NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Stabilisierung des Vortages stellen sich Händler am Donnerstag auf steigende Kurse an der Wall Street ein. Der Aktienterminmarkt lässt auf freundliche Eröffnungskurse am Kassamarkt schließen. Das Zinsthema bleibt dominierend, denn das alljährliche Treffen der Notenbanker in Jackson Hole beginnt. US-Notenbankchef Jerome Powell spricht allerdings erst am Freitag, er dürfte sich eher falkenhaft äußern, was nicht so sehr nach dem Geschmack der Aktienanleger sein dürfte. "Die Nervosität, die zu Beginn der Woche die Indizes erfasste, hat sich in Grenzen gehalten. Die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen, ist bereits bis zu einem gewissen Grad eingepreist", sagt Marktanalystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.

Das erwartete Kurshalten der Fed bei ihren Zinserhöhungen wird gestützt von aktuellen Daten. Beim US-BIP zum zweiten Quartal gab es eine Aufwärtsrevision, die nur haarscharf mäßiger als gedacht ausfiel. Marktteilnehmer hatten aber mit einer Aufwärtskorrektur gerechnet. Aussagekräftiger ist da der Anstieg des BIP-Deflators. "Da schaut die Fed drauf, und ein Anstieg hier - egal wie gering - rechtfertigt eben keinen taubenhafteren Kurs gegenüber der Inflation", so ein Händler. Auch die besser als prognostiziert ausgefallenen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sprechen für einen falkenhaften Kurs der Fed.

Marktbeobachter suchen daher nach Kaufargumenten am Aktienmarkt und werden in China und Deutschland, der zweit- bzw. viertgrößten Volkswirtschaft der Welt, fündig. China hat eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung der schwächelnden Wirtschaft angekündigt. Und in Deutschland sind sowohl BIP-Daten als auch der Ifo-Geschäftsklimaindex besser als erwartet ausgefallen. Ob die Schlagzeilen aber wirklich Hoffnung für die globale Konjunktur verbreiten, bezweifeln einige Marktteilnehmer. Die Umsätze an den US-Börsen liegen aktuell 26 Prozent unter dem Durchschnitt für 2022 und damit so niedrig, dass nicht jede Marktbewegung schlüssig erklärt werden kann.


   Dollar mit China-Schritten im Minus 

Der Dollar fällt mit den angekündigten Stimuli in China, erholt sich aber mit den US-Daten etwas. Die Hoffnung, dass sich die Konjunktur damit in China erholt, belastet den Greenback - der Dollarindex gibt 0,2 Prozent nach. Zudem wurde der chinesische Renminbi höher gefixt. Die durch die Schritte in China zulegende Risikoneigung gehe zulasten des Dollar, heißt es.

Der Rentenmarkt stabilisiert sich nach der Talfahrt des Vortages. Die Renditen liegen knapp im Minus und verharren damit aber auf ihrem jüngst erreichten hohen Niveau. Der Markt rechne fest damit, dass die Fed bei ihren geldpolitischen Straffungen auf Kurs bleibe, heißt es.

Die Erdölpreise ziehen noch etwas an und bauen die Vortagesaufschläge damit aus - bzw. halten diese. Unter den Ölförderländern wächst die Bereitschaft, die Rohölproduktion zu drosseln, um den Markt zu stabilisieren. Unterstützt wird der Vorschlag Saudi-Arabiens nun auch von Bruno Jean-Richard Itoua, dem amtierenden Präsidenten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Der schwächelnde Dollar hilft dem Goldpreis indes auf die Sprünge.


   Nvidia unter Druck 

Unter den Einzelaktien verlieren die Titel des Grafikprozessorherstellers Nvidia vorbörslich 3,1 Prozent. Im zweiten Quartal erfüllte das Unternehmen die Konsensschätzungen am Markt zwar, allerdings gerade so, zugleich warnte Nvidia aber erneut, die kursierenden Umsatzerwartungen im laufenden Quartal wohl nicht zu erreichen.

Salesforce büßen 7,7 Prozent ein. Das Softwareunternehmen übertraf zwar mit Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen, senkte jedoch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Dass Salesforce einen Aktienrückkauf im Volumen von 10 Milliarden Dollar ankündigte, tritt in den Hintergrund.

Anders beim Cloud-basierten Software-Unternehmen Snowflake: Hier übertraf der Quartalsumsatz die Erwartungen deutlich, zudem fiel der Ausblick - obgleich laut dem Unternehmen konservativ - positiv aus. Dass der Quartalsverlust ausgeweitet wurde, stört offenbar nicht, die Aktie schießt um 19 Prozent nach oben.

Auch die Geschäftszahlen des Softwareunternehmens Autodesk (+8,2%) kommen gut an. NetApp gewinnen 9 Prozent. Der Datenspeicherexperte hat neben gestiegenen Gewinnen und Umsätzen im Berichtsquartal einen zuversichtlichen Ausblick abgegeben.

Splunk knicken dagegen um 10,2 Prozent ein, nachdem der Experte für Datenplattformen seinen Ausblick für die wiederkehrenden Umsätze 2023 gesenkt hat. Ebenfalls nach Vorlage von Quartalszahlen gaben Victoria's Secret um 4,2 Prozent nach, während es für die Aktie der Bekleidungskette Guess um 0,1 Prozent nach unten ging.

Citigroup (+0,7%) gibt ihr Endkundengeschäft in Russland auf. Die US-Bank kündigte an, die dortige Tochter abzuwickeln. Zuvor war ein Verkauf wegen der Sanktionen gegen das russische Finanzsystem fehlgeschlagen.

Der Fitnesskonzern Peloton Interactive hat im jüngsten Quartal mehr als 1,2 Milliarden Dollar Verlust eingefahren - der Kurs rauscht um 12,6 Prozent talwärts.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,38         -0,4          3,39      265,4 
5 Jahre                  3,21         -1,8          3,23      195,0 
7 Jahre                  3,20         +0,8          3,19      176,0 
10 Jahre                 3,12         +1,1          3,11      160,8 
30 Jahre                 3,32         +0,9          3,31      142,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:23 Uhr  Mi, 18:21    % YTD 
EUR/USD                0,9973        +0,0%        1,0012     0,9961   -12,3% 
EUR/JPY                136,31        -0,3%        136,91     136,46    +4,1% 
EUR/CHF                0,9620        -0,2%        0,9648     1,0345    -7,3% 
EUR/GBP                0,8437        -0,2%        0,8455     0,8446    +0,4% 
USD/JPY                136,68        -0,3%        136,69     137,01   +18,7% 
GBP/USD                1,1820        +0,2%        1,1842     1,1793   -12,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,8610        -0,2%        6,8546     6,8760    +8,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             21.662,10        +0,4%     21.720,93  21.754,86   -53,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               94,81        94,89         -0,1%      -0,08   +33,6% 
Brent/ICE              101,59       101,22         +0,4%      +0,37   +36,4% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF              308,43       292,15         +5,6%     +16,28  +380,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.759,20     1.751,39         +0,4%      +7,81    -3,8% 
Silber (Spot)           19,22        19,19         +0,1%      +0,03   -17,6% 
Platin (Spot)          884,92       880,50         +0,5%      +4,42    -8,8% 
Kupfer-Future            3,70         3,64         +1,4%      +0,05   -16,6% 
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August 25, 2022 09:01 ET (13:01 GMT)