Baisse - Ernüchternde Inflationsdaten befeuerten die Erwartung weiterer aggressiver Zinserhöhungen der US-Notenbank und schickten die Aktienkurse auf Talfahrt. Der Preisauftrieb verlangsamte sich im August, aber nicht so stark wie von Ökonomen prognostiziert. Am Markt dominiert zwar die Erwartung einer weiteren großen Erhöhung um 75 Basispunkte in der kommenden Woche, doch wuchs auch das Lager derer, die einen noch größeren Zinsschritt für möglich halten: Die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung um 100 Basispunkte wurde mit 31 Prozent eingepreist. Bei den Einzelwerten schlossen Oracle 0,1 Prozent höher nach Quartalszahlen mit Licht beim Umsatz und Schatten beim Gewinn. Alphabet verbilligten sich um 4,8 Prozent. Der Tochter Google drohen einem Agenturbericht zufolge wegen ihrer digitalen Werbepraktiken milliardenschwere Schadenersatzklagen. Bei Boeing (-6,1%) wurden Auslieferungszahlen für August mit Enttäuschung aufgenommen. Bei Twitter (+0,9%) haben die Aktionäre im Streit um die Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk mit einer deutlichen Mehrheit für den 44 Milliarden Dollar schweren Deal gestimmt. Tesla verloren 3,5 Prozent.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,74        +11,4        3,62      300,7 
5 Jahre                  3,59        +13,1        3,45      232,6 
7 Jahre                  3,53         +9,9        3,43      209,1 
10 Jahre                 3,42         +6,7        3,36      191,3 
30 Jahre                 3,50         -1,1        3,51      160,2 
 

Am Anleihemarkt zogen die Renditen im Einklang mit den Zinserhöhungsspekulationen an, am deutlichsten im kurzen Bereich. Im Zehnjahresbereich ging es um 6,7 Basispunkte auf 3,42 Prozent nach oben.

+++++ DEVISENMARKT +++++


DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 18:30    % YTD 
EUR/USD           0,9997        +0,3%     0,9967     0,9994   -12,1% 
EUR/JPY           143,67        -0,4%     144,21     144,41    +9,8% 
EUR/CHF           1,0415        +0,1%     1,0395     1,0408    -7,5% 
EUR/GBP           0,8670        -0,0%     0,8671     0,8676    +3,2% 
USD/JPY           143,72        -0,7%     144,69     144,47   +24,9% 
GBP/USD           1,1530        +0,3%     1,1495     1,1520   -14,8% 
USD/CNH           6,9655        -0,3%     6,9830     6,9788    +9,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.379,68        +1,2%  20.135,99  20.721,10   -55,9% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar war mit der Aussicht auf weiter stark steigende Leitzinsen gesucht. Nachdem er zuvor noch geschwächelt hatte, lag der Dollar-Index im späten US-Handel 1,4 Prozent im Plus und der Euro rutschte wieder unter die Parität. Nach der massiven Schwäche am Vortag macht der Yen am Morgen zumindest einen Teil der Verluste wieder wett. Die Devisenstrategen von der Commerzbank sprechen von einer Interventionsdrohung, nachdem Japans Finanzminister Shunichi Suzuki die Drohung wiederholte, gegen den Abwertungstrend des Yen vorzugehen, sollte sich dieser fortsetzen. Allerdings geht Devisenstrategin Thu Lan Nguyen davon aus, dass dies mehr auf eine leichte Korrektur des Dollars zurückzuführen sei, nach dessen Rally am Dienstag. Denn bislang schien der Markt wenig beeindruckt von der Gefahr von Interventionen gegen den schwächelnden Yen. Der Dollar geht aktuell mit 143,67 Yen um, verglichen mit 144,34 Yen vor den Aussagen und einem Tageshoch am Vortag bei 144,70 Yen.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS


ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          86,98        87,31      -0,4%      -0,33   +22,6% 
Brent/ICE          92,69        93,17      -0,5%      -0,48   +25,3% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Auch die Ölpreise drehten ins Minus, doch hielten sich die Verluste in Grenzen. Sie litten zwar unter der Spekulation, dass stark steigende Zinsen Rezessions- und damit Nachfragegefahren heraufbeschwören. Gleichzeitig kam Unterstützung von der Opec, die an ihrer Prognose für Ölangebot und -nachfrage festhielt. Überdies scheint eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran wieder weiter in die Ferne gerückt zu sein, so dass in naher Zukunft nicht vermehrt iranisches Öl auf den Markt kommen dürfte. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 0,3 Prozent, Brent gab um 0,6 Prozent nach.

METALLE


METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.703,00     1.701,85      +0,1%      +1,15    -6,9% 
Silber (Spot)      19,38        19,35      +0,1%      +0,03   -16,9% 
Platin (Spot)     887,45       883,03      +0,5%      +4,43    -8,6% 
Kupfer-Future       3,56         3,58      -0,6%      -0,02   -19,7% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Goldpreis (-1,3%) litt doppelt - unter dem festeren Dollar und den steigenden Anleiherenditen, weil damit Anleihen als Anlage relativ an Attraktivität gewannen.

+++++ MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 17.30 UHR +++++

DEUTSCHLAND - Wirtschaftspolitik

Die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigten Hilfen besonders für mittelständische Unternehmen zur Abfederung der hohen Energiekosten sollen in "wenigen Wochen" parlamentarisch beschlossen sein und auch rückwirkend gelten. Aktuell laufen laut dem Ministerium die Arbeiten an einer Erweiterung des Energiekostendämpfungsprogramms, um insbesondere den Mittelstand stärker zu stützen. Die Kosten dafür wollte Habeck aber nicht beziffern.

FRANKREICH - Fluglotsenstreik

Die französische zivile Flugaufsicht hat die Airlines aufgefordert, wegen eines Streiks der Fluglotsen am Freitag jeden zweiten Flug zu streichen. Der Streik könnte Auswirkungen auf den gesamten europäischen Luftverkehr haben.

US-ÖLVORRÄTE

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 6,0 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 3,6 Millionen Barrel verzeichnet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 3,2 Millionen Barrel nach minus 0,8 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 1,0 Millionen und bei Benzin ein Minus von 0,6 Millionen Barrel.

DEUTSCHE BANK

hat einen internen Nachfolger für Dixit Joshi als Konzern-Treasurer gefunden. Richard Stewart wird die Position übernehmen. Seine Position als Leiter der Einheit zur Freisetzung von Kapital behält er.

ABOUT YOU

bekommt die nachlassende Konsumfreude der Verbraucher zu spüren und wird deshalb pessimistischer für das laufende Geschäftsjahr 2022/23. Den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr sieht das Unternehmen nun in einer Spanne von 10 bis 20 Prozent wachsen auf 1,905 bis 2,078 Milliarden Euro. About You rechnet ferner mit einem bereinigten EBITDA-Verlust von 140 bis 120 Millionen Euro (entsprechend einer Marge von minus 7,3 bis minus 5,8 Prozent).

CEWE

Yvonne Rostock wird neues Vorstandsmitglied und Vorstandsvorsitzende des Fotodienstleisters. Spätestens zum 1. April kommenden Jahres soll sie die CEO-Funktion und die Gesamtverantwortung für den Vertrieb der Cewe-Gruppe übernehmen und damit die Nachfolge in diesen Funktionen von Christian Friege antreten.

RIO TINTO

und die China Baowu Steel Group schmieden ein Joint Venture zur Entwicklung des 2-Milliarden-Dollar-Eisenerzprojekts Western Range in der australischen Region Pilbara. Zudem wollen die Gesellschaften ein Abkommen unterzeichnen, wonach Baowu über einen Zeitraum von etwa 13 Jahren fast die Hälfte der Minenproduktion abnehmen werde, erklärte Rio Tinto. An dem Gemeinschaftsunternehmen soll Rio Tinto 54 Prozent und Baowu 46 Prozent halten. Western Range soll auf eine Jahresproduktion von 25 Millionen Tonnen kommen.

TWITTER

Die Aktionäre des Kurzbotschaftendienstes Twitter haben für eine Übernahme von Twitter durch Elon Musk gestimmt. Der Tesla-CEO will aus dem 44 Milliarden US-Dollar schweren Deal aussteigen. Er beschuldigt Twitter, die Übernahmevereinbarung gebrochen zu haben.


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September 14, 2022 01:43 ET (05:43 GMT)