BERLIN (dpa-AFX) - Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz geht davon aus, dass bei seiner Forderung, noch dieses Jahr einen Parteitag zur Wahl eines neuen Vorsitzenden abzuhalten, noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Er bemühe sich darum, dass die CDU im Interesse ihrer Handlungs- und Führungsfähigkeit in dieser Frage zu einer Entscheidung komme, sagte Merz am Dienstagabend beim Jahresempfang des Wirtschaftsrats der CDU Hessen im Kloster Eberbach im Rheingau. "Mein Eindruck ist, das wird auch in den nächsten Tagen sich so verdichten".

Der Bundesvorstand hatte wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus eine Verschiebung des ursprünglich für den 4. Dezember geplanten Parteitages beschlossen. Dort sollte ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Neben Merz kandidieren der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen für die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer. Merz hatte den Vorstandsbeschluss scharf kritisiert.

Der Wirtschaftsexperte erneuerte seine Aussage, dass die CDU nicht viel Zeit habe. Es wäre gut, wenn die Partei mit einem entschiedenen Votum in das neue Jahr ginge. Die CDU brauche vor der Bundestagswahl den gesamten Vorlauf im Jahr 2021. Derzeit profitiere die Partei in Umfragen ausschließlich von der Corona-Krisenbewältigung und dem großen Vertrauen, das Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Recht genieße. Merz betonte aber: "Wir werden nicht aus Dankbarkeit für Vergangenes gewählt. Sondern wir werden nur mit Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft gewählt".

Auch im Interview des Nachrichtenportals "t-online" gab sich Merz kämpferisch. "Ich bin nicht wütend. Aber ich bin bereit, zu kämpfen. So leicht werde ich nicht aufgeben", sagte er mit Blick auf den abgesagten Parteitag. Merz verwahrte sich zugleich gegen Vergleiche mit US-Präsident Donald Trump und nannte diese "abenteuerlich". "Donald Trump wollte eine Wahl verschieben, ich kritisiere die Verschiebung einer Wahl", betonte der CDU-Politiker./shy/DP/he