Washington (Reuters) - Der von der Corona-Krise arg gebeutelte US-Arbeitsmarkt hat sich im Februar zurückgemeldet.

Es entstanden 379.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur 182.000 auf dem Zettel. Und auch im Januar lief es mit einem Stellenplus von 166.000 weit besser als in einer ersten Schätzung angenommen, in der lediglich von 49.000 die Rede war. Die Arbeitslosenquote fiel im Februar um einen Tick auf 6,2 Prozent. "Der große Job-Motor stand diesmal klar im Dienstleistungsbereich, in dem über eine halbe Million Beschäftigungen geschaffen wurden", so Analyst Bernd Krampen von der NordLB.

Insbesondere die Gastronomie und Freizeitbranche habe von Lockerungen des Lockdowns signifikant profitieren können. "Dennoch: Von den im Frühjahr 2020 verloren gegangenen 20 Millionen Jobs sind bisher erst knapp die Hälfte zurück erkämpft worden", sagte Ökonom Krampen.

Laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank zeichnet sich bereits ab, dass sich die positive Jobentwicklung auch im März fortsetzen wird. Klar sei aber auch, dass bei besseren Konjunkturdaten die Zweifel der Finanzmärkte an einer fortgesetzten expansiven Geldpolitik zunähmen: "Der besser als erwartete US-Arbeitsmarkt hat jedenfalls nicht gerade zu einer Beruhigung beigetragen." Dies zeigte sich auch an den Anleihemärkten, wo der Ausverkauf weiterging. Die Rendite der zehnjährigen Staatspapiere kletterte auf ein Ein-Jahres-Hoch von 1,626 Prozent.

GUTE AUSSICHTEN FÜR DAS EXPORTGESCHÄFT

Zum positiven Konjunkturbild trägt auch bei, dass die US-Exporte zu Jahresbeginn ungeachtet der zweiten Corona-Welle bei vielen Handelspartnern gestiegen sind. Sie erhöhten sich um 1,0 Prozent zum Vormonat auf knapp 192 Milliarden Dollar. Damit verlangsamte sich das Tempo zwar, denn im Dezember hatte es noch ein Plus von 3,4 Prozent gegeben. Die Chancen auf eine Belebung des Exportgeschäfts im weiteren Jahresverlauf stehen jedoch nicht schlecht. Experten rechnen mit einem deutlich besseren Welthandel nach dem Corona-Jahr 2020. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man die Pandemie in den Griff bekommen wird.

Auch wenn die Impfkampagne in den USA bereits auf Touren gekommen ist, wird laut Notenbank-Chef Jerome Powell dieses Jahr die angestrebte Rückkehr zur Vollbeschäftigung sehr wahrscheinlich nicht zu erreichen sein. "Vielmehr dürfte die Unterbeschäftigung den Lohndruck und damit auch die Inflation zumindest in diesem und dem nächsten Jahr noch drücken", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Er erwartet, dass die US-Notenbank Federal Reserve erst zur Jahresmitte 2022 beginnen wird, ihre Geldpolitik etwas weniger expansiv zu gestalten, indem sie ihre Anleihenkäufe zurückfährt. Sie stützt die Wirtschaft derzeit noch mit monatlichen Wertpapierkäufen in Höhe von 120 Milliarden Dollar.