OSLO (awp international) - Die norwegische Zentralbank denkt trotz Corona-Pandemie über eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr nach. Eine erste Zinsstraffung seit Ausbruch der Corona-Pandemie sei in der zweiten Jahreshälfte 2021 vorstellbar, teilte die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung mit. Bisher hatte sie eine Anhebung für Anfang 2022 signalisiert. Die norwegische Krone reagierte mit deutlichen Kursgewinnen gegenüber anderen Währungen.

Ihren Leitzins beliess die Zentralbank vorerst auf null Prozent. Die Corona-Pandemie habe die norwegische Wirtschaft hart getroffen, erklärten die Währungshüter. Es sei derzeit aber davon auszugehen, dass der Grossteil der Bevölkerung vor Ende des Sommers geimpft sei. Zudem entwickele sich die Weltwirtschaft besser als bisher angenommen. Die Notenbanker wiesen auch auf die Gefahr von Übertreibungen etwa auf dem Häusermarkt hin, falls die Zinsen zu lange niedrig blieben.

Die norwegische Notenbank gilt schon seit längerem als Kandidat für eine absehbare Zinsstraffung. Ein Grund liegt in den erheblichen finanziellen Reserven, auf die das Land in der Corona-Krise zurückgreifen konnte. Norwegen hat ein hohes Vermögen durch den Verkauf seines reichlich vorhandenen Rohöls angehäuft./bgf/jkr/mis