Beginnen wir mit einer bemerkenswerten Zahl: +17,4%. So stark hat der Nasdaq 100 im Zeitraum vom dritten Freitag im April bis zum dritten Freitag im Mai zugelegt - das ist der höchste Monatsanstieg des Technologieindex im 21. Jahrhundert. Diese Dynamik zeigt, wie stark der aktuelle Aufwärtstrend ist. Für mehrere Strategen großer Investmentbanken ist dies ein Signal, dass sich die Marktstimmung grundlegend gewandelt hat - von „Trumps Zölle lassen die US-Wirtschaft kollabieren“ hin zu „Trumps Zölle schmerzen, aber sie stoppen die gewaltige US-Maschine nicht“. Und das innerhalb nur eines Monats.

Die Märkte träumten zuletzt vom wolkenlosen Himmel. Doch am Freitagabend sorgte Moody’s für einen plötzlichen Wetterumschwung: Die Agentur senkte das Kreditrating der USA und brachte damit einen Dämpfer in die euphorische Stimmung. Für Laien: Ratingagenturen vergeben Noten - von der Bestnote AAA abwärts - die die wahrgenommene Bonität eines Landes, Unternehmens oder einer Institution signalisieren. Je besser die Note, desto günstiger die Kreditaufnahme. Bewertet wird letztlich das Risiko. Und die Botschaft von Moody’s lautet: Das Risiko nimmt zu.

Am Freitag hat Moody’s - eine der drei großen Ratingagenturen neben Standard & Poor’s und Fitch - das US-Rating um eine Stufe von AAA auf die nächsttiefere Kategorie gesenkt. Diese Entscheidung kam überraschend, denn üblicherweise bereiten Agenturen solche Schritte über längere Zeit kommunikativ vor. Moody’s begründet den Schritt mit der deutlich höheren Staatsverschuldung und Zinslast der USA im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlichem Rating. Die Schulden wachsen, die Defizite sind chronisch, und der Kongress ist - Regierung für Regierung - unfähig, sich auf einen soliden Haushaltskurs zu einigen. Die Agentur erwartet, dass das Haushaltsdefizit bis 2035 auf fast 9% des BIP steigen wird (heute: 6,4%), während die Staatsschulden auf 134% des BIP anwachsen (2024: 98%). Allein die Zinszahlungen würden dann fast 30% der Bundesstaatseinnahmen verschlingen.

Die Herabstufung verunsicherte die Märkte - insbesondere den Anleihemarkt, der bereits von politischen und fiskalischen Turbulenzen verunsichert war. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen auf 4,5%, die der 30-jährigen Anleihen erreichten die psychologisch wichtige Marke von 5%. US-Finanzminister Scott Bessent reagierte umgehend und wies die Entscheidung von Moody’s als übertrieben zurück. Die Haushaltslage sei schließlich kein Geheimnis, und die Agentur laufe der Realität hinterher. Ganz unrecht hat er womöglich nicht: Die Konkurrenzagentur S&P hatte bereits 2011 das US-Rating herabgestuft - und wurde dafür heftig attackiert. Die Obama-Regierung führte den Protest an, doch die Empörung war parteiübergreifend. Führungskräfte von S&P wurden bedroht, Kunden sprangen ab, der CEO trat zurück, und am Ende musste das Unternehmen eine hohe Strafe zahlen - offiziell zwar aus anderem Anlass, aber der zeitliche Zusammenhang war offensichtlich. Die Geschichte lehrt: In Washington kennt Empörung keine Parteigrenzen - und Rachegelüste ebenso wenig.

Was lässt sich daraus für den Wochenauftakt ableiten? Dass die Investoren trotz der rhetorischen Gegenoffensive gegen Moody’s nervöser sind als noch am Freitag. Die Debatte über US-Schulden und Haushaltslage ist nie ganz verschwunden - doch durch die Ratingagentur erneut ins Rampenlicht gerückt. Andererseits hat der Markt ein kurzes Gedächtnis: Was heute Unruhe stiftet, kann morgen schon wieder vergessen sein.

Was diese Woche wichtig wird:

- Eine Vielzahl von (offiziellen wie inoffiziellen) Treffen steht an: JD Vance und Ursula von der Leyen; europäische Staatschefs mit Wolodymyr Selenskyj; Selenskyj mit JD Vance und Marco Rubio; die Europäer mit Donald Trump; Trump mit Selenskyj; Wladimir Putin mit Trump. Zwei Schlussfolgerungen bieten sich an: Erstens, ein gemeinsames Treffen aller Beteiligten würde wohl Zeit sparen. Zweitens, je mehr Gesprächspartner, desto schwieriger ein Konsens.

- Der ehemalige US-Präsident Joe Biden wurde mit aggressivem Prostatakrebs diagnostiziert.

- Donald Trumps Steuerreformpaket hat eine entscheidende Hürde im Kongress genommen, nachdem es tagelang an parteiinternen Unstimmigkeiten bei den Republikanern gescheitert war.

- Auf der makroökonomischen Agenda: China hat in der Nacht überraschend starke Zahlen zur Industrieproduktion im April vorgelegt. Der Einzelhandel wuchs hingegen schwächer als erwartet. Weitere wichtige Daten folgen im Lauf der Woche, insbesondere die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Mai am Donnerstag.

- Israel hat eine neue Bodenoffensive im Gazastreifen gestartet.

Unternehmensseitig geht die Berichtssaison dem Ende entgegen. Die Schlagzahl lässt spürbar nach, dennoch könnten einige Unternehmen wie Diageo, Palo Alto, Ryanair, Julius Bär und Generali für Bewegung sorgen. Auch US-Einzelhändler wie Home Depot und Target stehen im Fokus - insbesondere nach den jüngsten Äußerungen von Walmart, das angab, wegen Trumps Zöllen die Preise erhöhen zu müssen, während Trump dringend empfahl, diese Mehrkosten nicht an die Verbraucher weiterzugeben.

In der Asien-Pazifik-Region sind die Aktienmärkte schwächer in die Woche gestartet. Australien und China verloren rund 0,5%, in Japan ging es um 0,8% nach unten, Südkorea und Taiwan gaben über 1% ab. Indien zeigte sich stabil und konnte sich dem Abwärtstrend entziehen. Die Vorzeichen für die USA bleiben nach der Herabstufung durch Moody’s negativ.

(Dies ist eine automatische Übersetzung, klicken Sie hier, um den Originalartikel aufzurufen)

Wirtschaftliche Höhepunkte:

Auf der heutigen Agenda: in der Schweiz, die Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsatz im Jahresvergleich; in Spanien, der Verbraucherpreisindex im Monats- und Jahresvergleich; in den Vereinigten Staaten, der Frühindikator. Die gesamte Agenda gibt es hier.

  • EUR / USD: 1,12 $
  • Gold: 3.224,39 $
  • Rohöl (Brent): 64,94 $
  • Anleihe Vereinigte Staaten 10 Jahre: 4,5 %
  • BITCOIN: 102.926 $

In den Nachrichten:

  • Vonovia: Konfrontiert mit einer Kontroverse unter den Aktionären wegen eines Berichts über die Vergütung von Führungskräften.
  • Deutsche Bahn: Verwickelt in einen Rechtsstreit über Datenschutzprobleme mit ihrer App DB Navigator.
  • Getlink: Stellt den Betrieb von ElecLink für zwei Wochen ein, um eine Kabelfehlstellung zu überprüfen.
  • Vodacom: Meldet trotz Währungsschwankungen einen Anstieg des Jahresgewinns um 1,3 %.
  • Afry AB: Leistet Nexans technische Unterstützung beim Gotlandsförbindelsen-Projekt in Schweden.
  • Ryanair: Verzeichnet einen Rückgang des Jahresgewinns um 16 % trotz starker Nachfrageerwartungen für den Sommer, aufgrund niedrigerer Ticketpreise.
  • Bakkafrost: Meldet für das erste Quartal 2025 einen Umsatz und einen Betriebsgewinn unter den Erwartungen.
  • Diageo: Startet ein Kosteneinsparungsprogramm, um die Auswirkungen von Zöllen abzufedern.
  • Telecom Italia: Plant, Satzungsänderungen zur Prüfung durch den Vorstand vorzulegen.
  • Nvidia: Erweitert seine KI- und Quantencomputing-Kapazitäten durch neue Produkteinführungen und Partnerschaften.
  • Qualcomm: Wird mit Nvidia-Technologie spezielle CPUs für Rechenzentren entwickeln.
  • Walmart: Sieht sich wegen Kritik an der Zollpolitik einer Untersuchung durch die US-Regierung gegenüber.
  • Dynatrace: Geht eine Partnerschaft mit Nvidia ein, um die Beobachtbarkeit von KI zu verbessern.

Weitere Nachrichten von Unternehmen, die in Deutschland notiert sind, finden Sie hier.

Analystenempfehlungen:

  • Ionos Group Se: Redburn Atlantic hält an seiner Kaufempfehlung fest und erhöht das Kursziel von 37,70 auf 42,70 EUR.
  • Renk Group Ag: Berenberg bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 54,50 auf 72 EUR.
  • Brenntag Se: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Halteempfehlung bei und senkt das Kursziel von 72 auf 68 EUR.
  • Prosiebensat.1 Media Se: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Halteempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 6,30 auf 7 EUR.
  • 1&1 Ag: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Halteempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 16 auf 18,50 EUR.
  • Porsche Automobil Holding Se: Die Landesbank Baden-Wuerttemberg behält ihre Kaufempfehlung bei und senkt das Kursziel von 45 auf 43 EUR.
  • Bayer Ag: Goldman Sachs bleibt bei neutraler Empfehlung und senkt das Kursziel von 29,10 auf 27,20 EUR.
  • Gea Group Ag: Citi stuft von kaufen auf neutral mit einem von 50,80 auf 59 EUR erhöhten Kursziel.
  • Deutsche Telekom Ag: Barclays bleibt bei seiner Übergewichtsempfehlung und erhöht das Kursziel von 41 auf 42 EUR.
  • Osterreichische Post Ag: Barclays bleibt bei seiner Empfehlung, das Wertpapier unterzugewichten, und senkt das Kursziel von 26,60 auf 26,10 EUR.
  • Eon Se: HSBC behält seine Kaufempfehlung bei und erhöht das Kursziel von 16,40 auf 17,70 EUR.
  • Hannover Re: Goldman Sachs bleibt bei seiner Kaufempfehlung und senkt das Kursziel von 312 auf 308 EUR.