Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die Bundesregierung bereitet die Ausrufung der Alarmstufe des nationalen Notfallplans Gas innerhalb weniger Tage vor. Das erfuhr die Zeitung Welt aus Kreisen der Energiewirtschaft. Diese zweite Stufe der Notverordnung könnte Erdgas für alle Verbraucher unmittelbar und erheblich verteuern. Die Bundesregierung reagiere mit dem Schritt auf geringere russische Gaslieferungen seit vergangener Woche.

Nach Informationen der Zeitung hat der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Patrick Graichen, die Energiewirtschaft am Montag auf den bevorstehenden Schritt vorbereitet. Die Versorger sollten "davon ausgehen", dass die Ausrufung der Alarmstufe innerhalb von fünf bis zehn Tagen erfolgt, bestätigten vier mit dem Vorgang vertraute Personen unabhängig voneinander auf Nachfrage von Welt. Graichen adressierte mit der Ankündigung die 55 Mitglieder des Vorstands des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Das Ministerium wollte den Sachverhalt auf Nachfrage von Dow Jones nicht kommentieren.

"Für die Stufen des Notfallplans Gas gelten die gesetzlichen Regelungen und Vorgaben", sagte eine Sprecherin. "Nach diesen Vorgaben entscheiden wir und spekulieren nicht darüber. Es wird jeweils nach aktueller Lage und aktuellem Lagebild entschieden." Die Versorgungssicherheit sei aktuell weiter gewährleistet, die Lage aber ernst. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sei "in engstem Austausch" mit den relevanten Akteuren sowie mit europäischen Partnern.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

10:00 DE/Daimler Truck Holding AG, Online-HV

10:00 DE/Ströer SE & Co KGaA, Online-HV

10:00 DE/Evotec SE, Online-HV

10:00 DE/Voltabox AG, Online-HV

11:00 DE/Sto SE & Co KGaA, Online-HV

Weitere Termine:

SE/Volvo AB, Capital Markets Day

DIVIDENDENABSCHLAG


Unternehmen        Dividende 
Varta              2,48 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- GB 
    08:00 GB/Verbraucherpreise Mai 
          PROGNOSE: +0,7% gg Vm/+9,2% gg Vj 
          zuvor:    +2,5% gg Vm/+9,0% gg Vj 
- EU 
    16:00 EU/Index Verbrauchervertrauen Eurozone Juni 
          (Vorabschätzung) 
          PROGNOSE: -20,5 
          zuvor:    -21,1 
- US 
    22:30 US/Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten 
          American Petroleum Institute (API) 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++


Aktuell: 
INDEX                           Stand    +/- 
DAX-Future                  13.122,00  -0,8% 
E-Mini-Future S&P-500        3.732,75  -0,9% 
E-Mini-Future Nsdq-100      11.471,25  -0,9% 
Nikkei-225                  26.244,26  -0,0% 
Schanghai-Composite          3.298,25  -0,3% 
                           +/-  Ticks 
Bund -Future                   143,53    +15 
 
 
Vortag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            13.292,40      +0,2% 
DAX-Future     13.230,00      -0,2% 
XDAX           13.253,80      -0,2% 
MDAX           27.512,54      +0,1% 
TecDAX          2.850,12      +0,5% 
EuroStoxx50     3.494,00      +0,7% 
Stoxx50         3.415,11      +0,5% 
Dow-Jones      30.530,25      +2,1% 
S&P-500-Index   3.764,79      +2,4% 
Nasdaq-Comp.   11.069,30      +2,5% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       143,38         +9 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einer schwachen Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler am Mittwoch. "Die Risikoaversion ist zurück", so ein Marktteilnehmer. Die Angst vor einer Rezession habe die Märkte wieder voll im Griff. Das gesamte Umfeld sei von der Rezessionsangst erfasst: Die Rohstoffpreise geben deutlich nach, die Renditen der Anleihen fallen, der Dollar steigt - und Bitcoin hat seine Erholung schon wieder beendet. Aus technischer Sicht sei ein neuerlicher Test der 13.000er Marke wahrscheinlich. Impulse können von der Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats am Nachmittag ausgehen. In Großbritannien werden neue Daten zur Verbraucherpreisentwicklung veröffentlich, sie beziehen sich allerdings noch auf den Mai.

Rückblick: Etwas fester - Die Schwäche der Versorger lag vor allem an Spanien: Endesa und Iberdrola gaben knapp 3 Prozent ab. Hintergrund sind Aussagen der spanischen Finanzministerin María Jesús Montero. Diese hat bekräftigt, dass der Sektor wegen exorbitanter Gewinne einen größeren finanziellen Beitrag leisten sollte. Die Regierung sei dabei, entsprechende Maßnahmen auszuarbeiten. Kräftig nach oben ging es um 3,5 Prozent für Leonardo. Das italienische Rüstungsunternehmen hat die Fusion seines US-Geschäfts Leonardo DRS mit der israelischen Rada Electronic Industries bekanntgegeben. In Paris setzten Valneva ihre Kursrally fort. Die Aktien hatten schon am Vortag um fast 30 Prozent haussiert und sprangen nun weitere 17 Prozent nach oben. Auslöser war die Meldung, dass Pfizer sich mit 8,1 Prozent an Valneva beteiligt. Kurstreiber war nun die Spekulation, Pfizer könnte Valneva komplett übernehmen.

DAX/MDAX/TECDAX

Etwas fester - Dass der DAX nicht besser abschloss, lag unter anderem am Supreme Court, dem höchsten US-Gericht. Bayer verloren 2,1 Prozent. Der Supreme Court will sich nicht mit einem Berufungsantrag von Bayer im Fall Edwin Hardeman befassen. Dieser bekam wegen seiner Krebserkrankung 25 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen, weil sie auf Roundup zurückgeführt wurde. Fresenius Medical Care (FMC) gingen zeitweise in den freien Fall über. Auch hier gab es ein Urteil des Supreme Court, und zwar gegen den Dialyse-Konkurrenten DaVita. Dieser meinte, die in bestimmten Fällen niedrigen Dialyse-Erstattungen eines Krankenversicherers verstießen gegen US-Bundesrecht, der Oberste Gerichtshof schloss sich dem nicht an. FMC fielen um 9 Prozent. Die Aktien der Konzernmutter Fresenius gaben 4,9 Prozent ab. Unter Druck stand in weiten Teilen der Online-Bereich: So Zalando mit 1,5 Prozent Minus oder Delivery Hero, die 6,8 Prozent abgaben. Commerzbank zogen um weitere 2,5 Prozent an, und K+S konnten sich nach den jüngsten Verlusten um 3,3 Prozent erholen. Rheinmetall näherten sich mit einem Plus von 2,7 Prozent dem Allzeithoch vom April. Im SDAX gaben Flatexdegiro 1,4 Prozent ab: Der Broker hat seine Jahresprognose für 2022 quantifiziert, einige Kennzahlen lagen unter Erwartung. Keine Freude machten die Zahlen von Nordex (-7,2%) zum ersten Quartal. "Die Marge liegt nochmal deutlich unter der Gewinnwarnung vom Mai", so ein Händler.

XETRA-NACHBÖRSE

In einem ansonsten ruhigen Geschäft sausten Advanced Blockchain nach einer Gewinnwarnung um die Häfte nach unten. Der CEO hat seinen Rücktritt signalisiert.

USA - AKTIEN

Kräftige Gewinne - Nach einem langen Wochenende und der schwächsten Woche seit 2020 hat die Wall Street kräftige Aufschläge verzeichnet. US-Präsident Joe Biden sieht eine Rezession in den USA als "nicht unvermeidlich" an. Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, geht davon aus, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr weiter zulegen wird. Jetblue gaben 1,6 Prozent nach. Jetblue Airways hat ihr Angebot für Spirit erhöht. Die Spirit-Aktie gewann 7,9 Prozent. Das Unternehmen steht nun vor der Entscheidung, die Offerte von Jetblue anzunehmen oder die geplante Akquisition durch Frontier Airlines (+1,6%) fortzusetzen. Kellogg gewannen 2 Prozent, nachdem der Nahrungsmittelkonzern seine Aufspaltung in drei eigenständige Unternehmen beschlossen hat. Mondelez (+1,7%) verstärkt sich mit einem milliardenschweren Zukauf, dem Energieriegelhersteller Clif Bar für mindestens 2,9 Milliarden US-Dollar. Tesla-Chef Elon Musk will den Abbau von 10 Prozent der Stellen bei dem Elektroauto-Pionier in etwa innerhalb der nächsten drei Monate umsetzen. Die Aktie verteuerte sich um 9,4 Prozent. DaVita verloren 15 Prozent, nachdem das Dialyseunternehmen vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten eine Niederlage erlitten hat.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite    Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,22        +2,7          3,19          248,5 
5 Jahre                  3,38        +3,6          3,35          212,3 
7 Jahre                  3,39        +5,9          3,33          195,3 
10 Jahre                 3,30        +6,8          3,23          179,3 
30 Jahre                 3,38        +9,9          3,28          147,9 

Am Anleihemarkt gaben die Notierungen nach. Die Papiere waren in dem risikofreudigen Umfeld nicht gefragt. Die Rendite 10-jähriger Papiere stieg entsprechend um 6,8 Basispunkte auf 3,30 Prozent.

+++++ DEVISENMARKT +++++


 
DEVISEN          zuletzt       +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0497       -0,4%     1,0536         1,0555   -7,7% 
EUR/JPY           143,03       -0,7%     143,98         143,77   +9,3% 
EUR/CHF           1,0160       -0,2%     1,0354         1,0182   -2,1% 
EUR/GBP           0,8578       -0,0%     0,8579         0,8598   +2,1% 
USD/JPY           136,25       -0,3%     136,67         136,22  +18,4% 
GBP/USD           1,2238       -0,3%     1,2280         1,2276   -9,6% 
USD/CNH           6,7221       +0,4%     6,6935         6,6883   +5,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.529,79       -2,0%  20.950,20      21.508,27  -55,6% 
 

Am Devisenmarkt legte der Euro um 0,2 Prozent zu auf 1,0529 Dollar. Für Rückenwind dürften Spekulationen gesorgt haben, dass die EZB ein geeignetes Instrument findet, um eine Ausweitung der Renditeabstände (Fragmentierung) von Staatsanleihen höher verschuldeter Länder zu verhindern. Wie EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau in einem Interview mit der Zeitung Corriere della Sera betonte, müsse es groß genug sein, um die Märkte zu beeindrucken.

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June 22, 2022 01:35 ET (05:35 GMT)