Chemie, Metall, Holz: Volle Auftragsbücher befeuern Aufschwung / Wann
gelingt Deutschland der Sprung auf A2?
Mainz (ots) - Für drei deutsche Branchen hat der Kreditversicherer Coface seine
Risikoeinschätzung verbessert, während die Länderbewertung für
Deutschland
unverändert bei A3 bleibt. Die Vorzeichen für eine Rückkehr zu A2 in den
kommenden Monaten stehen trotz steigender Insolvenzzahlen gut.

Im vierteljährlichen Risiko-Barometer haben Coface-Analysten insgesamt 54
Branchen aus 24 Ländern aufwärtsrevidiert. Vom positiven Trend ist auch
Deutschland betroffen, wo die Einschätzungen für die Chemie- (von mittleres auf
niedriges Risiko), die Metall- und die Holzbranche (jeweils von hohes auf
mittleres Risiko) angehoben wurden.

Nachfrage steigt, Preise auch

Durch die starke Belebung des Verarbeitenden Gewerbes, das vor allem chemische
Inputprodukte benötigt, profitiert die Chemiebranche aktuell besonders stark von
der globalen Konjunkturbelebung. Dies bestätigen nicht nur Stimmungsindikatoren
wie das ifo-Geschäftsklima für die Chemie-Branche, sondern auch steigende
Auftragseingangs- und Produktionszahlen. Die Risikoeinschätzung für die
Metallbranche wurde zum zweiten Mal in Folge verbessert. Die Nachfrage aus dem
In- und Ausland ist deutlich gestiegen. "Zwar kommt die Produktion noch nicht
den Aufträgen hinterher, da die Rohstoffe knapp sind und es zu Lieferengpässen
und deutlichen Preisanstiegen kommt. Letzteres kann allerdings an den Kunden
weitergegeben werden, wodurch die Unternehmensstimmung bei den Metallern seit
langer Zeit wieder auf einem Höchstwert liegt", sagt Coface-Volkswirtin
Christiane von Berg. Positiv ist auch der Ausblick für die Holzbranche. Hier
besteht derzeit eine extrem hohe nationale wie internationale Nachfrage, unter
anderem für Bauholz. Gleichzeitig erholen sich die Wälder, wenn auch sehr
langsam, von der Dürre der letzten Jahre. So waren der Winter und das Frühjahr
deutlich kälter und nasser als in den Vorjahren, was den Schädlingsbefall in
diesem Jahr etwas eindämmen dürfte.

Deutschland: Wann gelingt der Sprung auf A2?

Die Länderrisikoeinschätzung für Deutschland bleibt bei A3. "Wir stehen knapp
vor einer Aufwertung. Sollten die bisherigen Lockerungen in Deutschland
fortgesetzt werden und die Aussichten positiv bleiben, steht einer A2-Bewertung
nichts mehr im Wege. Wir machen sehr gute Impffortschritte und die Stimmung in
der Wirtschaft ist auf einem hohen positiven Niveau", sagt Christiane von Berg.
Für die A2-Bewertung stehen jedoch noch einige Lockerungsschritte an. Denn
weiterhin können das Gastgewerbe, der Tourismus und die Unterhaltungsbranche nur
in einem begrenzten wirtschaftlichen Rahmen agieren. Ein großes Fragezeichen
steht noch hinter der Delta-Mutation des COVID-19-Virus, wodurch offen bleibt,
ob es erneut zu verschärften Einschränkungen kommt.

Steigende Insolvenzzahlen

Im Vergleich zu den letzten vier Monaten des Jahres 2020 ist die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen in den ersten vier Monaten des Jahres 2021 teils kräftig
gestiegen (+15%). Im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres liegen die
Insolvenzen noch immer 17% niedriger. Aussagekräftig ist allerdings weniger die
Anzahl der Insolvenzen, sondern vielmehr der Schaden, der dadurch verursacht
wird. Das Statistische Bundesamt meldet einen Umfang der Forderungen aus
Insolvenzen von fast 20 Mrd. Euro in den ersten vier Monaten des Jahres. "Das
sind 88% mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres und das letzte Jahr war mit
44 Mrd. Euro schon das teuerste Jahr seit 2009. Kurzum: Es sind weiterhin wenig
Insolvenzen, aber dafür große", sagt Christiane von Berg.

Deutschland hält die Note A3 seit dem Ausbruch der globalen Corona-Pandemie. Es
ist die bisher schlechteste Note, die Deutschland in den vergangenen 20 Jahren
zugewiesen bekam. Die Länderrisikoeinschätzung spiegelt die Wahrscheinlichkeit
von erhöhten Zahlungsausfällen in einem Land in den nächsten sechs Monaten
wider.

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Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
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