NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Mittwoch nach der Kürzung der Fördermenge durch das Ölkartell Opec+ zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,06 US-Dollar. Das waren 1,25 Dollar mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0,87 Dollar auf 87,36 Dollar.

Die Öl-Allianz Opec+ will ihre Ölproduktion deutlich senken. Von November an wird der Verbund aus 23 Staaten zwei Millionen Barrel täglich weniger Öl fördern. Es ist die umfassendste Verringerung der Produktion seit langem. Der Schritt soll den zuletzt um bis zu 30 Prozent gefallenen Ölpreis zumindest stabilisieren. Er geschehe "angesichts der Ungewissheit, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgibt, und der Notwendigkeit, die langfristigen Leitlinien für den Ölmarkt zu verbessern", so die Opec.

Unter dem Strich wird das Angebot nicht in Gänze um die auf dem Papier beschriebene Menge verringert. Bereits jetzt fördern einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger, als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Laut Internationaler Energieagentur lag die Förderung des Ölkartells im August um etwa 3,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich unter dem vereinbarten Niveau. "Das liegt auch an fehlenden Investitionen in die Ölförder-Infrastruktur zum Beispiel in Nigeria und Angola sowie den westlichen Sanktionen gegen Russland", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Russland muss ab Dezember für sein Rohöl neue Abnehmer finden. Dann tritt ein nahezu EU-weites Embargo für die Einfuhr von russischem Rohöl in Kraft. Bisher werden täglich noch rund zwei Millionen Barrel aus Russland in die EU geliefert. Der russische Energieminister Alexander Nowak warnte allerdings, dass dies zu einer vorübergehenden Produktionskürzung führen könnte.

Unterdessen sind die US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend gefallen. Die Vorräte sanken im Vergleich zur Vorwoche laut US-Energieministerium um 1,4 Millionen Barrel (159 Liter) auf 429,2 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg um 2,0 Millionen Barrel gerechnet. Auch die Bestände an Benzin und Diesel gingen zurück./jsl/he