Frankfurt (Reuters) - Nach einer Erholung im dritten Quartal haben sich die Aussichten für die Chemiebranche angesichts steigender Corona-Infektionen wieder eingetrübt.

"Der Chemie steht nach der aktuellen Erholung ein schwieriges Schlussquartal bevor", sagte der Präsident des Branchenverbands VCI, Christian Kullmann, am Mittwoch. "Auch wenn der Auftrieb in der Industrie stark war, droht durch Corona ein neuer Dämpfer." Der Optimismus des Sommers sei verschwunden. Wegen der zweiten Infektionswelle nähme die Unsicherheit wieder zu, die Krise sei noch lange nicht überwunden. Für die kommenden sechs Monate würden die Chemieunternehmen nicht mehr mit einer weiteren Belebung ihrer Geschäfte rechnen. Bei einigen Produkten wie Reinigungs- und Desinfektionsmittel dürfte die Nachfrage aber wieder anziehen.

Der VCI rechnet für 2020 unverändert mit einem Produktionsrückgang von drei Prozent und einem Umsatzminus von sechs Prozent. Die Chemikalienpreise dürften um zwei Prozent fallen. Voraussetzung für diese Prognose sei aber, dass ein umfassender Lockdown vermieden werden kann. Im dritten Quartal waren die Geschäfte der Chemiebranche nach dem Nachfrageeinbruch im April und Mai auf Erholungskurs gegangen. Die Produktion legte um 1,9 Prozent und der Umsatz um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu. Im Vergleich zum Vorjahr standen aber immer noch ein Produktionsrückgang von 1,7 Prozent und ein Umsatzminus von 7,5 Prozent zu Buche.