NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Freitag anfängliche Abschläge bis zum Mittag mehr als ausgeglichen und deutlich zugelegt. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 110,88 US-Dollar. Das waren 1,85 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,69 Dollar auf 107,45 Dollar.

Am Markt wurden die steigenden Preise mit der etwas weniger trüben Stimmung an den Aktienbörsen begründet. In den Tagen zuvor hatten die Ölnotierungen deutlich unter der grassierenden Furcht vor einer wirtschaftlichen Talfahrt gelitten. Hintergrund sind Bedenken, die Notenbanken könnten im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Zinsen zu stark anheben und damit die Konjunktur abwürgen. Im Mittelpunkt steht die US-Notenbank Fed, die ihren Zins deutlich über den wachstums- und inflationsneutralen Bereich hinaus anheben will.

Unterstützung erhielten die Ölpreise auch durch Nachrichten aus Libyen und Indien. In Libyen ruhen derzeit in zwei wichtigen Häfen des Landes die Öl-Verschiffungen. Grund sind neuerliche politische Unruhen. Unterdessen hat die Regierung Indiens die Exportabgaben auf Benzin und Diesel erhöht.

Die Erdölpreise sind in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von etwa 40 Prozent zu Buche. Hauptgründe sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine, zahlreiche Angebotsengpässe und eine deutliche Erholung der Nachfrage im Zuge einer entspannteren Corona-Lage./bgf/ jsl/jha/