BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Der deutliche Sieg des ultraliberalen Populisten Javier Milei bei der Präsidentenwahl in Argentinien lässt am Dienstag den heimischen Aktienmarkt deutlich anziehen. Der Leitindex Merval stieg an der Börse in Buenos Aires im frühen Handel um mehr als 20 Prozent und knüpfte damit an seine Kursgewinne vom vergangenen Freitag an. Nach der Wahl am Sonntag war die Börse zu Wochenbeginn noch wegen eines nationalen Feiertags geschlossen geblieben.

Die Rally zeigte sich insbesondere bei Einzelwerten. Die Titel des Ölunternehmens YPF zum Beispiel folgten mit plus 37 Prozent einer Rally, die sich am Montag im US-Handel bereits abzeichnete. Milei hatte gleich am Montag die Privatisierung von Staatsbetrieben angekündigt. Neben einer Vollverstaatlichung von YPF soll dies unter anderem auch das öffentliche Fernsehen und Radio sowie die amtliche Nachrichtenagentur Télam betreffen. Auch im Bankensektor gab es deutliche Kursgewinne, wie zum Beispiel die Titel der Banco BBVA Argentina mit einem Kurssprung um 19 Prozent zeigten.

Der neu gewählte argentinische Präsident will dem krisengeplagten Land eine Radikalkur verordnen. Neben einer massiven Kürzung der Sozialausgaben und der Abschaffung der Zentralbank gehört die Einführung des US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel zu den Eckpfeilern seines wirtschaftspolitischen Programms.

Als Kandidat der Partei La Libertad Avanza (Die Freiheit schreitet voran) lag Milei nach der Stichwahl deutlich vor Wirtschaftsminister Sergio Massa von der linken Unión por la Patria (Union für das Vaterland), wie das Wahlamt am Montag mitteilte. Sein neues Amt wird er am 10. Dezember antreten. Vor allem der Frust vieler Argentinier über die Dauerkrise und die Wut auf das politische Establishment dürften dem Außenseiter Milei zum Wahlsieg verholfen haben./tih/jha/