Taipeh/Peking (Reuters) - Durch die Welle neuer Corona-Lockdowns in China drohen US-Konzernen Gewinneinbußen.

Weil die Maßnahmen ein wichtiges Werk des Apple Zulieferers Foxconn in der chinesischen Stadt Zhengzhou beeinträchtigten, könnte die dortige iPhone-Produktion um bis zu 30 Prozent zurückgehen, sagte ein Insider am Sonntag. Foxconn arbeite daher daran, die Fertigung in seiner Fabrik in der südlichen Stadt Shenzhen auszubauen. Die Auswirkungen auf die Produktion kommen mitten in der vor dem Weihnachtsgeschäft traditionell arbeitsreichen Zeit für Elektronikhersteller. Apple-Aktien gaben im vorbörslichen US-Geschäft 0,6 Prozent nach.

DISNEY SCHLIEßT FREIZEITPARK IN SHANGHAI

Zudem machte Disney seinen Freizeitpark in Shanghai kurzfristig dicht. Besucher dürfen das Gelände erst verlassen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen können. In Videos auf dem chinesischen Twitter-Rivalen Weibo sind Menschen zu sehen, die in Richtung der bereits verschlossenen Ausgänge eilen. Die Bilder konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Disney-Titel büßten vorbörslich ein knappes Prozent ein.

In China kursieren seit Monaten Videos von Menschen, die eilig Bürokomplexe und Einkaufszentren verlassen, um dort nicht unter Quarantäne gestellt zu werden. Am Wochenende tauchten in chinesischen Online-Netzwerken Aufnahmen auf, die Foxconn-Mitarbeiter zeigen sollen, wie sie zu Fuß über Straßen und Felder in ihre Heimatorte zu gelangen versuchen. Auch deren Echtheit konnte zunächst nicht überprüft werden. Am Standort Zhengzhou sind rund 200.000 Arbeiter beschäftigt.

CHINA HÄLT AN NULL-COVID-STRATEGIE FEST

"Angesichts der anhaltenden Null-Covid-Strategie wird die Wirtschaft noch bis 2023 zu kämpfen haben", sagte Volkswirt Zichun Huang vom Research-Haus Capital Economics. Eine Abkehr von den strengen Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie sei frühestens 2024 zu erwarten.

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte beim Kongress der Kommunistischen Partei Mitte Oktober den rigiden Kurs seiner Regierung bekräftigt. In der Volksrepublik wurden am Sonntag 2898 Infizierte gezählt, im internationalen Vergleich eine geringe Zahl.

Am Wochenende wurden auch über Teile von Macau Lockdowns verhängt, nachdem in der Glücksspiel-Metropole eine Handvoll Infektionen entdeckt worden war. Zuvor war die Stadt gut drei Monate Corona-frei. Dies brockte den US-Kasinobetreibern MGM und Wynn, die auch in Macau Spielbänke unterhalten, an der Wall Street vorbörsliche Kursverluste von bis zu 4,7 Prozent ein.

(Bericht von Yimou Lee, Martin Quin Pollard und Bernard Orr; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)