NEW YORK (Dow Jones)--Mit einer uneinheitlichen Tendenz hat die Wall Street zu Wochenbeginn den Handel beendet. Nachdem zur Eröffnung die Entdeckung einer Mutation des Coronavirus die Indizes kräftig ins Minus gedrückt hatte, setzte sich im Verlauf die Erleichterung über das am Wochenende doch noch auf den Weg gebrachte US-Konjunkturpaket im Volumen von 900 Milliarden US-Dollar durch. Die Indizes erholten sich in der Folge deutlich und der Dow-Jones-Index schaffte sogar den Sprung in positives Terrain. Zuletzt waren aufgrund der verhärteten Positionen Zweifel bei den Investoren hinsichtlich eines Konjunkturpakets aufgekommen. Auch soll ein Haushaltsgesetz verabschiedet werden, das eine Stilllegung der US-Bundesbehörden verhindern soll.

Gleichwohl belasteten die negativen Nachrichten aus Großbritannien. Dort wurde eine neue und hochansteckende Mutation des Coronavirus entdeckt. Als Reaktion drauf stellten viele Staaten den Flugverkehr mit dem Vereinigten Königreich ein. Auch wurde das mutierte Virus bereits in anderen Ländern vereinzelt nachgewiesen. Damit verstärkten sich auch wieder Sorgen vor weiteren negativen Auswirkungen auf die Konjunkturerholung. Bislang wird mit einer kräftigen Erholung der Wirtschaft im kommenden Jahr gerechnet.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 30.216 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 29.756 Punkte gefallen war. Der S&P-500 reduzierte sich dagegen um 0,4 Prozent auf 3.695 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,1 Prozent auf 12.743 Punkte. Dabei wurden 1.169 (Freitag: 1.334) Kursgewinner verzeichnet, denen 2.017 (1.809) -verlierer gegenüber standen. Unverändert gingen 74 (97) Titel aus dem Handel.

Marktteilnehmer verwiesen zudem auf die angelaufenen Impfungen in den USA. "Bis zur ersten Januarwoche könnten bis zu 20 Millionen Amerikaner geimpft sein. Wenn diese Zahlen steigen, wird das einen tiefgreifenden Effekt haben", sagte Philip Blancato, President von Ladenburg Thalmann Asset Management. "Für mich ist das aktuell eine Kaufgelegenheit", ergänzte der Teilnehmer.


   Anleger suchen wieder "sichere Häfen" 

Mit den negativen Nachrichten um die Coronavirus-Mutation waren die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen wieder gesucht. Allerdings reduzierte sich der Preis für die Feinunze wegen des leicht anziehenden Dollar um 0,3 Prozent auf 1.876 Dollar. Pandemie-Ängste und die Aussicht auf noch lange Zeit niedrige Zinsen verhinderten jedoch größere Verluste.

Auch die US-Anleihen waren vor diesem Hintergrund gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 1,1 Basispunkte auf 0,93 Prozent.

Auch der Dollar verzeichnete leichte Aufschläge. Die US-Devise gilt ebenfalls als Fluchtwährung in Krisenzeiten. Der Dollar-Index stieg um 0,1 Prozent. Der Euro, der noch am Donnerstag vergangener Woche bei 1,2274 Dollar seinen bisher höchsten Stand in diesem Jahr erreicht hatte, fiel im späten US-Handel auf 1,2232 Dollar zurück.

Stark unter Druck standen die Ölpreise, die den stärksten Tagesverlust seit über sechs Wochen verzeichneten. Die jüngsten Entwicklungen in der Corona-Pandemie schürten die Befürchtungen eines Nachfrageeinbruchs. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2,7 Prozent auf 47,79 Dollar. Brent reduzierte sich um 3,0 Prozent auf 50,70 Dollar.


   Touristiksektor leidet unter Reisebeschränkungen - Nike nach Zahlen sehr fest 

Kursverluste verzeichneten Aktien des Reise- und Touristiksektors, nachdem viele Staaten aufgrund der jüngsten Entwicklung die Einreise aus Großbritannien stark eingeschränkt haben. Doch konnte ein Großteil der Abgaben im Verlauf aufgeholt werden. Die Aktien der Fluggesellschaften Southwest Airlines, United Airlines und Delta Air Lines verloren zwischen 0,5 und 1,5 Prozent. Die Aktie des Kreuzfahrtveranstalters Royal Carribean fiel um 0,7 Prozent, die des Flugzeugbauers Boeing um 0,2 Prozent.

Für die Apple-Aktie ging es um 1,2 Prozent aufwärts. Hintergrund war ein Reuters-Bericht, wonach im Jahr 2024 das selbstfahrende "iCar" an den Start gehen könnte und berief sich dabei auf mit der Materie vertraute Personen. Apple wollte den Bericht nicht kommentieren.

Dies drückte auch die Tesla-Aktie deutlicher ins Minus, die 6,5 Prozent verlor. Im Tageshoch hatten die Papiere lediglich 3,8 Prozent im Minus gelegen. Die Titel wurden zu Wochenbeginn zum ersten Mal im S&P-500 gehandelt. Allerdings hatte die Aktie am Freitag um 6 Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus der Tesla-Aktie auf gut 70 Prozent.


   Banken-Sektor mit Stresstest-Ergebnissen gesucht 

Der Bankensektor war mit einem Aufschlag von 2,7 Prozent der größte Gewinner. Auftrieb erhielt er von der Entscheidung der US-Notenbank, den Banken wieder Aktienrückkäufe zu gestatten, nachdem sich die Geldhäuser im jüngsten Stresstest wacker geschlagen haben. Die großen US-Banken sind demnach finanziell gut aufgestellt, trotz der Rezession. Goldman Sachs gewannen 6,1 Prozent und JP Morgan 3,8 Prozent. Die Aktien der Citigroup verbesserten sich um 3,7 Prozent, die von Wells Fargo um 1,9 Prozent.

Die Nike-Aktie kletterte um 4,9 Prozent und markierte im Verlauf ein neues Rekordhoch. Der Sportartikelhersteller hat am Freitag nach Börsenschluss überraschend gute Zahlen vorgelegt und einen ermutigenden Ausblick gegeben.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          30.216,45   0,12    37,40       5,88 
S&P-500        3.694,92  -0,39   -14,49      14,37 
Nasdaq-Comp.  12.742,52  -0,10   -13,12      42,02 
Nasdaq-100    12.690,26  -0,38   -47,92      45,31 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12        0,8        0,11     -108,5 
5 Jahre                  0,38       -1,0        0,38     -154,9 
7 Jahre                  0,66       -0,5        0,66     -159,2 
10 Jahre                 0,93       -1,1        0,94     -151,1 
30 Jahre                 1,68       -1,7        1,69     -139,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mo, 9:03  Fr, 17:14    % YTD 
EUR/USD                1,2232     +0,00%      1,2185     1,2227    +9,1% 
EUR/JPY                126,39     -0,05%      126,24     126,45    +3,7% 
EUR/CHF                1,0830     +0,05%      1,0818     1,0830    -0,2% 
EUR/GBP                0,9092     -0,13%      0,9170     0,9069    +7,4% 
USD/JPY                103,33     -0,07%      103,63     103,41    -5,0% 
GBP/USD                1,3449     +0,16%      1,3283     1,3482    +1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,5347     +0,18%      6,5387     6,5214    -6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.859,25     -2,79%   24.044,50  22.630,00  +217,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               47,79      49,10       -2,7%      -1,31   -14,7% 
Brent/ICE               50,70      52,26       -3,0%      -1,56   -16,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.876,04   1.882,40       -0,3%      -6,37   +23,6% 
Silber (Spot)           26,22      25,78       +1,7%      +0,44   +46,9% 
Platin (Spot)        1.013,80   1.038,10       -2,3%     -24,30    +5,1% 
Kupfer-Future            3,58       3,63       -1,5%      -0,05   +26,5% 
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December 21, 2020 16:22 ET (21:22 GMT)