Inkassoverband kritisiert Inkassogesetz scharf: Politik belohnt
schlechte Zahlungsmoral - Gläubiger zahlen in der Krise drauf
Berlin (ots) - Kirsten Pedd, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher
Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU), kritisiert das heute im Bundestag zur
Verabschiedung stehende Inkassogesetz scharf. Es schade der Wirtschaft massiv,
die gerade jetzt in der Coronakrise auf die fairen Rechtsdienstleistungen der
Inkassounternehmen dringend angewiesen ist.

Kirsten Pedd wörtlich: "Das Ergebnis der parlamentarischen Beratungen ist für
Wirtschaft und Zahlungsmoral fatal. Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Fokus
des Gesetzgebers nicht auf der Mehrheit der rechnungstreuen Verbraucher und der
Wirtschaft, sondern auf dem obstruktiven Schuldner liegt. Es ist den
Abgeordneten nicht gelungen, zwischen schützenswerten Verbrauchern und bewusst
vertragswidrig handelnden Schuldnern zu differenzieren. Das war bereits ein
gravierender Fehler des Regierungsentwurfs, der durch die Änderungen im
Bundestag vertieft wurde. Die Abgeordneten haben sich darauf geeinigt,
ausgerechnet die Schuldner noch einmal zusätzlich besserzustellen, die im
Schnitt bereits zwei bis drei Gläubigermahnungen und ein - wie bereits im
Regierungsentwurf vorgesehenes - massiv vergünstigtes erstes Inkassoschreiben
ignoriert haben.

Der professionelle Forderungseinzug wird durch das Gesetz ganz erheblich
geschwächt. Zunächst betrifft das die vielen Millionen Gläubiger in
Deutschland,
die künftig deutlich mehr Schaden durch schlechte Zahlungsmoral der Kunden
schultern müssen. Das Gesetz vergesellschaftet nun Kosten, die zuvor allein der
Schadensverursacher, also der Schuldner, zu tragen hatte.

Dieses Gesetz zur empfindlichen Kürzung der Inkassokosten kommt zur Unzeit. Die
Wirtschaft leidet unter den Folgen der Coronapandemie - vor allem die vielen
mittelständischen Unternehmen in Deutschland sind dringend auf Liquidität
angewiesen, damit deren Existenzen und Millionen Arbeitsplätze nachhaltig
gesichert werden können. Dafür brauchen sie aber die Unterstützung durch
Inkassodienstleister, die zu einem fairen Preis offene Forderungen einziehen."

Derzeit führen Inkassounternehmen der Wirtschaft pro Jahr rund 6 Milliarden Euro
an Liquidität wieder zurück. Dafür bearbeiten sie mehr als 20 Millionen
Forderungen und entlasten somit auch die Gerichte spürbar. Durch das neue Gesetz
befürchtet die Branche nunmehr massive Umsatzeinbußen von bis zu einem Drittel,
was die Leistungsfähigkeit der Rechtsdienstleister erheblich schwächen wird.

Pressekontakt:

Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU)
Pressesprecher: Marco Weber
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OTS:               Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen BDIU