FRANKFURT (awp international) - Nach dem drastischen Kurseinbruch in dieser Woche sind viele Kryptowährungen am Freitag mit leichten Kursverlusten in das Wochenende gegangen. Da auf den meisten Handelsplattformen auch am Samstag und Sonntag gehandelt wird, bedeutet das nicht, dass jetzt Ruhe einkehrt. Im Gegenteil: An den Wochenenden sind die Kursausschläge an den Kryptomärkten mitunter besonders hoch. Dafür kann es viele Gründe geben, geringere Umsätze könnten einer davon sein.

Die abgelaufene Woche war eine denkwürdige für Bitcoin und die übrigen rund 9900 Digitalwerte. Am Mittwoch waren die Kurse vieler Kryptowährungen so stark wie selten zuvor abgestürzt. Die Verluste bewegten sich meist im zweistelligen Prozentbereich. Innerhalb weniger Stunden wurden mehrere hundert Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung vernichtet. Bitcoin, die älteste und bekannteste Digitalwährung, fiel zeitweise um 25 Prozent oder mehrere Tausend Dollar auf rund 30 000 Dollar zurück. Andere Internetwährungen wie die Nummer zwei Ether traf es noch härter.

Schon am Mittwoch erholten sich allerdings die Kurse. Am Freitag kostete ein Bitcoin dann rund 41 000 Dollar. Das Rekordhoch, erreicht Mitte April bei knapp 65 000 Dollar, ist jedoch klar ausser Reichweite. Ether stand am Freitagnachmittag bei rund 2700 Dollar. Das Rekordhoch, ebenfalls erst vor kurzem erreicht, beträgt mehr als 4000 Dollar.

Es sind vor allem drei Parteien, die den Kryptomarkt zuletzt bewegt haben: Elon Musk, China und die US-Regierung. Zunächst hatte Tesla-Chef, Multimilliardär und Krypto-Befürworter Musk den Markt in Aufregung versetzt. Erst revidierte er den Bitcoin-freundlichen Kurs des Elektroautobauers Tesla, dann schien er anzudeuten, dass sich dieser von seinen Bitcoin-Beständen trennen könnte. Musk dementierte letzteres schnell, der Schaden aber war angerichtet.

Hinzu kamen in dieser Woche Meldungen aus China, die das Fass zum Überlaufen brachten. Nachdem die Volksrepublik ihre kritische Haltung gegenüber Digitalwerten wie Bitcoin bekräftigte, brach der Markt am Mittwoch ein. Dass er sich ebenso schnell wieder erholte, zeigt einmal mehr, wie schwankungsanfällig Digitalwährungen sein können. Regulierer wie die Bafin warnen deshalb beständig vor den hohen Risiken, die Anlagen in Digitalwährungen mit sich bringen.

Der dritte Belastungsfaktor kam aus den USA. Am Donnerstagabend gab das US-Finanzministerium bekannt, dass es zwecks Steuerehrlichkeit eine Anzeigepflicht für Krypto-Transaktionen von mehr als 10 000 US-Dollar in Erwägung ziehe. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, wäre dies ein Schlag gegen die von Krypto-Fans so geschätzte Anonymität von Transaktionen in ihren Lieblingsassets./bgf/jsl/he