Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im Oktober leicht um 0,6 Prozent gefallen und haben damit den Aufwärtstrend der Vormonate beendet. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Als Grund für die geringeren Einnahmen nannte das Finanzministerium die niedrigeren Einnahmen aus der Lohnsteuer sowie der Körperschaftsteuer und der veranlagten Einkommensteuer.
"Zuwächse waren dagegen vor allem bei den Kapitalertragsteuern sowie - in moderatem Ausmaß - den Steuern vom Umsatz zu verzeichnen", heißt es in dem Monatsbericht.
Der Bund allein sah im Oktober 0,7 Prozent weniger an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 23,46 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 26,20 Milliarden Euro um 1,1 Prozent weniger an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen in Deutschland im Oktober auf rund 56,32 Milliarden Euro nach 80,60 Milliarden im September. Von Juli bis September waren die Steuereinnahmen hauptsächlich aufgrund von Sondereffekten gestiegen.
In den ersten zehn Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 2,3 Prozent auf 664,80 Milliarden Euro zu. Damit bewegen sich die Einnahmen im Rahmen des von den Steuerschätzern für das Gesamtjahr prognostizierten Steuerzuwachses um 2,2 Prozent.
Während der Bund von Januar bis Oktober einen Zuwachs um 6,5 Prozent verbuchte, verringerten sich bei den Ländern die Steuereinnahmen in dem Zeitraum um 0,5 Prozent.
Wirtschaft dürfte nächstes Jahr wachsen
Mit Blick auf die Konjunktur spricht das Finanzministerium von einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung im dritten Quartal, zeigt sich aber für das kommende Jahr etwas zuversichtlicher. Positiv bewertete es den Trend bei der Inflationsrate. Diese sei nach dem deutlichen Rückgang im September auch im Oktober erneut "spürbar" gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Mitte 2021. Der Monatsbericht verwies außerdem auf den leichten Anstieg im Ifo Geschäftsklimaindex für den Monat Oktober. Der pessimistische Ausblick der Unternehmen auf die kommenden Monate habe sich deutlich verringert, wenngleich der Ausblick verhalten bleibe.
Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung nach Ansicht des Finanzministeriums im nächsten Jahr wieder zulegen. "Dies gilt vor allem für den privaten Konsum, der von einer höheren Kaufkraft durch anziehende Realeinkommen gestützt wird", heißt es in dem Monatsbericht.
Zum einen seien die anziehenden Realeinkommen durch die Erwartung weiterhin spürbar steigender Löhne bedingt. Zum anderen ließen Umfragedaten sowie die Entwicklung von Erzeuger- und Importpreisen grundsätzlich weiter abnehmende Inflationsraten erwarten, wobei Basiseffekte aus Energiepreisen und den ergriffenen Maßnahmen, wie der Dezemberhilfe für Gas, zwischenzeitlich für Volatilität in den monatlichen Raten sorgen dürften, so das Ministerium.
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November 20, 2023 18:00 ET (23:00 GMT)