Für die Märkte erscheint Trumps zweite Präsidentschaft weniger als Störfall, sondern zunehmend als eine Art Rückkehr zur bekannten Ordnung. Die finanziellen Turbulenzen, die seine anfänglichen präsidialen Erlasse ausgelöst hatten, scheinen vorerst verdaut. Wall Street reagiert wieder auf das typische Trump-Gemisch: lautes Auftreten, politische Unruhe - und letztlich Pragmatismus.
Anleger beginnen, eine Version von Trump zu schätzen, die zwar nach wie vor konfrontativ ist, sich aber schneller zurückzieht, wenn ökonomische Realitäten es verlangen. Zwar fehlt es ihm weiterhin an diplomatischem Feingefühl, doch sein Stil - direkt, polarisierend, kompromisslos - erweist sich als wirkungsvoll. In einer Ära politischer Fragmentierung wirkt diese Bulldozer-Mentalität für viele überraschend beruhigend. Sie vermittelt - wenn auch trügerisch - den Eindruck, dass jemand das Steuer fest in der Hand hält, ungeachtet der vielen überfahrenen roten Ampeln und verletzten Partner.
Diese wiederentdeckte Zuneigung ist jedoch nicht frei von Vorbehalten. Die Anleihemärkte zeigen sich weiterhin nervös. Trotz leicht rückläufiger Inflationsdaten im April stiegen die Renditen für US-Staatsanleihen gestern an. Hohe Zinssätze belasten weiterhin die Konjunktur, und das strukturelle Haushaltsdefizit der USA bleibt ungelöst.
Die Sorge vor einer Rezession ist noch nicht gebannt. In der jüngsten Umfrage der Bank of America unter großen Fondsmanagern erwarten 26 % weiterhin einen wirtschaftlichen Abschwung in den USA - ein Rückgang gegenüber 42 % im April, aber kaum ein Anlass zur Entwarnung. Auf Polymarket, einer Prognoseplattform, die in der Vergangenheit teils treffsicherer war als klassische Finanzhäuser, liegt die geschätzte Rezessionswahrscheinlichkeit bei 39 %.
Diese Zahl macht keine Schlagzeilen, ist aber Ausdruck eines latenten Misstrauens. Unterdessen entwickeln sich die europäischen Märkte deutlich dynamischer als die US-Börsen. Der Stoxx Europe 600 liegt 2025 bislang 7 % im Plus - und damit klar vor dem S&P 500. Besonders gut schneiden die deutschen und spanischen Leitindizes ab, mit jeweils 18 % Zuwachs seit Jahresbeginn. Schwächer tendieren hingegen Märkte mit hohem Pharmaanteil - etwa Dänemark, Belgien und die Schweiz - unter dem zunehmenden Druck aus Washington wegen überhöhter Arzneimittelpreise.
Gleichzeitig richtet sich der Fokus der Anleger wieder verstärkt auf US-Technologiewerte und großkapitalisierte Unternehmen - ein Umschwung, der den amerikanischen Leitindizes in den kommenden Monaten zusätzlichen Rückenwind verleihen dürfte. Dieses Rebalancing fällt zusammen mit einer Fülle an Unternehmenszahlen aus Europa und Asien, die heute veröffentlicht werden. Unter den berichtenden Firmen finden sich unter anderem Compass, Alcon, Sony, Tencent, Experian, Bouygues, Imperial Brands und Hapag-Lloyd.
Auf geopolitischer Ebene befindet sich Donald Trump derzeit auf Nahostreise und wirbt mit Finanzzusagen in Höhe von mehreren Hundert Milliarden Dollar aus den Golfstaaten für die USA. Derweil richtet sich der Blick auch auf die Türkei, wo am Donnerstag Gespräche zur Aushandlung eines Waffenstillstands zwischen Russland und der Ukraine geplant sind. Amerikas handelspolitische Offensive stößt andernorts auf Widerstand: China kritisierte die Bedingungen des neuen Handelsabkommens zwischen Großbritannien und den USA - ein weiteres Indiz für Washingtons globale wirtschaftliche Selbstbehauptung, die weit über Zölle hinausgeht.
Die Geldpolitik bleibt ein zentrales Thema für die Märkte. Mehrere hochrangige Vertreter der US-Notenbank äußern sich heute öffentlich, darunter Christopher Waller und Philip Jefferson während der europäischen Handelszeit sowie Mary Daly am Abend. Ihre Aussagen dürften auf Hinweise zur künftigen Zinspolitik abgeklopft werden.
In der Asien-Pazifik-Region zeigten sich die Märkte uneinheitlich. Hongkong legte um 1,6 % zu, was auch die Stimmung auf dem chinesischen Festland aufhellte (+0,6 %). Der japanische Nikkei 225 hingegen gab um 0,3 % nach. Südkorea verbuchte ein Plus von 1,1 %, Indien stieg um 0,6 %, und Taiwan legte kräftige 1,8 % zu. Australien bewegte sich kaum. Für die europäischen Börsen wird zur Eröffnung ein leichter Rückgang erwartet - der übergeordnete Trend zeigt jedoch weiter nach oben.
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Wirtschaftliche Höhepunkte:
Auf der heutigen Agenda: in Deutschland, der Erzeugerpreisindex für Januar, der harmonisierte Verbraucherpreisindex der Europäischen Union und der Verbraucherpreisindex; In den Vereinigten Staaten, die DOE-Rohölbestände. Die gesamte Agenda gibt es hier.
- EUR / USD: 1,12 $
- Gold: 3.233,31 $
- Rohöl (Brent): 66,28 $
- Anleihe Vereinigte Staaten 10 Jahre: 4,47 %
- BITCOIN: 103.708 $
In den Nachrichten:
- Daimler Truck Holding: Hat aufgrund der US-Zölle und der schwierigen Marktlage in Nordamerika seine Umsatz- und EBIT-Prognose nach unten korrigiert.
- Bayer: Hat die finanziellen Erwartungen übertroffen, doch die anhaltenden rechtlichen Herausforderungen geben weiterhin Anlass zur Sorge.
- Deutsche Börse: Hat Clara-Christina Streit zur neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats ernannt.
- Bilfinger SE: Hat im ersten Quartal 2025 einen Umsatzanstieg von 17 % verzeichnet und damit die positive Prognose für das Gesamtjahr bestätigt.
- Brenntag: Meldete trotz Umsatzwachstum Ergebnisse für das erste Quartal 2025 unter den Erwartungen.
- Deutsche Pfandbriefbank: Gab trotz Herausforderungen auf dem US-Markt starke Quartalsergebnisse bekannt.
- PVA Tepla: Verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen Rückgang bei Umsatz und EBITDA.
- Indus Holding: Wurde im ersten Quartal 2025 von Änderungen der US-Handelspolitik negativ beeinflusst.
- Renk: Übertraf mit einem deutlichen Auftragswachstum im ersten Quartal 2025 die Erwartungen.
- Commerzbank: Befindet sich in einem Übernahmestreit mit Unicredit und verteidigt ihre Quartalsergebnisse.
- Unicredit: Ist in einen Übernahmestreit mit der Commerzbank verwickelt und kritisiert deren Finanzergebnisse.
- Eon: Meldete für das erste Quartal einen Anstieg des EBITDA um 18 % und bekräftigte seine Ziele für 2025.
- Grand City Properties: Gab bekannt, dass es für 2024 keine Dividende ausschütten wird.
- Fraport: Verzeichnete im April einen Anstieg des Passagieraufkommens um 4,8 %.
- Patrizia: Meldete aufgrund eines effektiven Kostenmanagements einen Anstieg des Gewinns im ersten Quartal.
- Italgas: Ernannte Paolo Gallo zum CEO und prüft M&A-Möglichkeiten.
- InPost: Meldete für das erste Quartal einen Gewinnanstieg von 24 % und hob seine Umsatzprognosen an.
- FLSmidth: Meldete für das erste Quartal 2025 ein besser als erwartetes bereinigtes EBITA und hob seine Prognose für das Gesamtjahr an.
- De Nora: Meldete für das erste Quartal einen Anstieg des bereinigten EBITDA um 8,2 % und bestätigte seine Prognose für 2025.
- Inwit: Meldete für das erste Quartal 2025 ein Umsatzwachstum von 4,6 % und bestätigte seine Umsatzprognose für 2025.
- Bouygues: Meldete für das erste Quartal ein besser als erwartetes Kerngeschäftsergebnis.
- Stellantis: Wird seinen Plan zur Wiederaufnahme der Produktion in Italien aktualisieren und die Nachfolge des CEO bekannt geben.
Weitere Nachrichten von Unternehmen, die in Deutschland notiert sind, finden Sie hier.
Analystenempfehlungen:
- Bayer Ag: DZ Bank AG Research bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 30 auf 36 EUR.
- Sma Solar Technology Ag: DZ Bank AG Research behält seine Verkaufsempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 12 auf 14 EUR.
- Ionos Group Se: DZ Bank AG Research bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 36 auf 39 EUR.
- Munich Re: DZ Bank AG Research bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 625 auf 640 EUR.
- Bayer Ag: Goldman Sachs bleibt bei einer neutralen Empfehlung und erhöht das Kursziel von 27,20 auf 29,10 EUR.
- Cancom Se: Cantor Fitzgerald bestätigt seine Verkaufsempfehlung und erhöht das Kursziel von 22 auf 24 EUR.
- Carl Zeiss Meditec Ag: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Kaufempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 64 auf 77 EUR.
- Fraport Ag: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Halteempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 56 auf 60 EUR.
- Henkel Ag & Co. Kgaa: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Halteempfehlung bei und senkt das Kursziel von 84 auf 79 EUR.
- Krones Ag: Landesbank Baden-Wuerttemberg behält seine Kaufempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 138 auf 160 EUR.
- Infineon Technologies Ag: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg bestätigt ihre Halteempfehlung und senkt das Kursziel von 36 auf 34 EUR.
- Hapag-Lloyd Ag: Deutsche Bank stuft von Verkaufen auf Halten hoch mit einem Kurszielanstieg von 108 EUR auf 124 EUR.
- Aixtron Se: HSBC bleibt bei seiner Halteempfehlung und erhöht das Kursziel von 9,80 auf 13,30 EUR.
- Auto1 Group Se: HSBC bleibt bei seiner Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 27 auf 30 EUR.
- Commerzbank Ag: HSBC bestätigt seine Kaufempfehlung mit einem Kurszielanstieg von 26 auf 29 EUR.