NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem verlängerten Wochenende hat die Wall Street am Dienstag freundlich geschlossen. Am Montag hatte aufgrund des "Martin-Luther-King-Tages" kein Handel stattgefunden. Der Markt bewegte sich zwischen Unternehmenszahlen und der Anhörung der designierten US-Finanzministerin Janet Yellen vor dem Finanzausschuss des US-Senats. Yellen kündigte an, ihr Hauptaugenmerk auf die Bedürfnisse von Amerikas Arbeitnehmer zu legen. Aus Marktsicht interessanter, aber nicht neu waren ihre Äußerungen zum Devisenmarkt. Sie räumte dem Markt bei der Wechselkursfindung des Dollar den Vorrang ein und erteilte einer Geldpolitik zur Schwächung des Greenbacks eine Absage. Zugleich charakterisierte sie China als "wichtigsten strategischen Gegner der USA". Zudem verwies sie auf die Förderung für E-Fahrzeuge durch den künftigen Präsidenten Joe Biden, der am Mittwoch vereidigt wird.

Für den Aktienmarkt waren die Hinweise auf das geplante Konjunkturpaket der neuen US-Regierung von zentraler Bedeutung. "Yellens unmissverständliche Rechtfertigung für eine größere staatliche Unterstützung für Millionen von US-Unternehmen und Einzelpersonen, die immer noch mit der Pandemie zu kämpfen haben, wird als Steigerung der Chancen gesehen, dass das Paket den Kongress passiert", sagte Investmentstratege Raffi Boyadjian von XM. Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 30.931 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,8 bzw. 1,5 Prozent.


   Banken übertreffen Erwartungen 

Daneben stand die Fahrt aufnehmende US-Berichtssaison im Mittelpunkt. Nach JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo am Freitag legten nun Bank of America und Goldman Sachs ihre Ergebnisse vor - und übertrafen die Erwartungen. Niedrige Zinsen und höhere Kosten haben Bank of America im vierten Quartal zwar einen Ertrags- und Gewinnrückgang beschert, das Ergebnis lag dennoch über der Markterwartung. Die Aktien von Bank of America drehten im späten Geschäft um 0,7 Prozent ins Minus.

Goldman Sachs sanken gar um 2,3 Prozent - trotz eines Gewinnsprungs im vierten Quartal. Im Handel verwies man auf die zuletzt deutlich gestiegene Marktkapitalisierung des Finanzkonzerns. Daher wurden die Verluste mit Gewinnmitnahmen erklärt. Seit Jahresbeginn liegt der Kurs rund 13 Prozent im Plus.

Die Boeing-Aktie legte um 3,1 Prozent zu. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA will das Flugverbot für die Boeing 737 MAX in der kommenden Woche aufheben. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte das Flugverbot für die 737 MAX bereits Mitte November kassiert. Die Aktien von Coherent schossen um 29,7 Prozent nach oben, nachdem Lumentum die Übernahme des Laserherstellers für 5,7 Milliarden Dollar bestätigt hatte. Für die Lumentum-Titel ging es dagegen um 11 Prozent abwärts.

Die Papiere des Einzelhändlers für Videspiele, Gamestop, zogen um 10,8 Prozent an. Die Titel waren zuletzt in Sozialen Medien sehr hervorgehoben worden. Tesla kletterten mit den Yellen-Aussagen zur E-Mobilität um 2,2 Prozent. Zudem hatte der E-Automobilhersteller das erste in China gefertigte Modell Y ausgeliefert. General Motors legten um 9,7 Prozent zu. Microsoft investiert in die Tochter für selbstfahrende Autos.

Gritstone Oncology haussierten um 248,5 Prozent, die Biotechnologiegesellschaft meldete Fortschritte bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes.


   Dollar gibt nach - Euro wieder über 1,21 Dollar 

Für den Dollar-Index ging es um 0,4 Prozent nach unten. Händler verwiesen auf die erhoffte kräftige Erholung der globalen Konjunktur und die verstärkten Impfungen. "Wir erwarten einen entsprechenden Rückgang der Nachfrage nach sicheren Häfen wie den US-Dollar", so die UBS. Der Euro kletterte nach den jüngsten Abgaben, die ihn am Vortag auf den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember geführt hatten, wieder über die Marke von 1,21 Dollar, gestützt auch von einem besser als erwartet ausgefallenen ZEW-Index. Denn trotz Lockdowns sind im Januar die Konjunkturerwartungen in Deutschland etwas stärker gestiegen als erwartet.

Die Hoffnung auf eine möglicherweise anziehende Nachfrage im zweiten Halbjahr sorgte bei den Ölpreisen für Aufschläge. Einen wichtigen Katalysator dürfte das erwartete neue Konjunkturpaket der US-Regierung stellen. Ermutigend waren hier auch Daten aus China, wo die Raffinerien im Jahr 2020 rund 3 Prozent mehr produziert und damit einen neuen Rekordwert verzeichnet hatten. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI kletterte um 1,2 Prozent auf 52,98 Dollar, die europäische Referenzsorte Brent legte 1,8 Prozent auf 55,90 Dollar zu.

Sichere Häfen wie Gold und Anleihen waren nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stagnierte bei 1,08 Prozent. Die Yellen-Aussagen untermauerten die künftige Schuldenpolitik der Regierung. Die steigende Staatsverschuldung drücke tendenziell auf die Notierungen des Rentenmarktes, heiß es. Der Goldpreis zeigte sich wenig verändert mit einem Aufschlag von 0,1 Prozent auf 1.839 Dollar je Feinunze.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut   +/- % YTD 
DJIA                30.930,52       0,38        116,26        1,06 
S&P-500              3.798,91       0,81         30,66        1,14 
Nasdaq-Comp.        13.197,18       1,53        198,68        2,40 
Nasdaq-100          12.996,54       1,50        192,60        0,84 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,15        2,0          0,13      -105,7 
5 Jahre                  0,45        0,3          0,45      -147,4 
7 Jahre                  0,77       -0,4          0,77      -148,0 
10 Jahre                 1,08       -0,4          1,09      -136,0 
30 Jahre                 1,83       -0,2          1,84      -123,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:23 Uhr  Mo, 17:32h   % YTD 
EUR/USD                1,2126     +0,40%        1,2089      1,2079   -0,7% 
EUR/JPY                125,98     +0,59%        125,82      125,23   -0,1% 
EUR/CHF                1,0775     +0,16%        1,0775      1,0756   -0,3% 
EUR/GBP                0,8895     +0,03%        0,8897      0,8896   -0,4% 
USD/JPY                103,89     +0,18%        104,07      103,68   +0,6% 
GBP/USD                1,3633     +0,37%        1,3589      1,3578   -0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4792     -0,26%        6,4969      6,4961   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             36.635,00     +0,46%     36.600,00   36.171,50  +26,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               53,02      52,36         +1,3%        0,66   +9,3% 
Brent/ICE               55,85      54,75         +2,0%        1,10   +8,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.839,34   1.837,40         +0,1%       +1,94   -3,1% 
Silber (Spot)           25,17      25,38         -0,8%       -0,21   -4,6% 
Platin (Spot)        1.088,25   1.083,95         +0,4%       +4,30   +1,7% 
Kupfer-Future            3,63       3,62         +0,7%       +0,03   +3,3% 
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January 19, 2021 16:26 ET (21:26 GMT)