NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd des Vortages kommt es an der Wall Street vereinzelt zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Quartalsausweise einiger wichtiger Unternehmen nicht in allen Punkten überzeugt haben. Die Abgaben werden begünstigt durch den bangen Blick gen China, wo das Drama um den strauchelnden Immobilienriesen Evergrande wieder stärker ins Bewusstsein rückt. Der Konzern scheiterte mit dem Verkauf von Unternehmensteilen. Da der Bausektor in China sehr stark zum BIP-Wachstum beträgt, befürchten Händler einen Dominoeffekt. Gegen Mittag (Ortszeit New York) sinkt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent auf 35.495 Punkte, der S&P-500 tendiert kaum verändert, während der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent zulegt.

Übergeordnet steht die Entwicklung der US-Zinsen im Blick mit Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller. Das stimmberechtigte FOMC-Mitglied hatte jüngst einen aggressiveren Kurs der US-Notenbank gefordert und sprach sich nun dafür aus, die Bilanz der Fed in den kommenden Jahren zu schrumpfen. Ganz allgemein bricht sich aber auch das Gefühl Bahn, dass der Markt zu schnell zu hoch gelaufen sein könnte.

"Dies ist eine beeindruckende Trendwende gegenüber der Situation vor wenigen Wochen, als der Index gegenüber seinem Höchststand um mehr als 5 Prozent gefallen war, weil die Sorgen um Evergrande und die Schuldenobergrenze die Tagesordnung bestimmten. Die Beseitigung beider Risiken vom unmittelbaren Horizont und eine weitere Runde positiver Gewinnmeldungen haben diese Ängste jedoch weggefegt", urteilen die Strategen der Deutschen Bank unter Führung von Jim Reid.


   Berichtsperiode läuft rund 

Die bislang veröffentlichten Konjunkturdaten liefern ein uneinheitliches Bild: Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Vorwoche wider Erwarten leicht abgenommen. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich dagegen im Oktober stärker eingetrübt als vorausgesagt.

Im Blick steht darüber hinaus die Berichtsperiode, der trotz der Lieferkettenprobleme erstaunlich rund läuft. Von den im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die bislang Zahlen vorgelegt haben, haben 81 Prozent die Erwartungen übertroffen. Ein besseres Drittquartal gab es zuletzt 2019. Passend dazu hat der Elektroautobauer Tesla zum dritten Mal in Folge einen Rekordquartalsgewinn verzeichnet. Das Unternehmen schlug zudem die Erwartungen. Die Aktie steigt um 3,0 Prozent und bewegt sich dicht unter ihrem Rekordhoch.

IBM verlieren 7,8 Prozent. Während das Ergebnis den Erwartungen des Marktes entsprach, lag der Umsatz unter dem Analystenkonsens. Unter anderem das Cloud-Geschäft verlief schwach. Der US-Chemiekonzern Dow (-3%) hat im dritten Quartal von massiven Preiserhöhungen profitiert. Das Unternehmen schaffte nach einer kräftigen Steigerung des Umsatzes den Sprung zurück in die schwarzen Zahlen.

Der Telekom- und Mediengigant AT&T (-0,5%) hat in der dritten Periode bei Gewinn und Nutzerwachstum die Erwartungen übertroffen. American Airlines (+1,4%) hat es im dritten Quartal wieder in die schwarzen Zahlen geschafft. Qualtrics International hat mit ihren Finanzzahlen für das dritte Quartal die Erwartungen übertroffen und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Die Aktien der auf Cloud-Software für das Erfahrungsmanagement spezialisierten SAP-Tochter klettern um 3,9 Prozent.

Die Titel von HP Inc steigen um 6,1 Prozent, nachdem das Technologieunternehmen einen besseren Ausblick als erwartet abgegeben und seine jährliche Dividende angehoben hat. CSX ziehen um 1,9 Prozent an. Der Eisenbahnbetreiber hat Umsatz und Nettogewinn gesteigert und die Markterwartungen übertroffen.

Biontech reagieren positiv auf die Veröffentlichung von Studienergebnissen zur Auffrischungsimpfung mit dem Corona-Impfstoff des Unternehmens. Der Wirkungsgrad liegt bei 95,6 Prozent im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Titel der Mainzer gewinnen 5,2 Prozent.


   Dollar kommt zurück 

Der Dollarindex zeigt sich behauptet. Laut Morgan Stanley wird der Greenback von den zuletzt deutlich gestiegenen Erdölpreisen gestützt. Mittlerweile exportierten die USA Rohöl und versorgten sich selbst, daher bestehe eine positive Korrelation zwischen Dollar und hohen Erdölpreisen. Zudem stütze die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik.

Am Rentenmarkt tut sich nicht viel, die Renditen verharren damit auf den Fünfmonatshochs des Vortages. Die Wirtschaft wachse moderat und die Geldpolitik bewege sich auf die Zinswende zu, heißt es. Auch der Goldpreis stagniert. Die Ölpreise geben nach den Vortagesaufschlägen kräftig nach. Ursächlich dürfte der Preisrückgang bei Gas sein, in dessen Windschatten die Ölpreise in den zurückliegenden Wochen gestiegen waren. Nun aber meldete die staatliche Energy Information Administration höhere US-Gasvorräte als von Analysten erwartet. Mit dem Ruf aus den USA, Indien und Japan nach einem höheren Angebot und dem Unwillen der Gruppe Opec+, zu reagieren, dürften die Rohölpreise kurzfristig aber weiter zulegen, heißt es.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                35.495,01      -0,3%       -114,33         +16,0% 
S&P-500              4.534,86      -0,0%         -1,33         +20,7% 
Nasdaq-Comp.        15.166,06      +0,3%         44,39         +17,7% 
Nasdaq-100          15.437,82      +0,3%         49,11         +19,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,41       2,1        0,39       29,1 
5 Jahre         1,19       2,5        1,16       82,8 
7 Jahre         1,49       1,3        1,48       84,2 
10 Jahre        1,66       0,4        1,66       74,5 
30 Jahre        2,13      -0,5        2,13       48,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 9:01 Uhr  Mi, 17:34 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,1642      -0,1%        1,1649         1,1644    -4,7% 
EUR/JPY                132,43      -0,6%        132,75         133,00    +5,0% 
EUR/CHF                1,0681      -0,3%        1,0708         1,0711    -1,2% 
EUR/GBP                0,8429      +0,0%        0,8439         0,8425    -5,6% 
USD/JPY                113,76      -0,5%        114,06         114,21   +10,1% 
GBP/USD                1,3811      -0,1%        1,3811         1,3817    +1,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3885      -0,1%        6,3923         6,3914    -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             63.088,76      -4,2%     64.922,01      66.708,76  +117,2% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               81,29      83,42         -2,6%          -2,13   +70,5% 
Brent/ICE               83,80      85,82         -2,4%          -2,02   +65,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.783,06   1.782,13         +0,1%          +0,94    -6,1% 
Silber (Spot)           24,16      24,28         -0,5%          -0,12    -8,5% 
Platin (Spot)        1.050,50   1.053,75         -0,3%          -3,25    -1,9% 
Kupfer-Future            4,57       4,73         -3,5%          -0,17   +29,6% 
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October 21, 2021 12:09 ET (16:09 GMT)