BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts wachsender Erwartungen an eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion zum gesellschaftlichen Dialog mit den Bauern aufgerufen. Gebraucht werde dafür eine "Bereitschaft zur Veränderung sowohl bei der Landwirtschaft, aber eben auch bei den Verbrauchern", sagte sie am Mittwoch beim Deutschen Bauerntag. Bei Verbesserungen des Tierwohls in den Ställen gehe es "nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie". Dazu gebe es inzwischen fundierte Vorschläge, sagte Merkel mit Blick auf ein Konzept einer Kommission um den früheren Agrarminister Jochen Borchert, das auch mögliche Finanzierungswege umfasst.

Die Kanzlerin verteidigte das Gesetzespaket der großen Koalition für mehr Insektenschutz, das an diesem Donnerstag und Freitag in Bundestag und Bundesrat beschlossen werden soll. Dies sei "ein tragbarer Kompromiss", der Verbesserungen für die Artenvielfalt, aber auch Ausgleich für Belastungen vorsehe. Merkel betonte grundsätzlich, konventionelle wie ökologische Landwirtschaft müssten sich für die Betriebe rechnen, auch wenn sich Anforderungen änderten. Empfehlungen einer vom Kabinett eingesetzten Expertenkommission zur generellen Ausrichtung der Landwirtschaft würden für Anfang Juli erwartet.

Bauernpräsident Joachim Rukwied betonte: "Wir Bauern sind bereit, Landwirtschaft zu verändern." Dies gelte für mehr Tierwohl ebenso wie für mehr Arten- und Klimaschutz. Die Branche setze auf ein Vorgehen über Kooperation. Zusätzliche Leistungen müssten honoriert werden. Die Bauern erwarteten außerdem eine Wertschätzung ihrer Arbeit. Der Bauernverband bekräftigte die Forderung, die Ziele des Klimaschutzes und der Ernährungssicherung ausdrücklich im Grundgesetz zu verankern./sam/DP/he