Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


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+++++ TAGESTHEMA +++++

China hat ein umfassendes Datenschutzgesetz verabschiedet, mit dem der Nutzung von Daten durch Technologieunternehmen Grenzen gesetzt werden soll, das nach Ansicht von Politikexperten aber an der verbreiteten Überwachung durch den Staat kaum etwas ändern wird. Chinas oberstes gesetzgebendes Organ, der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses, verabschiedete das Gesetz zum Schutz persönlicher Daten. Laut Xinhua wird das Gesetz am 1. November in Kraft treten. Der vollständige Text ist bislang noch nicht veröffentlicht worden. Chinas erstes nationales Datenschutzgesetz ähnelt der europäischen Datenschutzverordnung, dem weltweit stärksten Rahmen für den Schutz der Privatsphäre im Internet. Es verlangt allen Organisationen oder Einzelpersonen, die mit persönlichen Daten chinesischer Bürger umgehen, ab, die Datenerfassung zu minimieren und die vorherige Zustimmung der Betroffenen einzuholen. Anders als in Europa, wo die Regierungen wegen der Datenerfassung stärkerem öffentlichen Druck ausgesetzt sind, wird Peking selbst wohl einen umfassenden Zugang zu den Daten beibehalten. Das neue Datenschutzgesetz ist Teil strengerer Regeln für chinesische Technologiefirmen. Im vergangenen Jahr hatte Peking den Sektor unter anderem hinsichtlich Datensicherheit und wettbewerbswidriger Praktiken hart angefasst.

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


                              Stand  +/- % 
E-Mini-Future S&P-500      4.391,75  -0,2% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  14.909,25  -0,1% 
Nikkei-225                27.009,49  -1,0% 
Hang-Seng-Index           24.689,79  -2,5% 
Kospi                      3.055,70  -1,4% 
Shanghai-Composite         3.403,06  -1,8% 
S&P/ASX 200                7.457,70  -0,1% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Schwächer - Die ostasiatischen Aktienmärkte koppeln sich am Freitag erneut von der Wall-Street-Vorgabe ab. Teilnehmer sprechen von Konjunktursorgen mit Blick auf die Corona-Pandemie. Steil nach unten geht es an den chinesischen Börsen, weil erneut Technologieaktien in großem Stil verkauft werden. Staatsmedien zufolge hat Peking ein Gesetz über den Umgang mit privaten Daten beschlossen, das zu den strengsten weltweit zählt. Hintergrund ist die Sorge der Regierung vor zu viel Macht der Internetriesen und unkontrollierbarem Umgang mit Daten. Verkauft werden nicht nur in Tokio Aktien aus dem Autosektor, nachdem am Vortag zum Handelsende Berichte bekannt wurden, wonach Toyota wegen Lieferkettenproblemen seine Produktion stark drosseln muss. Toyota, Honda, Nissan und Mazda geben zwischen 2 und 6 Prozent nach. In Hongkong büßen Great Wall Motor und Geely 5,7 bzw 4,1 Prozent ein, für BYD geht es um 3,7 Prozent nach unten, in Schanghai verbilligen sich SAIC Motor um 3 Prozent. In Seoul kommen Hyundai um 2 Prozent und Kia um 0,4 Prozent zurück. Uneinheitlich zeigen sich in Sydney die am Vortag sehr schwachen Rohstoffaktien BHP, Rio Tinto und Fortescue angesichts der Sorgen um die Nachfrage insbesondere aus China. An der dortigen Terminbörse stürzt der Preis für Eisenerz erneut regelrecht ab. Die Aktie des Hörgeräteherstellers Cochlear verliert nach der Vorlage des Quartalsberichts über 6 Prozent.

US-NACHBÖRSE

Trotz Rekordzahlen im abgelaufenen Quartal bei Gewinn und Umsatz ging es für Applied Materials um gut 1 Prozent nach unten. Die Aktie des Ausrüsters der boomenden Chipindustrie liegt im bisherigen Jahresverlauf fast 50 Prozent im Plus. Ebenfalls nach dem Quartalsausweis sank der Kurs des Textileinzelhändlers Ross Stores um 4,7 Prozent. Ross steigerte den Gewinn im zweiten Quartal von 22 Millionen vor Jahresfrist auf 494 Millionen Dollar und übertraf damit auch wieder das Vor-Pandemie-Niveau von 413 Millionen. Ähnlich sah es beim Umsatz aus. Adobe zeigten sich von der Nachricht wenig bewegt, Frame.io, eine cloud-basierte Video-Kooperationsplattform, zu übernehmen mit einer Bewertung von 1,275 Milliarden Dollar. Charles Schwab wurden zuletzt auf Nasdaq.com 1,4 Prozent niedriger gesehen. Der Makler hatte eine 5-prozentige Erhöhung der Gehälter mitgeteilt, wie auch, dass die vollständige Rückkehr der Angestellten in die Büros bis Januar verschoben wird. Dass der Pharmakonzern Johnson & Johnson einen neuen Chef bekommt, bewegte den Kurs kaum (-0,3%).

WALL STREET


INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.894,12      -0,2%        -66,57         +14,0% 
S&P-500              4.405,80      +0,1%          5,53         +17,3% 
Nasdaq-Comp.        14.541,79      +0,1%         15,87         +12,8% 
Nasdaq-100          14.933,94      +0,5%         76,01         +15,9% 
 
 
                     Donnerstag   Mittwoch 
Umsatz NYSE (Aktien) 917 Mio      798 Mio 
Gewinner               968          901 
Verlierer            2.350        2.368 
unverändert            137          191 
 

Gut behauptet - Die Anleger hätten zwar die absehbare Reduktion von Stimulusmaßnahmen durch die Notenbank und die steigenden Covid-19-Infektionen ins Kalkül genommen, gleichzeitig dürfte aber vielen bewusst geworden sein, dass es bis zur ersten Zinserhöhung noch dauern dürfte, hieß es. Zudem waren die Indizes schon am Vortag mit der Publikation des Fed-Protokolls unter Druck geraten. Außerdem hatten einige wichtige Unternehmen mit Geschäftszahlen und Ausblicken überzeugt.Neue Wirtschaftsdaten zeichneten ein gemischtes Bild. Während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe niedriger waren als prognostiziert und der Index der Frühindikatoren höher, fiel der Philadelphia-Fed-Index schwächer aus. Gesucht waren Technologiewerte, angetrieben von starken Geschäftszahlen aus dem Sektor. Cisco (+3,8%) übertraf mit seinen Zahlen für das vierte Geschäftsquartal die Erwartungen. Nvidia (+4,0%) hatte ebenfalls überraschend gut abgeschnitten. Aktien von Kreuzfahrtanbietern wurden verkauft, gedrückt von den wieder anziehenden Infektionszahlen der Corona-Pandemie. Carnival verloren 3,6, Norwegian Cruise 3,5 und Royal Caribbean 0,9 Prozent. Einzelhandelsaktien verbuchten kräftige Gewinne, nachdem Amazon (-0,4%) die Eröffnung kleinerer Warenhäuser angekündigt hatte. Macy's (+19,6%) erhielten dabei zusätzlich Rückenwind von den überzeugenden Geschäftszahlen der Kaufhauskette. Kohl's verbesserten sich um 7,3 Prozent.

US-ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,21        0,4          0,21            9,7 
5 Jahre                  0,77        0,0          0,77           40,8 
7 Jahre                  1,04       -0,5          1,04           38,6 
10 Jahre                 1,25       -1,5          1,26           32,8 
30 Jahre                 1,87       -2,5          1,90           22,5 
 

US-Staatsanleihen waren als sicherer Hafen gefragt, die Renditen kamen etwas zurück. Für viele Marktteilnehmer ist der erwartete bevorstehende Beginn einer strafferen US-Geldpolitik im aktuellen Kursniveau zunächst bereits berücksichtigt.

DEVISEN


                 zuletzt      +/- %      00:00   Do, 9:20   % YTD 
EUR/USD           1,1689      +0,1%     1,1677     1,1678   -4,3% 
EUR/JPY           128,18      -0,0%     128,18     128,26   +1,7% 
EUR/GBP           0,8576      +0,2%     0,8562     0,8522   -4,0% 
GBP/USD           1,3631      -0,1%     1,3642     1,3706   -0,3% 
USD/JPY           109,67      -0,1%     109,75     109,86   +6,2% 
USD/KRW          1179,86      +0,3%    1176,69    1176,82   +8,7% 
USD/CNY           6,5018      +0,1%     6,4949     6,4949   -0,4% 
USD/CNH           6,5067      +0,1%     6,5002     6,5000   +0,1% 
USD/HKD           7,7903      +0,0%     7,7903     7,7920   +0,5% 
AUD/USD           0,7132      -0,2%     0,7149     0,7183   -7,4% 
NZD/USD           0,6833      +0,0%     0,6830     0,6848   -4,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        47.048,76      +0,9%  46.618,01  44.441,84  +62,0% 
 

Der Dollar profitierte weiter von der offenbar bald anstehenden Wende in der Geldpolitik. Bereits am Vortag hatte er kräftig gewonnen. Der Dollarindex stieg um weitere rund 0,5 Prozent.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL


                 zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          64,09      63,69      +0,6%       0,40  +33,0% 
Brent/ICE          66,60      66,45      +0,2%       0,15  +30,7% 
 

Gedrückt vom starken Dollar und coronabedingten Konjunktursorgen ging es mit den Ölpreisen abwärts. Der WTI-Preis fiel um 2,7 Prozent auf 63,69 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mai.

METALLE


                 zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.786,74   1.780,35      +0,4%      +6,39   -5,9% 
Silber (Spot)      23,28      23,25      +0,1%      +0,03  -11,8% 
Platin (Spot)     985,38     977,88      +0,8%      +7,50   -7,9% 
Kupfer-Future       4,07       4,04      +0,7%      +0,03  +15,4% 
 

Der Goldpreis zeigte sich etwas leichter bei rund 1.780 Dollar je Feinunze. Während der feste Dollarkurs etwas belastet habe, habe die gestiegene Unsicherheit gestützt, hieß es.

+++++ MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG, 20.00 UHR +++++

KONJUNKTUR JAPAN

Die japanischen Kernverbraucherpreise sind im Juli zum Vorjahr um 0,2 Prozent gesunken, weniger stark als mit 0,4 Prozent von Ökonomen geschätzt.

MEXIKO

Der Tropensturm "Grace" hat auf der touristischen Halbinsel Yucatán in Mexiko geringere Schäden angerichtet als befürchtet. Nur einige Sachschäden wurden gemeldet.

USA

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August 20, 2021 01:53 ET (05:53 GMT)