Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

DAIMLER - Die beiden Autohersteller Daimler und sein chinesischer Großaktionär Geely werden ab 2024 gemeinsam Hunderttausende Ottomotoren pro Jahr produzieren, erfuhr das Handelsblatt aus Konzern- und Branchenkreisen. Die Entwicklungshoheit für die Aggregate, die neben Benzin auch mit E-Fuels oder grünem Wasserstoff betrieben werden können, liegt bei Daimler. Die kostengünstige Fertigung in China übernimmt Geely. In Europa könnte Mercedes die Motoren selbst produzieren. Ziel sind jährliche Kosteneinsparungen im dreistelligen Millionenbereich. Daimler bestätigt die Pläne: "Das neue Projekt mit der Geely Holding und Volvos Organisationseinheit für Motoren ist Teil der umfassenden Transformation von Mercedes-Benz im Rahmen einer fokussierten Wertschöpfungsstrategie." Bei den Arbeitnehmern sorgt der Pakt für Unmut. Damit gehe die Chance verloren, mehr Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten, heißt es in Gewerkschaftskreisen. Und noch ein Verlierer zeichnet sich ab: Daimlers Motorenpartner Renault. (Handelsblatt)

INDUS - Die Coronakrise hat Auswirkungen auf die strategischen Ziele von Indus. Die Beteiligungsgesellschaft hatte sich für 2025 einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro vorgenommen. Wie Vorstandschef Johannes Schmidt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt, sieht er die Erlöse nun "zumindest deutlich über 2 Milliarden Euro". Der CEO äußert sich zudem zu den Margenzielen, die auch mit Hilfe des Portfolioumbaus erreicht werden sollen, und hält einen Zukauf noch vor Jahresende für möglich. (Börsen-Zeitung)

S-VOLT - Der chinesische Technologiekonzern S-Volt will für rund zwei Milliarden Euro eine Zellfabrik im Saarland aufbauen. An zwei Standorten sollen in den kommenden drei Jahren rund 2.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Damit will das Bundesland zu einem der wichtigsten Standorte für die europäische Elektromobilität aufsteigen. Neben dem Saarland hatten sich mehr als dreißig weitere Standorte in Europa um die Ansiedlung bemüht. Am Ende entschied sich S-Volt wegen der guten Infrastruktur und der gut ausgebildeten Arbeitskräfte für das Saarland. In dem kleinsten deutschen Flächenland sind mit Ford, Bosch und Schaeffler wichtige Akteure der Autoindustrie bereits vertreten. Doch der allmähliche Abschied vom Verbrennungsmotor dürfte Tausende von Jobs in der Region kosten. Aus dem Werk sollen künftig Zellen für rund 500.000 Elektroautos pro Jahr kommen. Wer die Speicher abnimmt, ist noch offen. Die Nachfrage nach Zellen steigt aber rasant, auch dank der großzügigen Förderung über Kaufprämien für Elektroautos. S-Volt, Tochter des chinesischen Autobauers Great Wall, ist nicht der einzige Investor für Batteriezellen in Deutschland. Konkurrent CATL baut eine Fabrik in Thüringen, Northvolt investiert gemeinsam mit Volkswagen in Salzgitter. (Handelsblatt)

EON - Eon-Chef Johannes Teyssen wird nach mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze den Vorstandsvorsitz des Energiekonzerns aufgeben - und liebäugelt mit dem Posten des Aufsichtsratschefs. Teyssen habe sich definitiv entschieden, seinen Vertrag, der zum Jahresende 2021 ausläuft, nicht zu verlängern, hieß es in Kreisen des Unternehmens und des Aufsichtsrates. (Handelsblatt)

VW - Der Autobauer Volkswagen will in den von der Bundesregierung propagierten Datenraum Mobilität einsteigen. "Wir sehen darin einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Deutschland und streben eine direkte Beteiligung an", zitiert das Handelsblatt eine Sprecherin des Konzerns. "Das Innovationspotenzial einer übergreifenden Datennutzung ist enorm", sagte sie weiter. Auch würden so bessere Entscheidungen getroffen und noch bessere Produkte entwickelt. Davon könne "die gesamte Wirtschaft, uns eingeschlossen, nur profitieren". (Handelsblatt)

RENAULT - Der französische Autohersteller Renault gehört zu den größten Profiteuren des deutschen Elektroauto-Booms. Mehr als jeder zehnte Förderantrag wird für einen Wagen der Marke gestellt. Das sei das Ergebnis einer konsequenten Elektro-Strategie, sagt Uwe Hochgeschurtz, Chef des Unternehmens für den deutschsprachigen Raum. (Welt)

THYSSENKRUPP - Der Betriebsratschef von Thyssenkrupp Steel, Tekin Nasikkol, hält nicht viel von der Kauf-Offerte des britischen Rivalen Liberty. Er macht sich für eine Fusion mit Salzgitter stark - und fordert den Einstieg des Landes NRW. (Handelsblatt)

KLARNA - Der umkämpfte deutsche Bankenmarkt erhält einen neuen mächtigen Mitspieler. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung plant das Unternehmen Klarna, in den kommenden Monaten ein Girokonto in Deutschland einzuführen. Für Basisfunktionen soll es umsonst sein, dazu gibt es eine Debitkarte. Das Konto wird dann in der bereits existierenden Klarna-App angeboten. Die App wurde nach eigenen Angaben bisher sechs Millionen Mal in Deutschland heruntergeladen. Die Bundesrepublik ist der einzige Markt, in dem Klarna ein Girokonto testet. "Wir haben den Anspruch, Hauptkonto zu werden", sagt Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski, der an diesem Mittwoch auch beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung auftritt. Der schwedische Konzern Klarna wird nach eigenen Angaben mit rund neun Milliarden Euro bewertet und ist damit Europas wertvollster Techkonzern der Finanzbranche, der nicht an der Börse notiert ist. (SZ)

MODERNA - Das US-Unternehmen Moderna will seinen Corona-Impfstoff zunächst bis Mitte nächsten Jahres in zwei getrennten Lieferketten für den amerikanischen und den europäischen Markt produzieren. "Bis dahin ist unsere US-Produktion ausschließlich für die USA da", sagte Moderna-Vorstand Juan Andres. "Wenn die USA durchgeimpft sind und die Nachfrage dort stark sinkt, werden wir mit diesen Kapazitäten natürlich auch andere Teile der Welt beliefern." In Europa sei man parallel bereits mit dem Schweizer Partner Lonza dabei, für eine eigene Lieferkette zu produzieren. Wie viele Dosen dort zum Jahresanfang erhältlich sein werden, wollte Andres allerdings nicht beziffern. "Ich kann nur so viel sagen: Wir produzieren, und es werden bald einige Millionen sein." Generell sei aber klar, "dass es zunächst sehr viel weniger Impfstoff geben wird als benötigt". (Spiegel)

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November 18, 2020 00:29 ET (05:29 GMT)