Die Erholung des US-Aktienmarktes, die nun schon über einen Monat anhält, zeigt erste Ermüdungserscheinungen. Dennoch verbuchte der Nasdaq 100 seinen sechsten Tagesgewinn in Folge – angetrieben von einem neu aufflammenden FOMO-Gefühl (Fear of Missing Out, also der Angst, etwas zu verpassen). Anleger strömen zurück in ihre bevorzugten Tech-Aktien – Titel, die in Haussephasen zuverlässig überproportional zulegen, eine Aura der Unverwundbarkeit verströmen und scheinbar immun sind gegenüber den Zweifeln, die über zyklischen Branchen schweben. Der S&P 500 legte derweil in 14 der vergangenen 17 Sitzungen zu – wenn auch am Mittwoch nur um bescheidene 0,1 %.

In Europa verlief der Handel deutlich ruhiger. Die meisten Indizes verzeichneten leichte Verluste – es fehlte die Impulswirkung der Nahost-Reise von Donald Trump, die eine Reihe medienwirksamer Wirtschaftsankündigungen mit sich brachte. Darunter auch vermeintliche Geschäftsabschlüsse im Wert von mehreren hundert Milliarden Dollar. Die Summen sind gigantisch, die Details – wenig überraschend – vage. Doch wie so oft zählt das Rauschmittel mehr als die Flasche, in der es serviert wird.

Ein Beispiel verdient besondere Aufmerksamkeit – weniger wegen seines Wahrheitsgehalts als wegen seiner Dreistigkeit. Trump verkündete auf Social Media – ein Begriff, der selbst tautologisch anmutet – dass Qatar Airways 160 Boeing-Flugzeuge im Wert von 200 Mrd. $ bestellt habe. Das entspräche einem Preis von 1,25 Mrd. $ pro Maschine. Für Uneingeweihte: Boeings teuerstes Modell, die gestreckte B777, hat einen Listenpreis von rund 450 Mio. $. Wobei dieser Preis rein theoretisch ist – Boeing wie Airbus veröffentlichen seit Jahren keine offiziellen Listen mehr, und reale Käufer zahlen sie ohnehin selten. John Leahy, der wortgewaltige Ex-Verkaufschef von Airbus, scherzte einst, dass in seiner gesamten Laufbahn nur ein Kunde jemals den Listenpreis gezahlt habe. Hohe Rabatte sind bei Großbestellungen die Regel.

Zusammengefasst: Entweder hat Trump den einseitigsten Deal in der Geschichte der Luftfahrt abgeschlossen – oder Qatar hat das Dreifache des Listenpreises gezahlt, womöglich das Sechsfache des real verhandelten Preises. Und das setzt voraus, dass es sich um B777 handelt. Falls es sich stattdessen um B737MAX handelt – Stückpreis unter 150 Mio. $ und mit eigenem „Gepäck“ an Negativschlagzeilen – wäre die Diskrepanz noch absurder. Natürlich gibt es eine bodenständigere Erklärung: Der Ex-Präsident liebt runde Zahlen und große Ankündigungen. Das Weiße Haus ruderte jedenfalls nachträglich zurück und erklärte – etwas peinlich –, dass es sich tatsächlich um eine Bestellung von 210 Flugzeugen im Wert von 96 Mrd. $ handele, darunter B777 und B787. Das entspricht einem Durchschnittspreis von 457 Mio. $ pro Maschine. Noch immer hoch – aber im Bereich des Möglichen. Unter Berücksichtigung üblicher Mengenrabatte dürfte der tatsächliche Wert eher bei 50 Mrd. $ liegen. Ein großer Deal – nur eben kein 200-Milliarden-Whopper. Kurzum: Sagen kann man viel. Es wird vermutlich nichts ändern.

Unterdessen lassen sich die ernsteren Entwicklungen des Tages in vier grobe Kategorien einteilen. Erstens: In der Türkei sollen Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine stattfinden. Weder Wladimir Putin noch Donald Trump werden erwartet, obwohl sich Wolodymyr Selenskyj eine hochrangigere Teilnahme erhofft hatte. Zweitens: Am Nachmittag wird eine Datenflut aus den USA erwartet. Ihre Aussagekraft – einzeln wie im Zusammenspiel – bleibt offen. Drittens: Die Renditen auf US-Staatsanleihen steigen weiter, was die wachsende Skepsis des Marktes gegenüber baldigen Zinssenkungen widerspiegelt. Nicht katastrophal, aber ein Zeichen dafür, dass die Unsicherheit nicht verschwunden ist – sondern nur ihre Form geändert hat. Und viertens: Ein kursbewegendes Gerücht – Iran soll angeblich bereit sein, sein Atomprogramm aufzugeben, sofern die westlichen Sanktionen fallen. Die Ölpreise reagierten prompt mit einem Rückgang.

Die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum spiegelten diese unentschlossene Stimmung wider. Tokio verlor 1 %, die Indizes auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und Südkorea jeweils rund 0,5 %. Australien legte um 0,2 % zu, Indien kletterte um 0,4 %. Erste Indikatoren deuten darauf hin, dass westliche Märkte diesem Abwärtstrend folgen könnten.

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Wirtschaftliche Höhepunkte:

Auf der heutigen Agenda: Werkzeugmaschinenbestellungen in Japan; im Vereinigten Königreich, BIP und monatliches BIP; in Frankreich, der harmonisierte Verbraucherpreisindex der Europäischen Union; die Industrieproduktion in der Eurozone; in den Vereinigten Staaten, Empire Manufacturing, neue Arbeitslosenansprüche, Geschäftsausblick der Philadelphia Fed, Endnachfrage PPI, Einzelhandelsumsätze im Voraus, Kapazitätsauslastung, Industrieproduktion, Unternehmensbestände und der NAHB-Wohnungsmarktindex. Die gesamte Agenda gibt es hier.

  • EUR / USD: 1,12 $
  • Gold: 3.134,29 $
  • Rohöl (Brent): 64,51 $
  • Anleihe Vereinigte Staaten 10 Jahre: 4,53 %
  • BITCOIN: 102.390 $

In den Nachrichten:

  • Deutsche Telekom: Nach starken Ergebnissen im ersten Quartal hat das Unternehmen seine Gewinnprognose für 2025 angehoben, mit einem Anstieg bei Umsatz und EBITDA, und seine Prognose für den Free Cashflow AL auf 20 Milliarden Euro aktualisiert.
  • Siemens: Trotz Bedenken wegen US-Zöllen und steigender Kosten wurden starke Ergebnisse für das zweite Quartal 2024/25 gemeldet, mit einem Umsatzwachstum von 7 % und einem Anstieg des Gewinns je Aktie um 11 %.
  • Allianz: Im ersten Quartal 2025 wurde ein Rekord-Betriebsgewinn mit einem Anstieg von 6,3 % erzielt, sowie Nettozuflüsse von 28,7 Milliarden Euro im Bereich Vermögensverwaltung verzeichnet.
  • RWE: Hat aufgrund schwacher Winde und niedriger Energiepreise einen Rückgang des EBITDA um 23,5 % im ersten Quartal 2025 gemeldet, aber seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt.
  • Commerzbank: Hat sich mit den Gewerkschaften auf Umstrukturierungspläne geeinigt, einschließlich des Abbaus von 3000 Stellen, während Übernahmeverhandlungen mit Unicredit stattfinden.
  • Thyssenkrupp: Hielt trotz eines Rückgangs im Stahlgeschäft an seiner Prognose für 2024/25 fest, gestützt durch Wachstum in der Sparte Nucera.
  • Merck: Senkte seine Prognose für 2025 aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten, trotz eines Umsatzwachstums von 3 % und eines Anstiegs des Gewinns je Aktie um 6 % im ersten Quartal 2025.
  • Talanx: Erzielte trotz der Waldbrände in Kalifornien ein Rekordquartalsergebnis im ersten Quartal 2025 mit einem Umsatzwachstum von 5 % und einem Anstieg des EBIT um 4 %.
  • Tag Immobilien: Meldete für das erste Quartal 2025 einen Anstieg der Nettomieteinnahmen um 3,6 % und bestätigte damit seine Ziele für 2025 trotz eines Rückgangs des operativen Ergebnisses.
  • Prosiebensat.1: Verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen Rückgang des EBITDA um 39 % und einen Umsatzrückgang um 1,3 % aufgrund interner Machtkämpfe.
  • Ceconomy: Meldete trotz schwächerer Umsätze unter neuer Führung eine verbesserte Rentabilität.
  • Deutsche Euroshop: Verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen Leistungsrückgang aufgrund der späten Osterfeiertage.
  • MLP: Meldete für das erste Quartal 2025 einen Umsatzanstieg bei stabilen Gewinnen.
  • Dermapharm: Meldete für das erste Quartal 2025 einen Rückgang des operativen Gewinns aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen.
  • Energiekontor: Sieht sich mit Projektverzögerungen konfrontiert, die sich auf die Finanzprognosen auswirken.
  • Lufthansa: Plant eine umfassende Umstrukturierung zur Straffung der Betriebsabläufe.
  • RTL group: Meldete einen Umsatzrückgang im ersten Quartal, bestätigte jedoch seinen Ausblick für das Gesamtjahr.

Weitere Nachrichten von Unternehmen, die in Deutschland notiert sind, finden Sie hier.

Analystenempfehlungen:

  • United Internet Ag: DZ Bank AG Research bestätigt die Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 25 auf 26 EUR.
  • Tui Ag: Hauck Aufhaeuser Investment Banking bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 10 EUR auf 11,20 EUR.
  • Adesso Se: SMC Research bestätigt seine Kaufempfehlung und senkt das Kursziel von 168 auf 158 EUR.
  • K+S Ag: DZ Bank AG Research bestätigt seine Halteempfehlung mit einem Kurszielanstieg von 16 EUR auf 16,25 EUR.
  • Cancom Se: DZ Bank AG Research stuft von Halten auf Kaufen hoch mit einem Kurszielanstieg von 24 EUR auf 36 EUR.
  • Brenntag Se: DZ Bank AG Research stuft von kaufen auf verkaufen mit einem von 72 EUR auf 58 EUR reduzierten Kursziel.
  • Bechtle Ag: Landesbank Baden-Wuerttemberg stuft von Halten auf Kaufen mit einem Kursziel von 44 EUR herauf.
  • Renk Group Ag: Landesbank Baden-Wuerttemberg stuft von kaufen auf halten mit einem von 60 EUR auf 55 EUR reduzierten Kursziel.
  • Takkt Ag: Landesbank Baden-Wuerttemberg stuft von kaufen auf halten mit einem von 9 EUR auf 8,50 EUR reduzierten Kursziel.
  • Scout24 Se: Citigroup bleibt bei seiner Überperformance-Empfehlung und erhöht das Kursziel von 105 auf 120 EUR.
  • Hapag-Lloyd Ag: Berenberg bestätigt die Halteempfehlung und erhöht das Kursziel von 152 auf 170 EUR.
  • Carl Zeiss Meditec Ag: Berenberg bleibt bei seiner Halteempfehlung und erhöht das Kursziel von 50 auf 65 EUR.
  • Commerzbank Ag: Mediobanca bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 28 auf 30 EUR.