Nur Narren ändern nie ihre Meinung. Man denke nur an die Haltung des Weißen Hauses. Am Freitag griff Israel den Iran an. Die USA taten so, als hätten sie nichts gesehen – wohlwissend, was geschehen würde. Bis Montag hielt Trump an seiner typischen Ambivalenz fest: eine vage Position, ein verkniffener Kiefer. Dann, am Dienstag, die plötzliche Kehrtwende: der Ruf nach bedingungsloser Kapitulation Teherans. Und die Drohung, das US-Militär in den Konflikt einzubeziehen.
Diese Aussagen wurden von den Finanzmärkten letztlich negativ aufgenommen – sie interpretierten sie als weiteren Schritt in der Eskalationsspirale. Besonders der Ölpreis zog erneut an, nachdem er seit Freitag bereits einen Teil seiner Gewinne abgegeben hatte. Bemerkenswert ist auch, dass Trumps interventionistische Haltung bei manchen Vertretern der MAGA-Ideologie auf wenig Gegenliebe stieß: Sie sehen darin einen gravierenden Bruch mit der Dogmatik. Doch das ist eine andere Geschichte, die hier nicht weiterverfolgt werden soll.
Die US-Börsen verbuchten im Tagesverlauf kräftige Verluste. Verstärkt wurde die Abwärtsbewegung durch enttäuschende Zahlen zum privaten Konsum in den USA im Mai. Ökonomen gehen davon aus, dass viele Verbraucher ihre Einkäufe aus Angst vor Zöllen bereits im April vorgezogen hatten – was im Mai zu einem Einbruch führte. Die entscheidende Frage, die nun Hunderte Milliarden Dollar wert ist: Wird sich das Vorsichtsverhalten in den kommenden Monaten ausbreiten? Der S&P 500 schloss mit einem Minus von 0,84%. Bereits zuvor war der Stoxx Europe 600 in Europa fast ebenso stark gefallen. Auf Jahressicht liegt der breite US-Index damit noch 1,7% im Plus, während sein europäisches Pendant um 6,8% gestiegen ist – angesichts der Turbulenzen seit Jahresbeginn ein respektables Ergebnis.
Das zweite große Thema des Tages ist nicht geopolitischer, sondern geldpolitischer Natur. Denn obwohl die US-Notenbank die neuen tektonischen Verschiebungen im Nahen Osten in ihrer gestern begonnenen Sitzung berücksichtigen muss, wird sie heute Abend wohl an ihrem Zinssatz festhalten. Entscheidungen der Fed sind für Investoren stets ein Meilenstein – selbst wenn das Ergebnis schon weitgehend festzustehen scheint. In diesem Fall bleiben die US-Leitzinsen unverändert, und Fed-Präsident Jerome Powell dürfte unterstreichen, dass derzeit Handlungsverzicht geboten ist.
Zeitgleich wird die Fed ihre aktualisierten Prognosen veröffentlichen, die voraussichtlich wie folgt ausfallen: moderates Wachstum, leichte Verschlechterung am Arbeitsmarkt, und Inflationsrisiken auf der Oberseite. Die Entscheidung fällt um 20:00 Uhr, Powells Pressekonferenz beginnt um 20:30 Uhr. Der Markt rechnet aktuell damit, dass auch auf der nächsten Sitzung Ende Juli alles beim Alten bleibt – für September liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung laut dem FedWatch-Tool der CME bei 63,2%. Genau darauf wird es heute Abend ankommen, wenn es darum geht, die Reaktion der Wall Street auf Powells Aussagen zu verstehen. Beobachter werden zudem einen Blick auf das sogenannte Dot Plot werfen – ein zukunftsgerichtetes Diagramm, das Auskunft darüber gibt, wie groß der Zinssenkungswille der Fed kurz-, mittel- und langfristig ist. Derzeit tobt der Kampf zwischen einer und zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr. Für manche mag das eine Nebensächlichkeit sein – für die Finanzwelt ist es essenziell.
Im Asien-Pazifik-Raum schlagen sich die geopolitischen Spannungen bisher kaum in Japan nieder, wo der Nikkei-Index zum Handelsschluss um 0,7% zulegte. In Hongkong hingegen läuft es seit einigen Tagen schlechter – dort ging es heute Morgen um über 1% abwärts. Südkorea und Taiwan verzeichnen leichte Gewinne. Indien und Australien notieren jeweils rund 0,1% im Minus, wobei Sydney weiterhin in der Nähe seines Rekordhochs von letzter Woche liegt. Die führenden Indikatoren im Westen senden uneinheitliche Signale aus und spiegeln die neue Nervosität wider – sichtbar etwa im VIX, dem Volatilitätsindex, der als Barometer für die Angst der Anleger gilt.
(Dies ist eine automatische Übersetzung, klicken Sie hier, um den Originalartikel aufzurufen)
Wirtschaftliche Höhepunkte:
Auf der heutigen Agenda: Beschäftigungszahlen in Frankreich; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; in den Vereinigten Staaten der Verbrauchervertrauensindex des Conference Board. Die gesamte Agenda gibt es hier.
- EUR / USD: 1,15 $
- Gold: 3.383,36 $
- Rohöl (Brent): 75,98 $
- Anleihe Vereinigte Staaten 10 Jahre: 4,41 %
- BITCOIN: 105.312 $
In den Nachrichten:
- Volkswagen: Wird 2026 sein erstes vollständig autonomes Serienfahrzeug, den ID Buzz AD, auf den Markt bringen und plant die Serienproduktion bis 2027.
- Continental: Verkauft sein italienisches Bremstrommelwerk an die Investmentgesellschaft Mutares.
- Airbus: Erhöht seine Dividendenausschüttungsquote auf 30-50 % und bestätigt seinen Ausblick für 2025 mit neuen Partnerschaften und Vereinbarungen.
- Hexagon: Kündigt eine Ausgliederung unter dem Namen Octave an.
- Amazon: Plant einen Personalabbau, da durch die Einführung von KI der Bedarf an Büropersonal voraussichtlich sinken wird.
- Meta: Verbessert seine KI- und Technologiekompetenzen mit 100 Millionen US-Dollar an Prämien für die Rekrutierung von OpenAI-Talenten.
- Hasbro: Baut im Rahmen von Kosteneinsparungen 3 % seiner Belegschaft ab.
Weitere Nachrichten von Unternehmen, die in Deutschland notiert sind, finden Sie hier.
Analystenempfehlungen:
- Fresenius Medical Care Ag: Bernstein bestätigt seine Empfehlung zur Marktleistung und erhöht das Kursziel von 50 auf 54,50 EUR.
- K+S Ag: BMO Capital Markets bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 18 auf 19 EUR.
- Beiersdorf: Morgan Stanley bleibt bei seiner Marktpositionierung und senkt das Kursziel von 124 auf 118 EUR.
- Renishaw Plc: Panmure Liberum bestätigt die Halteempfehlung mit einem Kurszielanstieg von 2580 auf 2770 GBX.
- Kier Group Plc: Cavendish bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 230 GBX auf 243 GBX.
- Flutter Entertainment Plc: HSBC beendet die Berichterstattung und stuft von Abdeckung beenden auf Halten mit einem Kursziel von 259 USD herauf.
- Ashtead Group Plc: Peel Hunt bestätigt seine Halteempfehlung mit einem Kursziel von 6000 GBX auf 5000 GBX.
- Wendel Se: Citigroup bestätigt die Kaufempfehlung mit einem Kurszielanstieg von 114 auf 118 EUR.
- Eurobank Ergasias Services And Holdings S.a.: Autonomous Research hält an seiner Überperformance-Empfehlung fest und reduziert das Kursziel von 3 EUR auf 2,99 EUR.
- Burckhardt Compression Holding Ag: Berenberg bestätigt die Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 753 auf 800 CHF.