MOSKAU (dpa-AFX) - Die prominente Vertraute des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny, Ljubow Sobol, ist zu anderthalb Jahren Freiheitsbeschränkung verurteilt worden. Die 33-Jährige dürfe nachts zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht aus dem Haus gehen, schrieb ihr Anwalt Wladimir Woronin am Dienstag auf Twitter. Außerdem dürfe sie Moskau nicht verlassen.

Sobol wird vorgeworfen, dass bei von ihr mit organisierten Demonstrationen für die Freilassung Nawalnys Anfang des Jahres gegen Corona-Schutzauflagen verstoßen wurde. Die Rechtsanwältin, die bereits seit Monaten unter Hausarrest steht, wollte gegen das Urteil des Moskauer Gerichts Beschwerde einlegen.

Sobol hatte ursprünglich bei der Parlamentswahl im September für einen Sitz in der Staatsduma kandidieren wollen. Nach dem Verbot mehrerer Nawalny-Organisationen stellte sie ihren Wahlkampf allerdings vor einigen Wochen ein.

Im Juni hatte ein Gericht unter anderem Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung Nawalnys FBK als extremistisch eingestuft und damit faktisch verboten. Im Zusammenhang mit einem neuen Gesetz hat das zur Folge, dass Anhänger und Unterstützer des Oppositionellen, der seit Monaten in einem Straflager inhaftiert ist, nun bei allen Wahlen nicht mehr antreten dürfen.

Am Dienstagnachmittag verurteilte ein Gericht den FBK zu einer Geldstrafe in Höhe von einer halben Million Rubel (rund 5800 Euro), weil der Fonds sich auf seinen Seiten nicht konsequent als "ausländischer Agent" ausgewiesen habe. Dieses Geld werde nicht gezahlt, schrieb FBK-Direktor Iwan Schdanow auf Twitter. Die russischen Behörden sollten sich die Strafe "dahin stecken, wohin sie wollen"./haw/DP/eas