NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Verluste bis zum Mittag deutlich ausgeweitet. Meldungen über einen bevorstehenden Neustart der russischen Öllieferungen über die Pipeline Druschba (Freundschaft) nach Ungarn hätten die Notierungen belastet, hiess es von Marktbeobachtern. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 95,11 US-Dollar. Das waren 1,20 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 1,26 Dollar auf 89,24 Dollar.

Am Dienstag waren die Ölpreise noch zeitweise jeweils mehr als einen Dollar gestiegen, nachdem die Einstellung der Lieferung von russischem Öl über den Südstrang der Pipeline Druschba bekannt geworden war. Der seit einigen Tagen unterbrochene Transit nach Ungarn, Tschechien und in die Slowakei könnte aber bald wieder aufgenommen werden.

Der Sprecher der slowakischen Raffinerie Slovnaft, Anton Molnar, sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur, sowohl die Ukraine als auch Russland hätten einem Kompromissvorschlag zugestimmt. Demnach würden der ungarische Mineralölkonzern MOL und die Slowakei-Tochter Slovnaft vorerst die Transitgebühren an die Ukraine bezahlen. Slovnaft habe eine erste Zahlung bereits überwiesen, erklärte Molnar. Auch vom ungarischen Unternehmen MOL gab es am Mittwoch eine entsprechende Bestätigung.

Vom russische Pipeline-Monopolist Transneft hiess es zudem, dass der Neustart der Öllieferungen über den Südstrang der Druschba-Pipeline vorbereitet werde. Über die Nordroute der Druschba-Pipeline, die durch Belarus und Polen bis nach Deutschland führt, wird hingegen weiterhin Rohöl geliefert.

Ausserdem wurden die Ölpreise durch einen Anstieg der Ölreserven in den Vereinigten Staaten belastet. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der Lagerbestände an Rohöl um 2,156 Millionen Barrel verzeichnete.

Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet, die für neue Impulse sorgen könnten./jkr/jsl/mis