Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

EINZELHANDEL - Wenige Tage vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel, auf dem über mögliche Lockerungen des Lockdowns entschieden werden soll, richten führende Handelsunternehmen einen eindringlichen Appell an die Politik. "Es ist ein Armutszeugnis, dass die einzige große Antwort auf die Pandemie bisher der Lockdown ist", sagt Heinrich Deichmann im Interview mit dem Handelsblatt. "Das wird Deutschland nicht gerecht, auch technologisch nicht." Der Verwaltungsratschef von Europas größtem Schuheinzelhändler fordert: "Der Handel muss am 8. März wieder öffnen." Wie eine solche Öffnung aussehen kann, haben die Handelsunternehmen in einem Sieben-Punkte-Konzept zusammengefasst, mit dem eine sichere Öffnung möglich sein soll. Das Konzept, das dem Handelsblatt vorliegt, sieht unter anderem umfangreiche Hygienemaßnahmen vor und Kontaktnachverfolgung mittels einer App. (Handelsblatt)

INTERNETKONZERNE - Nach dem Konflikt zwischen der australischen Regierung und Facebook hat der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, der deutschen Politik zu einem harten Vorgehen gegen die großen Internetkonzerne geraten. "Der Gesetzgeber ist gut beraten, hier klare Ziele zu verfolgen" sagte Mundt. Die Presse sei als Pfeiler der Demokratie etwas Besonderes. "Kein Unternehmen darf die Macht haben, sich seine Regeln selbst zu setzen", kritisierte Mundt das Vorgehen Facebooks. (Tagesspiegel)

GLASFASER - Der Ausbau des deutschen Glasfasernetzes stand schon vor 40 Jahren auf der politischen Tagesordnung, eine flächendeckende Nutzung der überlegenen Technik ist aber auch 40 Jahre später noch nicht möglich. Nun bringt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ein neues Förderprogramm auf den Weg, von dem vor allem kleinere Unternehmen mit weniger als 125 Mitarbeitern und höchstens 25 Millionen Euro Jahresumsatz profitieren sollen. Bis 2025 sollen dann alle Haushalte Zugang zum Glasfasernetz haben. In ländlichen Regionen haben fast 30 Prozent der Bürger noch kein schnelles Internet. Kritiker warnen nun vor einem "Förder-Flickenteppich. (Handelsblatt)

HANDEL - Für EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis sind fairer und freier Handel kein Widerspruch. Die Wechsel an der Spitze der Welthandelsorganisation WTO und in Washington machen ihm große Hoffnung: "Es gibt Hoffnung wie seit Doha nicht mehr", sagte er in einem Interview. (FAZ)

LIEFERKETTEN - Einige Wirtschaftsbereiche erholen sich von der Corona-Krise schneller als vermutet und fahren die Produktion hoch. Das hat zu einem überraschenden Problem geführt: Plötzlich werden Grundstoffe wie Stahl, Plastik und Spanplatten knapp und teuer. Manche Hersteller in Deutschland müssen bereits Aufträge verschieben oder ablehnen. Das mache die große Bedeutung von stabilen Lieferketten klar, sagen Experten. (SZ)

SCHNELLTESTS - Der Wirtschaftsrat der CDU hat mit Blick auf die Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch eine schnellstmögliche Ausweitung der Schnell- und Selbstteststrategie gefordert und für Öffnungen plädiert. "Eine breit angelegte Teststrategie würde neben der sicheren Wiederaufnahme des Schulbetriebs auch die längst überfällige Öffnung von Geschäften, Museen und Restaurants ermöglichen", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger. "Die Kosten für Millionen von Tests sind im Vergleich deutlich geringer als die Milliardenkosten des Lockdowns. (Rheinische Post)

INFLATION - Im Gespräch mit dem Handelsblatt streiten die Ökonomen Thomas Mayer und Peter Bofinger über eine drohende Geldentwertung, die Rolle der Notenbanken und den Aktienboom. Während Mayer eine Lohn-Preis-Spirale fürchtet, hält Bofinger nichts von dieser Theorie. (Handelsblatt)

SPD-WAHLPROGRAMM - Nach dem Entwurf der Parteispitze für das Wahlprogramm soll ein neues Bürgergeld Hartz IV ersetzen, ein existenzsicherndes Kindergeld von mindestens 250 Euro kommen, der Mindestlohn auf 12 Euro steigen, das Ehegattensplitting eingeschränkt und die steuerliche Absetzbarkeit von Managergehältern gedeckelt werden sowie eine Vermögenssteuer auf sehr hohe Vermögen kommen. Außerdem soll die Ökostromumlage fallen und ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen kommen. Der Entwurf soll am Montag erstmals im Parteivorstand beraten werden. (Funke Mediengruppe)

CORONASTRATEGIE - Angesichts der künftigen Schnelltest-Möglichkeiten hat sich Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) vor der Konferenz der Länderregierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel für einen Strategiewechsel in der deutschen Corona-Politik ausgesprochen. Scholz, der zugleich Kanzlerkandidat der SPD ist, sagte am Sonntagabend im Bild-Politiktalk "Die richtigen Fragen": "Ich bestehe darauf, dass wir am Mittwoch eine Öffnungsperspektive konkret formulieren." Die Möglichkeiten von Schnelltests müssten "aktiv für eine Öffnungsstrategie" genutzt werden. Testen sei "ein Teil des Wegs aus dem Lockdown." (Bild-Zeitung)

CORONASTRATEGIE - SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert, dass sich Bund und Länder beim Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch auf gemeinsame Kriterien für weitere Lockerungen oder auch deren Rücknahme verständigen. "Die Menschen müssen endlich wissen, wann und nach welchen Kriterien gelockert oder gegebenenfalls auch wieder verschärft wird", sagte er im Interview. Das gelte für Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus, aber auch für Entscheidungen, einzelne Öffnungsschritte zu gehen. (SZ)

CHEMIEBRANCHE - Die Chemieindustrie will sich neu erfinden. Die Unternehmen wollen Abfälle vermeiden, Rohstoffe wiederverwenden und sich vom Öl verabschieden. Allein BASF plant, den Umsatz mit Lösungen für die Kreislaufwirtschaft bis zum Jahr 2030 auf 17 Milliarden Euro zu erhöhen. Covestro-Chef Markus Steilemann sagte dem Handelsblatt, Corona biete die "einmalige Chance für den Umbau zu mehr Nachhaltigkeit". Die Industrie habe die besten Voraussetzungen, die Welt mit grüner Technologie auszurüsten, "und die Chemie liefert dafür die Grundlagen". (Handelsblatt)

IAA - Die Stadt München will trotz der Corona-Bedrohung unbedingt an der für Anfang September geplanten Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) festhalten. "Ich bin absolut überzeugt, dass die IAA stattfinden wird", sagte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner dem Handelsblatt. Der CSU-Politiker erwartet, dass das Infektionsgeschehen im Spätsommer wieder beherrschbar sein wird und die Sicherheit einer solchen Großveranstaltung garantiert werden kann. "Wir haben ein erprobtes Hygienekonzept und können die Messe verantwortungsvoll durchführen", versprach Baumgärtner. (Handelsblatt)

ANLEIHEN - Es sind schwierige Zeiten für Anleiheinvestoren. Weltweit sind die Bondmärkte seit 2015 nicht mehr so schlecht ins Jahr gestartet wie 2021. Grund dafür sind die zunehmenden Inflationssorgen vor allem in den USA. Am Donnerstag stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen über 1,6 Prozent, bevor sie am Freitag wieder unter 1,49 Prozent rutschte - ein noch immer hoher Wert. Steigen die Renditen, sinken im Umkehrschluss die Kurse der Anleihen. Investor Warren Buffett warnte am Wochenende, Anleiheinvestoren stünden "vor einer düsteren Zukunft". (Handelsblatt)

MERZ - Der unterlegene Bewerber für den CDU-Bundesvorsitz, Friedrich Merz, erwägt eine Kandidatur im Hochsauerlandkreis für die Bundestagswahl im September. "Ich bin von mehreren Stadtverbandsvorsitzenden im Sauerland gefragt worden, ob ich mir vorstellen kann, für den Wahlkreis anzutreten", sagte der 65-Jährige der Westfalenpost. "Ich bin nicht abgeneigt." (Westfalenpost)

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March 01, 2021 00:21 ET (05:21 GMT)