PARIS (AFP)--Der französische Präsident Emmanuel Macron will am Sonntag mit dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, und "in Kürze" auch mit Russlands Präsident Wladimir Putin über die Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke sprechen. Nachdem er bei seinem Besuch in den USA in dieser Woche "viele Stunden lang" mit US-Präsident Joe Biden über den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen beraten habe, werde er am Sonntag erneut mit Grossi darüber sprechen, sagte Macron der Zeitung Le Parisien.

"Auf dieser Grundlage werde ich in Kürze ein konkretes Gespräch mit Präsident Putin über das Thema zivile Atomkraft führen können", fügte Macron in dem Interview hinzu. Vorher werde er aber auch noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj darüber sprechen.

Macron hatte zuletzt Mitte September mit Putin gesprochen. In der vergangenen Woche hatte er angekündigt, bald wieder in "direkten Kontakt" mit dem russischen Präsidenten zu treten. Themen seien dann vor allem die "zivile Atomkraft" und "das Kraftwerk Saporischschja".

Auf das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine, das größte in Europa, hatte es in der Vergangenheit immer wieder Angriffe gegeben. Die IAEA sprach von "gezielten Angriffen", für die sich Kiew und Moskau gegenseitig die Schuld gaben. Das Atomkraftwerk liegt in der von Russland für annektiert erklärten Region Saporischschja nicht weit von der Front entfernt. Im Oktober hatte Putin das Atomkraftwerk per Dekret unter russische Verwaltung gestellt.

Am Freitag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bereits mit Putin telefoniert und auf eine möglichst schnelle diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg gedrängt. Macron sagte am Samstag im französischen Fernsehsender TF1, mit Scholz stimme er sich "sehr eng ab und ich finde es sehr gut, dass wir regelmäßigen Kontakt miteinander haben".

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December 04, 2022 02:58 ET (07:58 GMT)