jetzt zu einer neuen Form autarker Nationalökonomie umzuschwenken", betonte der Unternehmer. Zu einem Problem könne sich nach seinen Worten bald auch wieder der Arbeits- und Fachkräftemangel entwickeln. (Handelsblatt)

ÖPNV - Nur rund 27 Millionen Bundesbürgern, die in Großstädten und Metropolregionen leben, steht aktuell ein sehr guter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) zur Verfügung. Für rund 55 Millionen Menschen, die im Umland oder im ländlichen Raum wohnen, ist das Angebot deutlich geringer und oft nicht ausreichend. Dies ist das Ergebnis einer Mobilitätsstudie der Deutschen Bahn-Tochter Ioki, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Zwar gebe es in Deutschland ein dichtes Netz von 230.000 Haltestellen für Bus und Bahnen. Doch weniger als die Hälfte der Haltestellen auf dem Land würden stündlich oder häufiger bedient. In Großstädten hätten unterdessen 80 Prozent der Bewohner mindestens einen Stundentakt. (Funke Mediengruppe)

RENTE - Führende Ökonomen haben sich kritisch zu den Plänen von SPD, Grünen und FDP zur Zukunft der Rentenversicherung geäußert. "Der Plan aus den Ampel-Verhandlungen, das Rentenniveau zu halten und nur die Beitragssätzen oder Steuerzuschüssen zu erhöhen, würde darauf hinauslaufen, dass die Alten auf Kosten der Jungen leben", sagte Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut. "Das wäre ungerecht gegenüber der jungen Generation, weil sie als Arbeitnehmer künftig mit höheren Beiträgen und Steuern belastet würden." Deshalb sollten auch die Älteren einen Beitrag leisten, um das Rentensystem stabil zu halten. "Denkbar wäre, dass die Renten künftig nicht mehr so stark steigen wie bisher, dass die Rentenanpassung nicht mehr an die Lohnentwicklung gekoppelt sind." (Bild)

BUNDESWEHR - Die Bundeswehr dürfte unter einer Ampel-Regierung vor einschneidenden Veränderungen stehen. Nach Plänen der scheidenden Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sollte die Bundeswehr von heute etwa 183.000 in den nächsten zehn Jahren auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten wachsen. Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Parteikreise berichtet, gehen vor allem SPD und Grüne bereits auf Abstand zu dieser Vorgabe. In der FDP heiße es, man würde sich nicht dagegen sperren, dieses Ziel aufzugeben, wenn die Bundeswehr auch mit weniger Personal als geplant ihren Aufgaben nachkommen könne. Weil sich die Partner für die Zeit der Koalitionsverhandlungen Stillschweigen auferlegt haben, wolle sich offiziell niemand dazu äußern. (Süddeutsche Zeitung)

SCHWEDISCHE NOTENBANK - Nach dem Wirbel über private Aktiengeschäfte von US-Notenbankern rücken nun auch die Wertpapier-Portfolios führender Zentralbanker in Schweden in den Fokus. Wie aus kürzlich veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, halten Riksbank-Chef Stefan Ingves und dessen Stellvertreterin Cecilia Skingsley Aktien großer schwedischer Unternehmen, deren Anleihen die Notenbank im Zuge ihrer breit angelegten Anleihekäufe erworben hat. Die Regeln für Top-Notenbanker der Riksbank lassen solche privaten Aktiengeschäfte grundsätzlich zu. Aus Sorge über Interessenkonflikte fordern Beobachter nun aber, diese Regeln zu verschärfen. (Börsen-Zeitung)

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October 27, 2021 00:34 ET (04:34 GMT)