BERLIN (dpa-AFX) - Der Umweltverband Nabu hat die Verbrennung von Holz in Kraftwerken für die Stromerzeugung unter Verweis auf eine Studie als "klimafeindlich" bezeichnet. Die Holzverbrennung verschlimmere die Klimakrise und verschlechtere den ohnehin besorgniserregenden Zustand der Wälder, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. "Es gibt intelligentere und CO2-ärmere Möglichkeiten, die Stromversorgung in Deutschland über das gesamte Jahr sicherzustellen."

In der Studie des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik im Auftrag des Nabu heißt es, die pauschale Einstufung der Biomasse Holz als klimaneutraler Brennstoff sollte kritisch betrachtet werden. "Die Holzverfeuerung geht grundsätzlich mit direkten CO2-Emissionen einher, welche zu einer Beschleunigung des Treibhausgaseffekts in den nächsten Dekaden beitragen könnte."

Gesunde Wälder seien für den Klimaschutz weltweit unverzichtbar, so Nabu-Präsident Krüger. Schon heute würden weltweit selbst in Schutzgebieten Wälder für die Pelletindustrie gerodet. "Durch diesen Holzeinschlag wird die Funktion des Waldes als Kohlenstoffsenke für mehrere Dekaden eingeschränkt, selbst dann, wenn man ihn direkt wieder aufforsten würde."

Die Studie zeigt laut Nabu, dass eine Dunkelflaute - bei der mehrere Tage kein Wind weht und die Sonne nicht scheint - mit Alternativen ohne eine industrielle Holzverbrennung überbrückt werden könnte. Genannt werden der Ausbau von Energiespeichern und effiziente, nicht-fossile Alternativen wie Biogas-Blockheizkraftwerke. Sie seien mit deutlich geringeren Emissionen und negativen ökologischen Auswirkungen verbunden. Außerdem sei es notwendig, den Strombedarf generell zu senken, um die zukünftige Stromversorgung mit einem hohen Anteil an Wind- und Sonnenenergie sicherzustellen. Der Verband forderte, auf die Holzverbrennung in Kraftwerken zu verzichten./hoe/DP/zb