NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem verlängerten Wochenende - am Montag war Presidents' Day - ist es an der Wall Street am Dienstag steil abwärts gegangen. Der Dow-Jones-Index verlor 2,1 Prozent, der S&P-500 gab um 2,0 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 2,5 Prozent. Dabei wurden 395 (Freitag: 1.309) Kursgewinner gesehen, denen 2.695 (1.713) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 65 (133) Titel.

Steigende Anleiherenditen und geopolitische Spannungen verdarben die Kauflaune. Die Händler agierten vorsichtig und beobachteten die Renditen der Anleihen in der Nähe ihrer Jahreshöchststände. Der Markt rechnet damit, dass die jüngsten robusten Wirtschaftsdaten die US-Notenbank ermutigen, die Kreditkosten noch länger hoch zu halten. Näheren Aufschluss könnte das jüngste Fed-Protokoll liefern, das am Mittwoch veröffentlicht wird.

Die Spannungen rund um den Ukraine-Krieg, der Besuch von US-Präsident Joe Biden in Polen und die Reise einer chinesischen Delegation nach Moskau verstärkten die Unruhe. Dabei haben bislang risikoreiche Anlagen die Zinsanpassung recht gut verkraftet. Die höheren Zinsen hätten nicht wie eine Abrissbirne die riskanteren Anlagen zerschmettert, wie einige angenommen hätten, sagte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management: "Aufgrund des steilen Anstiegs der US-Renditen und der Volatilität der Zinssätze ist jedoch nach wie vor ein erhöhtes Maß an Vorsicht geboten", fügte er hinzu.

Dieser Vorsicht schloss sich Jonathan Krinsky an, technischer Chefstratege bei BTIG, der feststellte, dass die jüngste Rally zu verblassen beginnt: "Nach einigen Wochen des Hin und Her scheint der S&P-500 seinen kurzfristigen Aufwärtstrend gebrochen zu haben." Die zweite Februarhälfte sei oft eine der schwächeren Phasen im Kalender.

Unter den am Dienstag veröffentlichten Konjunkturdaten enttäuschten die Verkäufe bestehender Häuser mit einem Rückgang im Januar; Ökonomen hatten einen Anstieg erwartet. Die von S&P Global erhobenen Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe zeugten dagegen von einer Belebung der Wirtschaftsaktivität im Februar und übertrafen dabei die Erwartungen. Die Daten dürften die US-Notenbank indessen nicht von ihrem Kurs abbringen und trugen nicht zur Zerstreuung der Zinsängste am Markt bei.


   Home Depot und Walmart enttäuschen mit Ausblick 

Die Daten zu den Häuserverkäufen belasteten die Aktien der auf Eigenheime spezialisierten Bauunternehmen wie Toll Brothers (-2,6%), D.R. Horton (-4,4%) und Pulte Group (-2,8%).

Home Depot fielen um 7,1 Prozent. Die Baumarktkette hat im vierten Quartal 2022 weniger umgesetzt als erwartet und zudem mit dem Ausblick auf das laufende Jahr enttäuscht. Die Aktie des Wettbewerbers Lowe's verbilligte sich um 5,2 Prozent.

Walmart hat im vierten Quartal mit einem kräftigen Gewinnanstieg die Markterwartungen zwar übertroffen. Der Ausblick des Einzelhändlers enttäuschte jedoch. Die Aktie schloss 0,6 Prozent höher.

Harley Davidson gaben mit dem schwachen Markt 2,2 Prozent ab. Der Motorradhersteller hatte mitgeteilt, eine Dividende von 16,50 Cent pro Aktie nach zuvor 15,75 Cent für das erste Quartal ausschütten zu wollen.

Die Titel des kanadischen Bergbauunternehmens Sigma Lithium Corp schossen um gut 16 Prozent nach oben. Laut einem Bericht soll Tesla (-5,3%) Berater konsultiert haben, um ein mögliches Gebot für Sigma Lithium vorzubereiten. Lithium stellt eine Schlüsselkomponente bei der Fertigung von Batterien im Bereich E-Mobilität dar.


   Anleiherenditen im Aufwind - Doller etwas fester 

Die Anleihenotierungen gaben nach, die Renditen legten dementsprechend zu. Für die zehnjährigen Staatspapiere stieg sie um 13,5 Basispunkte auf 3,95 Prozent. Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen drücke auf die Kurse, so Händler.

Der Dollar zeigte sich befestigt, der Dollar-Index gewann 0,3 Prozent. Angesichts der Risikoscheu der Anleger war die US-Devise als vermeintlich sicherer Hafen gefragt. Auch die jüngsten starken US-Konjunkturdaten stützten den Dollar.

Die Ölpreise gaben nach, wobei sich WTI deutlich besser hielt als die europäische Referenzsorte Brent. Einerseits stützte die Wiederöffnung der Wirtschaft in China. Andererseits belastete der Anstieg russischer Ölexporte in den vergangenen Wochen.

Gold gab trotz des festen Dollar und der steigenden Renditen nur leicht nach. Zum einen verhindere das Sicherheitsbedürfnis der Anleger größere Verluste, hieß es. Womöglich werde am Goldmarkt die Stärke des Dollar auch nur auf Positionsanpassungen vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Mittwoch zurückgeführt, das "falkenhafter" ausfallen könnte als bislang erwartet.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.129,59        -2,1%       -697,10          -0,1% 
S&P-500              3.997,34        -2,0%        -81,75          +4,1% 
Nasdaq-Comp.        11.492,30        -2,5%       -294,97          +9,8% 
Nasdaq-100          12.060,30        -2,4%       -297,89         +10,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,72         +9,5          4,63           30,1 
5 Jahre                  4,17        +14,0          4,03           17,3 
7 Jahre                  4,10        +15,3          3,94           12,6 
10 Jahre                 3,95        +13,5          3,82            7,5 
30 Jahre                 3,98        +11,2          3,87            1,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 8:07 Uhr  Mo, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0648        -0,4%        1,0668         1,0686   -0,5% 
EUR/JPY                143,67        +0,1%        143,56         143,28   +2,4% 
EUR/CHF                0,9877        +0,1%        0,9866         0,9865   -0,2% 
EUR/GBP                0,8795        -0,9%        0,8876         0,8882   -0,6% 
USD/JPY                134,93        +0,5%        134,59         134,08   +2,9% 
GBP/USD                1,2108        +0,6%        1,2017         1,2032   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,8937        +0,5%        6,8778         6,8569   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             24.504,44        -0,9%     24.975,04      24.770,23  +47,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               76,05        76,34         -0,4%          -0,29   -5,5% 
Brent/ICE               82,83        84,07         -1,5%          -1,24   -3,4% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               49,26        49,87         -1,2%          -0,61  -33,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.835,65     1.841,40         -0,3%          -5,75   +0,7% 
Silber (Spot)           21,85        21,78         +0,3%          +0,08   -8,8% 
Platin (Spot)          947,10       929,15         +1,9%         +17,95  -11,3% 
Kupfer-Future            4,22         4,11         +2,7%          +0,11  +10,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 21, 2023 16:10 ET (21:10 GMT)