Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

ENERGIEPREISE - FDP-Chef Christian Lindner hat das Angebot von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zurückgewiesen, noch vor der Bildung einer Ampel-Koalition in Gespräche über Erleichterungen für die Bürger wegen der stark gestiegenen Energiepreise einzutreten. Aber das könne man jetzt nicht ad hoc machen. Denn dafür sei ein Finanztableau notwendig. Lindner: "Wir reden hier über zweistellige Milliardenbeträge." Zudem hätten SPD, Grüne und FDP bereits vereinbart, die EEG-Umlage möglichst rasch abzubauen. (Bild)

EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, im Rahmen ihrer Ankaufprogramme mehr EU-Anleihen zu kaufen. Damit könnte sie Handlungsspielraum bei Staatsanleihekäufen gewinnen, denn bei einigen Staaten nähert sie sich dem Emittentenlimit. Anbieten würden sich die im Rahmen des Programms Next Generation EU begebenen Papiere. (Financial Times)

FINANZEN - An der Finanzierung der von der Ampelkoalition vorgelegten Pläne hagelt es Kritik von Ökonomen. Als "rätselhaft offen" kritisierte beispielsweise der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, die Passage zu den Zukunftsinvestitionen "im Rahmen der Schuldenbremse". Auch die Aussagen zur Rente nennt er "unbefriedigend und widersprüchlich" - so könne die Ampel "dieser Herausforderung nicht angemessen begegnen". Noch schärfer formuliert Clemens Fuest, der Chef des Ifo-Instituts: "Mit nachhaltiger Finanzpolitik sind diese Beschlüsse nicht vereinbar. Die Rentenreform wird offenbar schlicht vertagt", sagte Fuest. (Handelsblatt)

ÖFFENTLICHER DIENST - Verdi-Chef Frank Werneke hat die Bundesländer in der aktuellen Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst scharf angegriffen und einen harten Kurs der Dienstleistungsgewerkschaft auch mit Blick auf die Inflation angekündigt. "Auch im Öffentlichen Dienst haben die Beschäftigten ein Recht darauf, dass ihre Leistungen gesehen und stark steigende Preise ausgeglichen werden", sagte Werneke. "Wir haben im Öffentlichen Dienst enorme Probleme, freie Stellen zu besetzen. Es geht also auch darum, ihn auf dem Arbeitsmarkt attraktiver zu machen", betonte der Verdi-Chef. "Die Einnahmen der Länder entwickeln sich zudem ausgesprochen positiv. Sie können 2022 ein Plus von 4,8 Prozent erwarten. Das heißt, da geht was", erklärte er. (Rheinische Post)

EU-AUSSENGRENZE - Die EU-Asylbehörde EASO hat vor einer verschärften Migrationslage an der Grenze zu Belarus gewarnt. "Die Situation in den Ländern an der belarussischen Grenze ist sehr ernst", sagte die Exekutivdirektorin des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen, Nina Gregori. Die Lage mit Belarus werde sich sicher nicht in der näheren Zukunft lösen. Litauen und Lettland seien am stärksten betroffen, sagte die EASO-Chefin. "Nur ein Beispiel: Litauen registriert normalerweise 500 Asylanträge pro Jahr. In dieser Zeit registrieren die Behörden mehr als 2.500 Asylanträge von Flüchtlingen aus Belarus seit Beginn der Fluchtbewegungen Anfang des Sommers. (Funke)

BUNDESTAG - Im neuen Bundestag ist die Berufsgruppe der Unternehmer seltener vertreten als bisher. Das zeigt eine Auswertung der Stiftung Familienunternehmen, die dem Handelsblatt vorliegt. Zwar gibt es nach wie vor eine Reihe von Freiberuflern, angefangen von Anwälten bis hin zu Steuerberatern oder Ärzten. Jedoch finden sich in der neuen Legislaturperiode unter den 735 Abgeordneten nur noch 51 klassische Unternehmerinnen und Unternehmer. Im 2017 gewählten Bundestag, der nur 709 Abgeordnete hatte, zählte eine Studie im Auftrag der Stiftung noch 76 Unternehmer. (Handelsblatt)

KLIMASCHUTZKOSTEN - Kurz vor Beginn der offiziellen Verhandlungen über die Bildung einer neuen Bundesregierung hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Sozialdemokraten, Grüne und FDP ermahnt, die anstehenden Klimaschutzreformen sozialverträglich zu gestalten. "Haushalte mit hohen Einkommen werden die mit dem Klimaschutz verbundenen höheren Energiekosten verschmerzen können", sagte Weil im Welt-Interview, "das ist bei Menschen mit kleinerem Geldbeutel sicherlich anders. Die neue Bundesregierung wird also sehr genau darauf achten müssen, dass Klimaschutz auch für Menschen mit geringerem Einkommen bezahlbar bleibt". (Welt)

BUCHPREISE - Die Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs (60), die seit 2019 Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist, glaubt, dass gedruckte Bücher wegen des gestiegenen Papierpreises teurer werden könnten. "Das kann ich nicht ausschließen", sagte sie im Interview mit Stuttgarter Zeitung Stuttgarter Nachrichten. Gleichzeitig betonte sie aber, dass "der Buchpreis in den letzten Jahren weder an die Lohn- noch an die Lebenserhaltungskosten angepasst worden ist."

BUNDESTAGSPRÄSIDENT - Die SPD steuert auf eine Entscheidung über den nächsten Bundestagspräsidenten zu. Das bestätigte am Sonntag ein Sprecher der Fraktion. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird erwartet, dass Fraktionschef Rolf Mützenich am Montag bei einem Abendessen der engeren Fraktionsspitze seine Bewerbung vortragen wird. Mützenich gilt innerhalb der Fraktion als aussichtsreicher Kandidat. (Süddeutsche Zeitung)

LOGISTIK - In Deutschland fehlen derzeit 60.000 Berufskraftfahrer. "Wir laufen sehenden Auges in einen Versorgungskollaps", warnte Dirk Engelhardt, Chef des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik (BGL). Wenn nicht gegengesteuert werde, drohten in zwei bis drei Jahren Zustände wie derzeit in Großbritannien. (Handelsblatt)

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October 18, 2021 01:11 ET (05:11 GMT)