BERLIN (Dow Jones)--Kurz vor der Wahl eines neuen Parteichefs eskaliert in der Union der Rentenstreit. Der Wirtschaftsflügel lehnt den Vorschlag eines kreditfinanzierten Staatsfonds für die Altersvorsorge ab, wie ihn das zuständige Fachgremium der Partei jüngst nach heftigen Auseinandersetzungen beschlossen hatte. "Schon wegen der Corona-Krise schnellen die Staatsschulden auf ein Niveau, das nachfolgende Generationen massiv belasten wird", sagte der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Carsten Linnemann (CDU), dem Spiegel.

Laut den Plänen soll die Bundesregierung jährlich gut 30 Milliarden Euro zusätzliche Schulden aufnehmen, um unter dem Dach der gesetzlichen Rentenversicherung eine ergänzende kapitalgedeckte Altersvorsorge aufzubauen. Linnemann hält nichts von der Idee: "Wie wollen wir die Rente zukunftsfähig machen, wenn unsere Kinder und Enkel nun auch noch für einen zusätzlichen Vorsorgefonds zahlen müssen?"

Stattdessen schlug der Unions-Mittelstandschef vor, die private Altersvorsorge attraktiver zu machen, wie es auf dem CDU-Parteitag im vergangenen Jahr in Leipzig beschlossen worden sei. Dem Fonds-Plan könne er nur dann etwas abgewinnen, wenn er "ohne neue Schulden" funktioniere, sagte Linnemann.

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December 04, 2020 07:00 ET (12:00 GMT)