BERLIN (dpa-AFX) - Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Angriffe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen den französischen Staatschef Emmanuel Macron als "neuen Tiefpunkt" bezeichnet. Deutschland stehe im Kampf gegen islamistische Extremisten "solidarisch an der Seite Frankreichs", betonte Maas am Montag in Berlin. Er äußerte auch "großes Verständnis" für den Abzug des französischen Botschafters aus Ankara. Erdogan hatte dem französischen Präsidenten im Streit über Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed Islamfeindlichkeit vorgeworfen und Macron als Krankheitsfall bezeichnet, der sich untersuchen lassen müsse.

Hintergrund sind Aussagen Macrons vom Mittwoch. Der französische Präsident hatte die Meinungsfreiheit verteidigt und sich auf die Seite derjenigen gestellt, die Karikaturen zeigen oder veröffentlichen wollen. Frankreich werde nicht "auf Karikaturen und Zeichnungen verzichten, auch wenn andere sich davon zurückziehen", sagte Macron bei einer Gedenkfeier zu Ehren des getöteten Lehrers Samuel Paty. Dieser hatte Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt und war auf offener Straße getötet und danach enthauptet worden. Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten abzubilden.

Maas betonte, dass man den Kampf gegen islamistischen Terror nicht mit Rassismus und Islamophobie gleichsetzen dürfe. Wer das tue, handele unverantwortlich und spiele denen in die Hände, die die Gesellschaft spalten wollten. "Das werden wir nicht akzeptieren", sagte der SPD-Politiker./mfi/DP/nas