NEW YORK (Dow Jones)--Uneinheitlich tendiert die Wall Street am Donnerstag im Verlauf. Neue Quartalszahlen lagen überwiegend auf der freundlichen Seite. Das BIP zum dritten Quartal fiel zwar besser aus als erwartet, was Zinssorgen befeuern könnte. Doch ein zugleich veröffentlichter Preisindex signalisierte langsameren Preisdruck. Damit kommen wieder vage Hoffnungen auf eine weniger straffe Geldpolitik auf. Der Dow-Jones-Index gewinnt 1,0 Prozent auf 32.159 Punkte, der S&P-500 sinkt um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite verliert 1,0 Prozent.

Teilnehmer rechnen dennoch mit einem eher etwas zurückhaltenden Geschäft, weil die Technologiegiganten Apple und Amazon am Abend nach Börsenschluss Geschäftszahlen vorlegen. Auch Intel ist dann an der Reihe. Am Vortag hatten enttäuschende Ergebniszahlen von Technologieunternehmen wie Alphabet und Microsoft den Markt gebremst und vor allem die Nasdaq-Indizes nach unten gezogen, am späten Abend nach Börsenschluss kam dann noch Meta mit enttäuschenden Zahlen.

Händler monieren, dass diese Unternehmen wegen ihrer hohen Bewertungen sehr anfällig für jegliche Anzeichen struktureller oder zyklischer Probleme seien. "Die Erkenntnis, dass die Macht der großen Technologieunternehmen nicht immun gegen die Konjunkturabschwächung ist, hat sich durchgesetzt. Die Hoffnungen haben sich zerschlagen, dass sie in dieser US-Gewinnsaison Widerstandsfähigkeit zeigen würden", sagt Susannah Streeter, Analystin bei Hargreaves Lansdown.


   Vorbörsliche Unternehmenszahlen erfreuen 

Bereits vor Börsenstart haben einige Unternehmen Quartalszahlen ausgewiesen. Caterpillar (+8,2%) hat aufgrund starker Nachfrage einen höheren bereinigten Gewinn vorzuweisen. Die Honeywell-Aktie (+3,4%) wird von einem erhöhten Ausblick getrieben. Auch Merck & Co (+1,8%) hat nach starken Umsatz- und Gewinnkennziffern die Prognose angehoben. Allerdings sank der Nettogewinn deutlich. McDonald's (+3,2%) hat mit höherpreisigem Angebot den Umsatz in den USA angekurbelt. Vor Börsenstart wurde das BIP für das dritte Quartal veröffentlicht.

Die Meta-Aktie reagiert mit einem Kurseinbruch um 23 Prozent auf den Zahlenausweis. Der Facebook-Mutterkonzern hat wegen schwacher Einnahmen aus Digitalwerbung im dritten Quartal erneut einen Umsatzrückgang verbucht. Zudem verfehlte der Gewinn die Erwartungen. Die Ford-Aktie steigt um 1 Prozent. Eine Abschreibung in Milliardenhöhe hat den US-Autobauer im dritten Quartal in die Verlustzone gedrückt, bereinigt schnitt der Konzern aber besser als erwartet ab.

Zweitstärkster Wert im Dow sind Boeing mit plus 6 Prozent. Nachdem die Titel am Mittwoch in Reaktion auf die enttäuschenden Geschäftszahlen des Flugzeugherstellers kräftig nachgegeben hatten, setzen Anleger nun auf positive Nachrichten auf der Investorenveranstaltung am 2. November.

Der Dollar legt gegen den Euro mit der EZB-Zinsentscheidung zu. Zwar fiel die Zinserhöhung mit 75 Basispunkten aus wie erwartet, doch der "weniger aggressive" Ton deutet für Neil Wilson von markets.com darauf hin, dass weniger Zinserhöhungen erforderlich seien. Der Euro ist wieder unter die Parität gefallen und notiert nun bei etwa 0,9990 Dollar.

Der Anleihemarkt hat mit den BIP-Daten ins Plus gedreht. Die Zehnjahresrendite rutschte wieder unter die Marke von 4 Prozent. Zwar fiel das US-BIP höher aus als erwartet, doch die private Inlandsnachfrage ohne Lager, eine Art Kern-BIP, stagnierte im dritten Quartal, wie die LBBW hervorhebt. Zudem hat sich ein Preisindex langsamer entwickelt als erwartet.

Die Ölpreise legen aufgrund der starken BIP-Daten zu und bauen damit ihre Gewinne aus der laufenden Woche etwas aus.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.158,94        +1,0%        319,83         -11,5% 
S&P-500              3.824,80        -0,2%         -5,80         -19,8% 
Nasdaq-Comp.        10.860,95        -1,0%       -110,05         -30,6% 
Nasdaq-100          11.259,74        -1,3%       -146,15         -31,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,34      -7,8        4,42      360,8 
5 Jahre         4,08     -10,7        4,19      282,2 
7 Jahre         4,01      -8,4        4,10      257,2 
10 Jahre        3,93      -7,4        4,00      242,0 
30 Jahre        4,07      -6,7        4,14      217,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:50 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                0,9983        -1,0%        1,0063         1,0068  -12,2% 
EUR/JPY                145,71        -1,3%        146,56         147,56  +11,3% 
EUR/CHF                0,9885        -0,6%        0,9940         1,0146   -4,7% 
EUR/GBP                0,8630        -0,5%        0,8678         0,8676   +2,7% 
USD/JPY                145,96        -0,3%        145,64         146,55  +26,8% 
GBP/USD                1,1572        -0,5%        1,1595         1,1604  -14,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,2447        +0,7%        7,2255         7,1887  +14,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.566,21        -0,9%     20.755,74      20.877,02  -55,5% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               89,19        87,91         +1,5%          +1,28  +27,7% 
Brent/ICE               96,74        95,69         +1,1%          +1,05  +31,5% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              107,45       104,32         +3,0%          +3,13  +52,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.661,70     1.664,78         -0,2%          -3,08   -9,2% 
Silber (Spot)           19,52        19,65         -0,7%          -0,13  -16,3% 
Platin (Spot)          965,25       955,38         +1,0%          +9,88   -0,5% 
Kupfer-Future            3,57         3,57         -0,1%          -0,00  -19,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/cbr

(END) Dow Jones Newswires

October 27, 2022 12:01 ET (16:01 GMT)